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#In Großbritannien fallen die Hauspreise

„In Großbritannien fallen die Hauspreise“

Der Immobilienmarkt in Großbritannien kannte lange Zeit nur eine Richtung: stetig nach oben. Seit Herbstanfang sind die Preise jedoch erstmals merklich gesunken. Darin spiegeln sich die steigenden Zinsen und ein verschlechterter wirtschaftlicher Ausblick wider. Im November fielen die durchschnittlichen Preise um 1,4 Prozent zum Vormonat, teilte Nationwide, die größte Bausparkasse des Landes, mit. Verglichen mit Ende 2021 sind Wohnhäuser aber immer noch 4,4 Prozent mehr wert.

Das Niveau ist hoch, doch macht sich ein Rückgang bemerkbar. Seit Herbstanfang sank der Durchschnittspreis für ein typisches Haus auf der Insel laut Nationwide-Index vom Rekordstand bei 274.000 Pfund (rund 320.000 Euro) auf 264.000 Pfund (305.000 Euro). Dies sind landesweite Durchschnittswerte. In London kostet ein kleines Haus etwa doppelt so viel wie in anderen Landesteilen.

Der Immobilienmarkt wird in Großbritannien von der Öffentlichkeit stark beachtet, weil die Hauseigentümerquote hoch ist und Millionen Haushalte Hypothekenkredite zurückzahlen müssen. Die Zinsen sind deutlich gestiegen in diesem Jahr. Das verunglückte „Mini-Budget“ der Regierung Truss im September trug im September zu einem Extra-Zinsanstieg bei, wie Robert Gardner, der Chefvolkswirt von Nationwide, bestätigt.

Inzwischen haben sich die Risikoaufschläge zurückgebildet. Verglichen mit dem Sommer, zahlen die Häuserkäufer jetzt aber deutlich höhere Zinsen. Nationwide hat den Standard-Hypothekenzinssatz An­fang Dezember nochmals erhöht, von 5,74 auf 6,49 Prozent. Der Basissatz stieg von 4,25 auf 5 Prozent. Diese steigende Belastung sorgt für Unmut in der Bevölkerung.

Banken befürchten Kreditausfälle

Angesichts der erwarteten Preisrückgänge und der befürchteten Rezession mit einer höheren Arbeitslosigkeit drohen den Banken mehr faule Kredite und Ausfälle. Sie haben begonnen, höhere Risikorückstellungen für potentielle Verluste in ihren Bilanzen zu bilden. Von den vier größten Banken HSBC, Barclays, Natwest Group und Lloyds hat die HSBC die größten Rückstellungen von allein 1,1 Milliarden Dollar im dritten Quartal verbucht. Lloyds hat über die drei Quartale dieses Jahres auch schon mehr als eine Milliarde Pfund Risikovorsorge gemacht.

Die Bausparkasse Nationwide Building Society erhöhte ihre Rückstellungen für faule Kredite im dritten Quartal auf 108 Millionen Pfund, nachdem sie 2021 noch Rückstellungen aufgelöst hatte. Natwest-Chefin Alison Rose, deren Bank vor Kurzem eine Gewinnwarnung ausgeben musste, bildet auch Rückstellungen, versicherte aber, dass sie „noch keine Anzeichen einer erhöhten finanziellen Not“ bei ihren Kunden sehe. Natwest beobachte die Lage jedoch sehr genau. Analyst Kallum Pickering von der Berenberg-Bank sieht auch keine Anzeichen, dass die Preiskorrektur für Immobilien in eine Finanzkrise wie 2008 münden könnte.

Weitere Leitzinserhöhung erwartet

Wie weit die Preise am Immobilienmarkt fallen, ist unklar. Die Prognosen liegen weit auseinander. Lloyds prognostiziert rund 8 Prozent Preisverfall. Na­tionwides Finanzvorstand Chris Rhodes sagt, das wahrscheinlichste Szenario liege bei 8 bis 10 Prozent Minus. Damit würde der britische Immobilienmarkt deutlich korrigieren. Er hatte aber seit Beginn von 2020 und auch während der Corona-Jahre um mehr als 20 Prozent zugelegt.

Bei einer Preiskorrektur um 8 Prozent würde er nur ein Drittel seiner Gewinne seit 2020 abgeben, sagt Gabriella Dickens von der Beratungsgesellschaft Pantheon Macroeconomics. Andrew Wishart von Capital Economics erwartet, dass der Markt erst bei einem Minus von 12 Prozent vermutlich 2024 seinen Boden finden werde. Analysten der Credit Suisse glauben sogar, dass die Häuserpreise um bis zu 15 Prozent sinken werden. Wie stark die Preise korrigieren, hängt indes stark vom Zinsanstieg ab.

Die Bank of England hat den Leitzins seit Ende 2021 von 0,1 Prozent auf jetzt 3 Prozent erhöht, um die Inflation zu bekämpfen, die im Königreich zuletzt auf gut 11 Prozent gestiegen ist. Die letzte Zinserhöhung fand Anfang Oktober statt, damals hoben die Notenbanker den Leitzins um 0,75 Punkte an. Am 15. Dezember steht die nächste Sitzung der Bank of England an.

Allgemein wird am Markt nun eine weitere Erhöhung um einen halben Prozentpunkt erwartet. Laut einer Reuters-Umfrage soll der Höhepunkt der Zinsschritte im ersten Quartal 2023 bei 4,25 Prozent erreicht werden. Das wäre weniger als noch vor einigen Wochen erwartet – und somit eine gute Nachricht für Häuserbesitzer und Hypothekenschuldner.

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