#IOC-Gehälter veröffentlicht: Athleten fordern Aufklärung und direkte Ausschüttung
Etliche Millionen fließen in die Gehälter des IOC-Spitzenpersonals. Das belegen Dokumente einer amerikanischen Nonprofit-Plattform. Athleten Deutschland reagiert mit klaren Forderungen.
Nach Bekanntwerden der Vergütung des Spitzenpersonals des Internationalen Olympische Komitees (IOC) – Generaldirektor Christophe De Kepper erhielt 2021 einschließlich Bonus, Prämien und der Zahlungen auf Rentenansprüche 1,43 Millionen Dollar (1,36 Millionen Euro) – verlangt Athleten Deutschland „detailliert Rechenschaft für die Verwendung der Olympiamilliarden“ und eine wirtschaftliche Beteiligung der rund 13.000 Sportlerinnen und Sportler, die im Sommer und im Winter an Olympischen Spielen teilnehmen. „Wenn das IOC zehn Prozent seiner Umsätze für interne Zwecke und Gehälter verwendet, wäre es nur angebracht, auch Athletinnen und Athleten diesen Anteil in Höhe von fast 800 Millionen US-Dollar direkt und ohne Umwege auszuschütten“, schreibt Athleten Deutschland auf Anfrage der F.A.Z..
Die amerikanische Nonprofit-Plattform Pro Publica hat am Dienstag die Angaben des IOC gegenüber der US-Steuerbehörde IRS veröffentlicht, beginnend mit dem Jahr 2004. Die jüngsten Dokumente betreffen das Jahr 2021. Daraus gehen die (teils sprunghaft gestiegenen) Vergütungen des festangestellten Managements des IOC hervor. Unter den 21 „leitenden Angestellten, Direktoren, Verwaltern, Schlüsselangestellten und Höchstverdienern“, wie es im IRS-Formblatt 990 heißt, ist De Kepper der am besten bezahlte Angestellte.
Am anderen Ende der Gehaltsleiter findet sich Kaveh Mehrabi, der mit insgesamt 405.163 Dollar (386.914 Euro) vergütet wurde. Mehrabi ist Direktor der Athletenabteilung des IOC. Dessen Präsident Thomas Bach gilt als ehrenamtlich tätig und wurde dafür gemäß des IOC-Berichts 2022 für seinen Aufwand im Jahr 2021 mit 275.000 Dollar (262.614 Euro) entschädigt.
„Es wird höchste Zeit, dass die echten Leistungsträgerinnen und -träger in der Olympischen Bewegung angemessene Spitzengehälter erhalten – nämlich die Athletinnen und Athleten“, fordert Athleten Deutschland. Viele von ihnen betrieben Sport auf Spitzenniveau unter prekären Bedingungen. Vor diesem Hintergrund sei es kaum vermittelbar, dass das IOC rund zwanzig Führungskräfte in einem Vierjahreszeitraum mit mehr als 50 Millionen Dollar (rund 47, 6 Millionen Euro) vergüte. Das IOC hat in der zurückliegenden Olympiade von vier Jahren 7,6 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro) eingenommen. Es hält sich zugute, mehr als 90 Prozent seiner Einnahmen an die Verbände des Weltsports auszuschütten.
„Ob diese Gehaltsspannen für das Führungspersonal des IOC wirklich im mittleren sechsstelligen Bereich beginnen und auf fast 1,5 Millionen US-Dollar pro Jahr anwachsen müssen, ist mehr als fraglich und kritisch zu hinterfragen“, schreibt Athleten Deutschland. „Auch weil das IOC nicht immer die Leistung in der internationalen Sportpolitik erbringt, die von der Dachorganisation der Olympischen Bewegung erwartet werden darf.“
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