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#„Ich glaube, dass sie wirklich glaubt, dass es passiert ist“

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„Ich glaube, dass sie wirklich glaubt, dass es passiert ist“

Nur wenige Hollywood-Skandale sind so öffentlich ausgetragen worden wie die Missbrauchsvorwürfe gegen Woody Allen. Schon zwei Wochen nach dem angeblichen Übergriff auf Dylan Farrow trat der Filmemacher im August 1992 vor die Presse. Dylan Farrow war damals sieben Jahre alt und die Adoptivtochter von Allen und seiner früheren Lebensgefährtin Mia Farrow. Die Anschuldigungen, das Mädchen auf dem Dachboden von Farrows Anwesen in Bridgewater im Bundesstaat Connecticut begrabscht zu haben, tat er als „Gerüchte und brutale Unwahrheiten“ ab. Der Schauspielerin Farrow warf Allen vor, „unschuldige Kinder“ zu manipulieren. Das Motiv lieferte der Oscar-Preisträger gleich mit: „Das Einzige, was ich verbrochen habe, war, mich in Frau Farrows volljährige Tochter zu verlieben.“

Ob die Missbrauchsvorwürfe tatsächlich einen Racheakt Farrows darstellten, die Allen damals für ihre Adoptivtochter Soon-Yi Previn verlassen hatte, oder ob der Filmemacher ein Straftäter ist, beschäftigt Hollywood und Amerika seit fast 30 Jahren. Als Allen bei den Golden Globes 2014 für sein Lebenswerk geehrt werden sollte, liefen Dylan Farrow und ihre Unterstützer in sozialen Medien Sturm, die Bewegung #MeToo nannte den Namen des Filmemachers einige Jahre später in einem Atemzug mit dem inzwischen verurteilten früheren Hollywood-Mogul Harvey Weinstein.

Jetzt meldet sich Allen zu Wort. Der Streamingdienst „Paramount Plus“ zeigte am Sonntag ein Interview mit dem Fünfundachtzigjährigen, in dem er die Vorwürfe abermals zurückweist. „Dylan war ein gutes Kind“, sagte der Filmemacher dem CBS-Moderator Lee Cowan während des schon im vergangenen Sommer aufgezeichneten Gesprächs. „Ich glaube nicht, dass sie das Ganze erfunden hat. Ich glaube nicht, dass sie lügt. Ich glaube, dass sie wirklich glaubt, dass es passiert ist.“

Mia Farrow hatte ihre Tochter kurz nach der angeblichen Begegnung mit Allen auf dem Dachboden zu einem Arzt gebracht.


Mia Farrow hatte ihre Tochter kurz nach der angeblichen Begegnung mit Allen auf dem Dachboden zu einem Arzt gebracht.
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Bild: AFP

Mia Farrow hatte ihre Tochter kurz nach der angeblichen Begegnung mit Allen auf dem Dachboden zu einem Arzt gebracht. Als der Mediziner die Polizei verständigte, begann das Jugendamt in New York einen möglichen Missbrauch zu untersuchen. Auch die Staatsanwaltschaft im benachbarten Connecticut nahm Ermittlungen auf, die Abteilung für Kindesmissbrauch am Yale-New Haven Hospital leitete eine weitere Untersuchung ein. Der Abschlussbericht des Krankenhauses schien die Vorwürfe gegen Allen zu entkräften. Dylan Farrow habe Schwierigkeiten, Realität und Phantasie zu unterscheiden. Sie sei wahrscheinlich von ihrer Mutter instrumentalisiert worden.

Dokumentation „Allen v. Farrow“

In dem Fernsehinterview mit Cowan, Allens erstem längeren seit fast 30 Jahren, legt der Filmemacher jetzt abermals nach. Als Beleg seiner Unschuld führt er die inzwischen mehr als 23 Ehejahre mit Farrows Adoptivtochter Soon-Yi Previn an, während der das Paar zwei Mädchen adoptierte. „Ich glaube nicht, dass das Jugendamt jemandem, den es für einen Pädophilen hält, zwei kleine Mädchen anvertraut“, warb Allen um Sympathie.  

Ein Anlass für das ungewohnt private Interview dürfte die Dokumentation „Allen v. Farrow“ gewesen sein. Als der New Yorker sich im vergangenen Sommer mit Cowan zusammensetzte, arbeiteten sich die Filmemacher Amy Ziering und Kirby Dick gerade durch Polizeiprotokolle, psychiatrische Gutachten und eidesstattliche Erklärungen der Causa Allen. Ein Ergebnis der Recherchen? Die Notizen eines Mitarbeiters des Jugendamts in New York, der Dylan Farrows Schilderungen im Sommer 1992 nicht nur als zuverlässig einstufte, sondern sie auch für ausreichend erachtete, um weitere Ermittlungen einzuleiten.

Dass die Behörden die Untersuchungen dennoch einstellten, schreibt die Dokumentation „Allen v. Farrow“ der Prominenz des Regisseurs zu. Allen habe dem durch Kriminalität und Drogen in Verruf geratenen New York damals mit Filmen wie „Radio Days“, „Hannah und ihre Schwestern“ und „Ehemänner und Ehefrauen“ zu einem besseren Image verholfen. Nicht nur die Hinweise auf das großzügige Hinwegsehen von Jugendamt und Staatsanwaltschaft befeuern die öffentliche Debatte derweil weiter. Auch das Timing von „Paramount Plus“, welches das Gespräch mit Allen jetzt einige Monate nach der Aufzeichnung und zusammen mit einem Interview von Dylan Farrow zeigte, bietet neuen Zündstoff. „Als CBS das Gespräch aufnahm, sollte es um Woody Allens Karriere und Memoiren gehen“, teilte Allens Schwester und Sprecherin Letty Aronson mit. „Und nicht um diese absurde Kontroverse.“

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