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#Inflation in Deutschland steigt im Juni auf 6,4 Prozent

Nach mehreren Monaten des Rückgangs hat die Inflationsrate in Deutschland wieder zugelegt. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mitteilte, lag die Rate im Juni bei 6,4 Prozent. Im Mai hatte sie 6,1 Prozent betragen, nach 7,2 Prozent im April und 7,4 Prozent im März.

Das ist zunächst unerfreulich. Die Europäische Zentralbank (EZB) bekämpft die Inflation mit einer Kette von Zinserhöhungen. Im Frühjahr gingen die Raten auch in der Tat zurück. Jetzt ist die Inflation also zumindest in Deutschland wieder gestiegen.

Die Zahlen für Nordrhein-Westfalen, die schon etwas detaillierter veröffentlicht sind und meistens vergleichsweise repräsentativ für Deutschland sind, verraten mehr über die Hintergründe. Dort sieht man, dass das Preisniveau im Juni insgesamt durchaus etwas höher lag als im Mai. Einen erheblichen Teil des Anstiegs der Inflationsrate im Juni macht aber der sogenannte statistische Basiseffekt aus.

Was steckt dahinter? Im vergangenen Jahr hatten Staatseingriffe die Inflation in Deutschland im Juni künstlich gedrückt, vor allem das 9-Euro-Ticket für die Bahn, aber auch der Tankrabatt. Für die Inflationsmessung im Jahresvergleich werden jetzt die aktuellen Preise mit diesen gedrückten Preisen aus dem vorigen Jahr verglichen. Damit fällt die Steigerungsrate etwas höher aus als noch im Mai. „Durch diesen Effekt dürfte die Vorjahresrate von Juni bis August 2023 mehr als einen Prozentpunkt höher liegen, als es ohne diese Maßnahmen der Fall gewesen wäre“, erklärt Salomon Fiedler, Ökonom des Bankhauses Berenberg.

Man kann sich das anhand einzelner Preise angucken. So waren die Preise für Kraftstoffe im Mai dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 14,9 Prozent zurückgegangen, im Juni waren es nur noch 11,5 Prozent. Der Preisanstieg für Kraftstoff von Mai auf Juni 2023 aber betrug lediglich 0,5 Prozent. Das heißt: Der Großteil der Veränderung dieses wichtigen Bestandsteils der Inflationsrate ist darauf zurückzuführen, dass der Vorjahresvergleichswert von Mai auf Juni 2022 gesunken ist – nicht darauf, dass der aktuelle Wert von Mai auf Juni 2023 so stark gestiegen ist. Das ist der Basiseffekt. Ähnliche Effekte hatte es im Frühjahr gegeben, da aber in umgekehrte Richtung. Damals drückten Basiseffekte die Inflationsrate, jetzt lassen sie diese steigen.

Bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen lagen die Preise im Juni deutlich höher als vor einem Jahr. Bei einzelnen Posten sind die Preise immerhin gegenüber Mai dieses Jahres von Monat zu Monat gesunken.

Brot kostet mehr, Butter weniger

So war Brot 19,2 Prozent teurer als vor einem Jahr, und auch noch mal 1 Prozent teurer als im Mai. Fleisch und Fleischwaren verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,4 Prozent, gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent. Bekleidung war 5,2 Prozent teurer als vor einem Jahr, aber immerhin 0,7 Prozent billiger als im Mai. Molkereiprodukte und Eier waren 21,6 Prozent teurer als vor einem Jahr, aber 1,4 Prozent billiger als vor einem Monat.

Gemüse kostete im Schnitt 21,7 Prozent mehr als vor einem Jahr, gegenüber Mai gab es einen Preisrückgang um 2,7 Prozent. Obst wurde auf Jahressicht 10,1 Prozent teurer, gegenüber dem Vormonat 0,1 Prozent.

Bei Speisefetten und -ölen, die nach Beginn des Ukrainekriegs stark im Preis gestiegen waren, hat sich die Normalisierung offenbar fortgesetzt. Auf Jahressicht gab es einen Preisrückgang um 14,9 Prozent, gegenüber dem Vormonat sank der Preis um immerhin 2,3 Prozent. Unter anderem ist auch Butter nach einem kräftigen Preisanstieg im vorigen Jahr in den Supermärkten wieder deutlich billiger geworden.

Urlaub wird noch mal teurer

Interessant jetzt im Sommer ist natürlich auch, wie sich alle Preise rund um den Urlaub entwickeln. Übernachtungen in Deutschland sind weiter im Preis gestiegen, gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,7 Prozent, gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. Pauschalreisen verteuerten sich gegenüber dem Vorjahr um 9,9 Prozent und gegenüber dem Vormonat um 6,1 Prozent. Und Essengehen war im Juni 9,2 Prozent teurer als vor einem Jahr und 0,2 Prozent teurer als im Mai.

Für die zweite Jahreshälfte rechnen die meisten Analysten mit einer gewissen Entspannung bei den Preisen. So dürften sich die gesunkenen Preise für Gas und Öl „zunehmend auch in den Strompreisen widerspiegeln“, sagte Bayern-LB-Chefökonom Jürgen Michels: „Über den Sommer rechnen wir auch mit einem stärkeren Rückgang der Lebensmittelpreise.“

In anderen Euroländern ist die Entwicklung zum Teil anders. So ist die Inflation in Spanien weiter gesunken und liegt jetzt bei 1,6 Prozent – also sogar schon unterhalb des Ziels der EZB von 2 Prozent.

Für den Euroraum insgesamt sieht die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, die Inflation weiter „zu lange zu hoch“. Auf dem EZB-Forum im portugiesischen Sintra machte Lagarde deutlich, dass die Notenbank deshalb aller Voraussicht nach Ende Juli abermals die Zinsen anheben wird. Ob im September dann ein weiterer Zinsschritt folgen soll hat sie noch etwas offengelassen.

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