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#Immer Ärger mit Astra-Zeneca

Immer Ärger mit Astra-Zeneca

Geht es um Probleme bei Impfstoffen, fällt der Name Astra-Zeneca ziemlich oft. Das war schon im vergangenen Jahr so. Astra-Zeneca tönte im Frühjahr, schon im September die ersten Impfdosen zu liefern, und zwar viele Millionen. Der September kam, und das Unternehmen hatte noch nicht einmal die Zulassung beantragt. Als Astra-Zeneca klinische Studien machte, bezeichnete es diese als „Durchbruch“ im Kampf gegen die Pandemie. Dann bekam ein Proband eine Rückenmarksentzündung, ein anderer starb. Die Studien wurden unterbrochen. Der Impfstoff war nicht schuld an den Erkrankungen, aber es gab die ersten ungünstigen Schlagzeilen. Manche fragten sich auch, ob das Unternehmen voreilig agierte. Der Vorstandsvorsitzende Pascal Soriot sagte in einem Interview, sein Vorbild sei Greta Thunberg, weil sie so mutig sei.

Sebastian Balzter

Sebastian Balzter

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Justus Bender

Justus Bender

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Livia Gerster

Livia Gerster

Redakteurin in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

An Kühnheit mangelte es nicht. Astra-Zeneca arbeitet mit der Universität Oxford zusammen, eine ungewöhnliche Allianz. Der Konzern ist einer der größten Arzneimittelhersteller der Welt, 26 Milliarden Dollar Jahresumsatz, 70000 Mitarbeiter. Aber er verdient sein Geld mit Krebspräparaten, nicht mit Impfstoffen. Die Universität Oxford ist eine der besten Universitäten der Welt, aber sie hat keine Erfahrung mit der Produktion und Zulassung von Impfstoffen. Die Mainzer Firma Biontech ging da anders vor. Sie suchte sich einen Großkonzern, der sich mit so etwas auskennt, nämlich Pfizer. Anders als die Forscher in Oxford hatte Biontech auch eigene Produktionserfahrung.

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Biontech verdient Geld mit dem Corona-Impfstoff, zwölf Euro kostet eine Dosis. Astra-Zeneca und Oxford wollten keinen Profit machen. „Unser gemeinsames Ziel war es, dass wir möglichst vielen Menschen auf dieser Welt einen fairen Zugang zu einem hochwirksamen und sicheren Vakzin gewährleisten“, sagt der medizinische Direktor des deutschen Ablegers von Astra-Zeneca, Klaus Hinterding. Dass ausgerechnet sein Unternehmen zu einem der wichtigsten Lieferanten von Impfdosen werden würde, obwohl das gar nicht zum Kerngeschäft von Astra-Zeneca gehört, hat ihn selbst überrascht. „Noch vor einem Jahr, als die Pandemie losging und ich vor unseren Mitarbeitern stand, hätte ich das nicht gedacht.“

Schon früh wurde eine Lizenzvereinbarung mit einem indischen Hersteller getroffen, der das Präparat zu niedrigen Kosten in großen Mengen fertigt. Das ist ein Schritt, den andere Hersteller aus Sorge um ihre Patente scheuten. Nicht so Astra-Zeneca und Oxford. Sie gaben den Impfstoff zum Selbstkostenpreis ab, für 1,78 Euro pro Dosis. „Die wollten der Welt zeigen: Die Pharmaindustrie ist nicht böse“, sagt der Europaparlamentarier und Gesundheitspolitiker Peter Liese von der CDU.

Der Vorstandsvorsitzende von Astra-Zeneca, Pascal Soriot, im Jahr 2014 in London


Der Vorstandsvorsitzende von Astra-Zeneca, Pascal Soriot, im Jahr 2014 in London
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Bild: AFP

Zum Jahreswechsel hatte Astra-Zeneca immer noch keine Zulassung beantragt, hatte aber eine weitere Studie gemacht. Die Wirksamkeit des Impfstoffs betrug siebzig Prozent. Das war weniger als die 95 Prozent von Biontech und Moderna. Die Zahl war aber verwirrend, weil es in der Studie einen Messfehler gegeben hatte. Ein Teil der Probanden hatte bei einer Impfung nicht die volle, sondern nur die halbe Dosis bekommen. Gut möglich, dass dieser Fehler damit zu tun hatte, dass die Erfahrung für Zulassungsstudien fehlte. In der Krebsmedizin, dem Stammgebiet des Konzerns, sind viel kleinere Probandengruppen üblich, außerdem werden dort viele Nebenwirkungen akzeptiert, weil die Patienten ohnehin an einer schweren Krankheit leiden. Impfstoffe werden dagegen an gesunden Menschen erprobt. Da sind die Anforderungen viel strenger.

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