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#In Deutschland fehlen 700.000 Wohnungen: Warum Wohnraum umkämpft ist

Die Zahlen lassen jeden schaudern, der in einer deutschen Großstadt eine Mietwohnung sucht. Um 20 Prozent sind die Angebotsmieten in Berlin binnen eines Jahres gestiegen. 13,23 Euro je Quadratmeter kalt wurden im zweiten Quartal dieses Jahres nach den Zahlen des Analysehauses Empirica im Mittel aufgerufen, im Vorjahresquartal waren es noch 11,02 Euro. In München werden Wohnungen im Schnitt sogar für eine Quadratmetermiete von 18,94 Euro inseriert (plus 6 Prozent), in Frankfurt für 14,56 Euro (plus 5 Prozent). Im Durchschnitt aller kreisfreien Städte in Deutschland stiegen die Angebotsmieten im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent, in den Landkreisen um 4,5 Prozent. Ein Ende des Preisauftriebs ist nicht in Sicht.

Als Haupttreiber der Mieten gilt die Lücke zwischen dem Angebot an Wohnraum und der – deutlich größeren – Nachfrage. Mit einer Neubauoffensive wollte die Ampelkoalition gegensteuern, versprach 400.000 neue Wohnungen im Jahr. Doch eine Umfrage der F.A.Z. unter den zehn einwohnerstärksten Städten Deutschlands ergab, dass die Wohnungslücke noch größer wird.

So ist in diesen zehn Städten zusammen die Zahl der Einwohner im Jahr 2022 um rund 211.500 gewachsen. Die Geflüchteten aus der Ukraine sind eine Ursache für den Anstieg, aber nicht die einzige. Die Zahl der Wohnungen nahm in den zehn Städten nur um knapp 48.000 zu. Der zuvor schon ausgeprägte Wohnungsmangel verschärft sich damit weiter. Auf 700.000 fehlende Wohnungen schätzte Anfang des Jahres ein Verbändebündnis die Wohnungslücke in Deutschland.

Immobilienverbände rechnen damit, dass in diesem Jahr wegen der gestiegenen Baupreise und Zinsen weniger neue Wohnungen fertiggestellt werden als die 295.300 aus dem vergangenen Jahr. Das größte private Wohnungsunternehmen Vonovia beginnt in diesem Jahr keine Neubauvorhaben. Nur etwa 3500 schon angefangene Wohnungen werden fertiggestellt.

Vorstandschef Rolf Buch gibt im Gespräch mit der F.A.Z. einen düsteren Ausblick: „Wenn die Situation so bleibt, werden wir auch 2024 keine Neubauprojekte beginnen. Wir lassen unsere Baugenehmigungen in der Schublade“, sagt er. „Es macht einfach keinen Sinn, unter den aktuellen Rahmenbedingungen Wohnungen zu bauen.“ Um die Kosten wieder reinzuholen, seien 17 bis 20 Euro Kaltmiete je Quadratmeter nötig. „Das ist einfach zu viel. Solche Wohnungen können sich die Menschen nicht leisten.“

Geywitz-Pläne würden dem „wohlhabenden Zahnarzt“ nutzen

Den Vorstoß von Bauministerin Klara Geywitz (SPD), die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für den Mietwohnungsbau zu verbessern, hält Buch für ungeeignet, um die Baukrise zu beheben. „Bessere Abschreibungsmöglichkeiten helfen denjenigen, die viel Steuern zahlen. Der wohlhabende Zahnarzt, dem würden die Pläne von Frau Geywitz nutzen.“ Wohnungsunternehmen hätten inzwischen aber „ziemlich geringe Erträge“, sagt Buch, da würden bessere Abschreibungen nur wenig helfen. Vonovia legt an diesem Freitag Zahlen zum zweiten Quartal vor.

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