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#Inflation steigt auf 7,9 Prozent

„Inflation steigt auf 7,9 Prozent“

Die Inflation in Deutschland ist weiter gestiegen und hat im Mai 7,9 Prozent erreicht. Das hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag nach einer ersten Schätzung mitgeteilt. Im April hatte die Inflationsrate noch bei 7,4 Prozent gelegen.

Mehr Details darüber, was alles teurer geworden ist, verraten die Zahlen der Statistischen Landesämter, etwa aus Nordrhein-Westfalen. „Der abermalige Anstieg der Inflationsrate ist getrieben von den wieder etwas höheren Ölpreisen im Mai, nach einer kleinen Korrektur im April – und vor allem von höheren Nahrungsmittelpreisen“, sagt der Ökonom Holger Schmieding vom Bankhaus Berenberg. „Putins Krieg trifft die Verbraucher noch härter als zuvor.“

Auch Grillgut wird teurer

So hat sich der Preisanstieg für Nahrungsmittel gegenüber dem Vorjahr von 10,2 Prozent im April auf 12,7 Prozent im Mai beschleunigt. Speisefette und -öle verteuerten sich sogar um 40,3 Prozent. Aber auch für andere Nahrungsmittel mussten die Verbraucher noch tiefer in die Tasche greifen. „Dass Fleisch- und Fleischerzeugnisse sich um 17,5 Prozent verteuern, dürfte manchem Verbraucher den Spaß an der Grillsaison verleiden“, meint Schmieding. Bei Obst und Gemüse hat sich der Preisauftrieb dagegen etwas verlangsamt. „Die gesündere Ernährung scheint sich etwas weniger zu verteuern, da wir dort weniger von Russland und der Ukraine abhängig sind als bei Getreide, Futtermitteln und Speiseölen“, meint Schmieding.

Haushaltsenergie verteuerte sich um 40,1 Prozent, bei Kraftstoffen hat sich der Preisanstieg beschleunigt auf 40,5 Prozent nach 37,4 Prozent im April.

Abgesehen von Nahrungsmitteln und Energie sei das Bild gemischt, sagt Schmieding. So habe sich der Preisauftrieb bei Pauschalreisen nach einer im Vergleich zum Vorjahr starken Oster-Reisesaison im Mai weitgehend normalisiert. Bei Bekleidung sei die Teuerungsrate von 3,7 auf 1,6 Prozent zurückgegangen. Dagegen zeigten sich die Lieferengpässe bei langlebigen Gebrauchsgütern mit einer Preissteigerung um 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach 6,8 Prozent im April.

Wie geht es im Juni weiter?

Für den Juni stehen in Deutschland mehrere politische Eingriffe an und es wäre zumindest möglich, dass diese die Inflation kurzfristig etwas dämpfen könnten. So soll zum 1. Juni die Energiesteuer auf Kraftstoff für drei Monate herabgesetzt werden, zudem soll es für die Bahn günstige 9-Euro-Tickets geben. „Der Tankrabatt und andere Eingriffe dürften dafür sorgen, dass die Inflationsrate in Deutschland in den kommenden Monaten nicht weiter steigt“, meint Ökonom Schmieding.

Jörg Krämer von der Commerzbank rechnet vor: „Das 9-Euro-Ticket kostet nach Schätzungen der Bundesregierung 2,5 Milliarden Euro – in gleicher Höhe dürften die privaten Haushalte entlastet werden.“ Entsprechend sollte das 9-Euro-Ticket die Inflation in den drei Monaten seiner Gültigkeit um rund einen halben Prozentpunkt senken, meint der Ökonom. „Wenn die Mineralölkonzerne die Steuersenkung bei Benzin und Diesel an die Verbraucher weitergeben, müsste die Inflation um rund 0,4 Prozentpunkte zurückgehen“, sagt er: „Alles in allem dürften das 9-Euro-Ticket sowie die Steuersenkungen bei Kraftstoffen die Inflation drei Monate lang um knapp einen Prozentpunkt senken.“

Wie viel Verbraucher von der Steuersenkung auf Benzin und Diesel profitieren werden, ist allerdings noch umstritten. Die Spritpreise waren zuletzt schon wieder gestiegen; manche sagten, womöglich präventiv. Allerdings war der Rohölpreis zuletzt auch gestiegen, auf 120 Dollar je Barrel (Fass zu 159 Liter) der Nordseesorte Brent. An den Tankstellen in Deutschland kostete ein Liter Diesel zuletzt im Schnitt 2,03 Euro, ein Liter Super E10 etwa 2,13 Euro.

Das Bundeskartellamt, das die Preisbildung an den Raffinerien ohnehin gerade untersucht, hat angekündigt, auch die Preisentwicklung rund um die Steuersenkung genau im Blick zu haben.

Die EZB hat höhere Zinsen angekündigt

Rein rechnerisch soll die Steuersenkung zur Folge haben, dass sich Benzin um 29,55 Cent und Diesel um 14,04 Cent je Liter verbilligen. Durch die dann kleineren Rechnungen würde auch weniger Mehrwertsteuer fällig, zusammen könnte das eine Verbilligung für Benzin um 35,2 Cent je Liter und für Diesel um 16,7 Cent je Liter bedeuten. Aber: Es ist unklar, ob und wie stark die Mineralölkonzerne die Steuersenkung an die Verbraucher weitergeben. Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer hatte diese Art von Überwälzungsvorgängen anhand der vorübergehenden Absenkung der Mehrwertsteuer 2020 untersucht. Sie meint: Wenn man die Ergebnisse auf die bevorstehende Steuersenkung überträgt, müssten sich – ohne den Mehrwertsteuereffekt und bei aller Vorsicht über die Vergleichbarkeit der Phänomene – Benzin um 15 Cent und Diesel um 11 Cent verbilligen.

Auch die Geldpolitik will jetzt offenbar auf die gestiegene Inflation reagieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt erkennen lassen, dass sie voraussichtlich im Juni die Anleihekäufe beendet und im Juli die Zinsen anheben will. Kommende Woche wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde die neuen Konjunkturprognosen der Notenbank vorstellen und einen Ausblick auf die Straffungspläne für die Geldpolitik bis September geben. Umstritten scheint noch zu sein, ob der erste Zinsschritt dann 0,25 oder 0,5 Prozentpunkte betragen soll. Mehrere EZB-Ratsmitglieder hatten sich zuletzt für 0,5 Prozentpunkte ausgesprochen. Der französische Notenbankchef François Villeroy de Galhau hatte jedoch hervorgehoben, das sei noch nicht Konsens im EZB-Rat.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt gesagt, bis Ende September sollten die Negativzinsen voraussichtlich abgeschafft sein, der Einlagezinssatz könnte dann bei 0 Prozent liegen – oder auch „etwas darüber“.

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