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#Infiziert im Testzentrum und im Supermarkt

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Infiziert im Testzentrum und im Supermarkt

Wo könnten Sie sich denn angesteckt haben? Die Mitarbeiter der Gesundheitsämter stellen diese Frage seit 15 Monaten ständig. Die positiv Getesteten müssen angeben, wen sie in den vergangenen sieben bis zehn Tagen getroffen haben – um zu ermitteln, wer angesteckt wurde und nun in Quarantäne muss. Weit schwieriger fällt es, zu erkennen, wo sich jemand selbst infiziert haben könnte. Auch wenn sich Infektionsketten in privaten Haushalten leichter nachvollziehen lassen, bleibt die Mehrheit der Ansteckungsorte noch immer im Dunkeln. Einfach danach zu fragen, sei „eine Methode aus dem vergangenen oder sogar vorvergangenen Jahrhundert”, sagt Lutz Ehlkes. Er ist verantwortlich für die Kontaktpersonennachverfolgung beim Gesundheitsamt in Düsseldorf.

Dabei gibt es Methoden, um den Ursprung einer Infektion und mögliche Cluster genauer auszumachen. Im Juni vergangenen Jahres begannen Forscher der Universität Düsseldorf und das Gesundheitsamt der Stadt eine Kooperation, im August wurden erste Proben untersucht. Die Methode, die die Düsseldorfer Wissenschaftler bereits beim Ausbruch in Heinsberg zur Ermittlung der Ansteckungswege angewandt hatten, sollte nun auch in einer Großstadt zum Einsatz kommen. Die „Echtzeit-Sequenzierung“, von der sie nun sprechen, sei ein Update für die Kontaktnachverfolgung. Dabei geht es auch um die Eindämmung von Ausbrüchen – vor allem aber darum, die Wissenslücke zu schließen, über die auch die Politik im Hinblick auf Öffnungsschritte klagte. Die verschiedenen Statistiken zeigten, dass bislang zwei Drittel der Ansteckungsorte im Dunkeln blieben.

Ständig verändert sich der Erreger

Grundlage der Studie ist, dass sich das Erbgut des Virus mit der Zeit verändert. Alexander Dilthey, Professor für Bioinformatik an der Universität Düsseldorf, vergleicht das Genom des Erregers mit Barcodes: Wenn sich zwei Personen anstecken, ist der Barcode nahezu identisch – und es ist klar, dass zwischen ihnen die Infektion stattfand. Wird es weiter übertragen, stellen sich Veränderungen ein. „Die meisten Mutationen innerhalb des Erbgutes eines Virus haben keine funktionale Bedeutung, sie sind nicht ansteckender oder gefährlicher“, sagt Dilthey. Auf der Internetseite der Universität – https://covgen.hhu.de – kann man das in den anonymisierten Clustern erkennen: Zwischen zwei Punkten stehen manchmal Zahlen. Eine Vier bedeutet, dass der Erreger zwischen den beiden Fällen vier Mutationen vollzogen hat. Das heißt auch, dass sich die beiden Patienten nicht direkt angesteckt haben – die Infektionskette hat einen anderen Weg genommen. Um im Bild des Barcodes zu bleiben: „Alle zwei bis vier Wochen kommt ein neuer Strich in die Übertragungskette“, so Dilthey.

Zu Beginn des Projekts dauerte es fast zwei Monate, bis die Forscher die Virussequenz von einer positiv getesteten Probe dem Gesundheitsamt zur Verfügung stellen konnten. Erste Ergebnisse gab es im Herbst. Ein Infektionscluster auf einem Schulausflug zum Chiemsee, das die Kontaktnachverfolger bereits grob ausmachen konnten, wurde aufgrund der Sequenzierung rekonstruiert: Von einem Schüler übertrug sich das Virus auf die anderen, kam dadurch später auch in einzelne Familien. Die Forscher waren sich sicher, dass das Prinzip funktioniert. Waren es zu Beginn nur zehn Prozent der Proben, werden inzwischen 60 Prozent der Proben positiv Getesteter in Düsseldorf sequenziert und analysiert. Das Robert Koch-Institut (RKI) lässt zur Überwachung der Virusvarianten fünf Prozent der Proben zusätzlich testen. Cluster werden dabei nicht lokal ermittelt.

Im neuen Jahr erhöhten die Düsseldorfer Forscher das Tempo. „48 Stunden nach einem Test sollten die Daten beim Gesundheitsamt sein“, sagt Andreas Walker. Er ist Virologe an der Universitätsmedizin. Erst liefern binnen 24 Stunden die Labore die anonymisierten Proben der positiv getesteten Fälle, die jeweils mit Zahlenfolgen versehen sind. Weitere 24 Stunden später werden die Sequenzierungsdaten mit den Zahlenfolgen gekoppelt auf einer Internetplattform hochgeladen.

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