#Indigene Völker fürchten um ihre angestammten Territorien

Brasiliens indigene Völker sehen ihren Anspruch auf angestammtes Land im Amazonasregenwald in Gefahr. Nun ziehen sie nach Brasilia vor den Kongress. Aber dort hat der Agrarsektor eine mächtige Lobby.

Mit Pfeil und Bogen stellten sie sich der Polizei entgegen, die die Straßenblockade aufzulösen versuchte. Einige trugen Federschmuck und hatten ihre Gesichter mit Kriegsbemalung eingefärbt. Der Protest von Angehörigen des Guaraní-Volkes auf einer Autobahn außerhalb der Metropole von São Paulo am Dienstag richtete sich gegen einen Gesetzesentwurf, der die Anerkennung neuer Indianerreservate einschränkt. Doch er war erfolglos. Noch am selben Tag sollte das brasilianische Abgeordnetenhaus der Gesetzesvorlage mit 283 zu 155 Stimmen zustimmen. Nun wird der Senat darüber beraten.

Konkret sieht der Gesetzesentwurf vor, bei der Kartierung und Festlegung von neuen Indianerreservaten nur jene Gebiete zu berücksichtigen, die beim Inkrafttreten der aktuellen Verfassung im Oktober 1988 nachweislich von indigenen Völkern bewohnt wurden. Das Gesetz wird deshalb „Marco Temporal“ genannt, was etwas so viel bedeutet wie „Zeitrahmen“. Indianerorganisationen kritisieren die Festlegung eines solchen Datums, da sie seit Jahrhunderten verfolgt und vertrieben worden seien. Die Verfassung garantiere ihnen ein Recht auf ihre angestammten Territorien.