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#Ideologischer Klimaschutz: Weltklimarat oft ignoriert

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Ideologischer Klimaschutz: Weltklimarat oft ignoriert

Das Weltgericht hat getagt, am Montag wird es sein Urteil über die Zukunft der Menschheit verkünden. Dann veröffentlicht der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen IPCC seinen sechsten globalen Sachstandsbericht. Darin dürften noch düsterere Prognosen und noch schärfere Formulierungen als im Report von 2013/2014 zu finden sein.

Die neuen Erkenntnisse bilden eine Grundlage für die Klimakonferenz der Vereinten Nationen Anfang November in Glasgow. Dort will sich die Staatengemeinschaft zum ersten Mal seit dem Pariser Treffen von 2015 zu strengeren Klimavorgaben verpflichten. Denn aus den Erkenntnissen des IPCC wird deutlich, dass die damals verabredeten Ziele zur Begrenzung der Erderwärmung verfehlt werden.

In Deutschland ist das Fachgremium als Weltklimarat bekannt, aber zu etwas raten soll es eigentlich gar nicht. Das Umweltprogramm der UN und die Weltorganisation für Meteorologie hatten den IPCC 1988 als zwischenstaatliche Informationsstelle gegründet, um den Stand der Forschung zusammenzufassen. Auf diesem Wissen aufbauend, soll die Politik die Entscheidungen treffen – eigene Handlungsempfehlungen waren ursprünglich nicht die Aufgabe des IPCC. Aber längst gilt der Rat, der 2007 den Friedensnobelpreis erhielt, als grünes Weltgewissen und Taktgeber, um das Tempo im Klimaschutz vorzugeben.

Deutschland verweigert sich

Die Stoßrichtung ist klar, gut begründet und nachvollziehbar: Die Erderwärmung ist existenzgefährdend und nimmt zu, vorangetrieben wird sie von Treibhausgasen, deshalb muss der Mensch weniger davon ausstoßen und mehr davon binden. Das ist das Mantra der Klimaschutzbewegung, und zu Recht folgen ihm auch viele Regierungen, darunter die deutsche.

Eine ganz andere Frage ist, wie diese Ziele zu erreichen sind. Durch Verzicht? Durch neue Technik? Durch eine Kombination von beidem? Welche weiteren Gefahren sind abzuwägen, Sicherheitsrisiken etwa, Versorgungsengpässe, Eingriffe in die Natur? Wasserkraftwerke können Erdbeben auslösen, Geothermie fördert radioaktives Material an die Oberfläche, Windräder zerhäckseln Greifvögel, auch die Ökobilanz von Elektroautos, Batterien und Solaranlagen steht in der Kritik.

Bemerkenswerter Weise ignorieren Aktivisten und Teile der Politik immer dann die Erkenntnisse des IPCC, wenn sie dem eigenen Lösungsansatz widersprechen. So hat der Rat festgestellt, dass die Kernenergie ein leistungsfähiges Mittel zur CO2-Reduktion sei. Gleichwohl verweigert sich Deutschland, im Gegensatz zu anderen Staaten, der Diskussion um nukleare Lösungen. Keine einzige Partei, die in die nächste Regierung einziehen könnte, fasst das Thema an, auch die Wirtschaft schreckt davor zurück. Und das, obgleich die Kernforschung inzwischen sichere und abfallarme Anlagen in Aussicht stellt.





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Das sind die Treiber des Klimawandels
Bild: Illustration: Johannes Thielen, Foto: dpa

Viel spricht zudem dafür, Kohlendioxid bei der Erzeugung des neuen energetischen Allheilmittels Wasserstoff abzuscheiden. Doch „blauer“ und „türkiser“ Wasserstoff sind in Deutschland verpönt. Die Bundesrepublik, die sich ihrer breiten Innovationsfähigkeit rühmt, lässt die Technologieoffenheit in diesen Fragen vermissen.

Zu rechtfertigen ist das weder wissenschaftlich noch klimapolitisch, allenfalls über die Political Correctness: Für die Tonangeber in der Debatte gibt es Hui-Techniken und Pfui-Techniken. Die einen werden gefeiert und gefördert, die anderen verteufelt und abgeschafft. Dabei sollte der zentrale Maßstab doch sein, wie hoch der (Netto-)Beitrag zum Klimaschutz ist.

Diese Strategie muss taktisch begleitet werden durch stärkere Anstrengungen in der sogenannten Klimaanpassung. Solange wir den Klimawandel nicht aufhalten können, müssen wir ihn bestmöglich abfedern. Auch wenn es nicht in jedem Einzelfall belegt sein mag, spricht viel dafür, dass die gegenwärtigen Extremereignisse, etwa Waldbrände oder Starkregen, Folgen der Erderwärmung sind. Die Überschwemmungen an der Ahr haben vielen die Augen geöffnet, wie dringend geboten höhere Investitionen in Schutzmaßnahmen und Frühwarnsysteme sind. Und wie wichtig es ist, analoge, vermeintlich überalterte Techniken beizubehalten, etwa Festnetztelefone oder Sirenen.

Es ist unerlässlich, über den richtigen Weg zur Erhaltung unserer Erde zu streiten, gerade auch auf Grundlage der neuen IPCC-Daten. Aber die Diskussion über Klimaschutz, Energiewende und Adaptation darf nicht ideologisch voreingenommen geführt werden. Dazu gehört auch, sich möglichst viele Wege offenzuhalten – selbst wenn diese zugewachsen oder unbequem erscheinen.

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