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#Im Schatten Alter Meister

Im Schatten Alter Meister

Am Dresdener Theaterplatz liegen barocke Bauten zur linken und Bildmotive romantischer Malerei zur rechten Seite. Die Namen, die wir spontan mit diesen Orten und Eindrücken verbinden, gehören überwiegend zu männlichen Politikern, Künstlern, Literaten. An Werke von Frauen wird selten erinnert. So weist auch am Theaterplatz Nr. 3 keine Gedenkstätte oder Tafel darauf hin, dass hier einmal das Haus einer populären Künstlerin der klassisch-romantischen Epoche gestanden hat. Das „Fräulein aus dem Winckel“, wie Therese von ihren Zeitgenossen genannt wurde, war in der Forschung bisher nur Nebenfigur. Hier und da taucht sie in den Briefen klassischer und romantischer Kreise um 1800 auf, wo sie gelobt wird für ihr Spiel an der Harfe und ihre originalgetreuen Kopien Alter Meister. Wirklich neugierig aber macht die Korrespondenz mit ihrem Freund und Förderer Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg. Darin tritt sie als faszinierende Persönlichkeit in Erscheinung – weltgewandt und ambitioniert auf der einen, demütig und unsicher auf der anderen Seite.

Der Briefwechsel setzt im Jahr 1806 ein, als sich die Malerin gerade auf den Weg nach Paris vorbereitet, wo sie ihre Kopierkunst im Louvre (damals noch Musée Napoléon) verfeinern will. Dass sie dort auf namhafte Künstler wie den klassizistischen Maler Jacques-Louis David trifft und diese ihr auch noch ein großes Talent attestieren, löst bei der jungen Frau aber nicht etwa einen Höhenflug, sondern eine regelrechte Identitätskrise aus. Stets habe sie nur gewollt, „recht brav und völlig im Geiste der alten Meister copiren zu lernen“. Nun aber, so schreibt sie an den Gothaer Herzog, sei ihr gesagt worden, dass es eine wahre Sünde sei, ihr Talent nur auf das Kopieren zu beschränken und keine eigenen Originale zu schaffen. Diese Möglichkeit aber schließt sie für sich aus, und zwar mit einer Begründung, für die alle Antifeministen Beifall klatschen würden: „Wäre ich ein Jüngling, so würde ich mich verachten, wenn ich nicht selbst schaffen lernte, doch untergeordnet sind die Kräfte und Fähigkeiten des Weibes, in freiwilliger Beschränkung nur kann es wahre Freiheit finden.“

Selbstporträt der Künstlerin


Selbstporträt der Künstlerin
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Bild: Jürgen Matschie, Bautzen

Der Satz erscheint so unglaublich, dass man mehr über die Urheberin erfahren möchte. War das ernst gemeint? Immerhin gehörte sie einer Generation an, in der bereits viele Frauen künstlerisch aktiv wurden. Zudem befand sie sich in Paris, wo weibliche Emanzipationsbestrebungen viel stärker ausgeprägt waren als daheim. Außerdem war sie selbstbewusst genug, ihr Leben lang ledig zu bleiben und ihren Lebensunterhalt allein mit Malerei und Musik zu finanzieren. Es fällt daher schwer, ihr die freiwillige weibliche Unterordnung zuzuschreiben. Was erzählt die Biographie von Anette Strittmatter über diese Frau

Die prekäre Situation weiblicher Künstlerinnen

Therese aus dem Winckel wurde im Jahr 1779 in Weißenfels geboren und wuchs in Dresden auf. Ihre adelige Familie war mit genug Vermögen ausgestattet, um die Tochter in ihren frühen musischen und künstlerischen Ambitionen zu fördern. Therese lernte das Spiel an der Pedalharfe und erhielt privaten Zeichenunterricht – zunächst bei einer Lehrerin, schließlich bei einem akademischen Lehrer. Beide konnten ihr nur begrenzt weiterhelfen. Die Lehrerin war nicht studiert, der Lehrer nur im Zeichnen. In Konstellationen wie diesen nimmt die prekäre Situation weiblichen Künstlertums der Zeit ihren Anfang, denn „wahre Künstler gaben damals keinen Unterricht an Mädchen“ – so schreibt Therese selbst am Ende ihres Lebens in einer kurzen Autobiographie.

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