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#Israels Albtraum

Hunderte Tote, Dutzende Entführte Israelis: Vorerst eint der so überraschende wie effektive Hamas-Überfall die politischen Lager in Israel. Die Islamisten gehen mit ihrer Offensive ein hohes Risiko ein.

Der Überraschungsangriff der islamistischen Hamas ist der heftigste und brutalste Angriff auf Israel, den es aus Gaza je gegeben hat. Er folgt fast auf den Tag genau fünfzig Jahre nach dem Überraschungsangriff arabischer Staaten auf Israel zu Yom Kippur. Am Sonntag wurde das Ausmaß des Überfalls etwas klarer: Mindestens 250 Israelis, Medienberichten nach sogar 300, wurden getötet, mehr als 1800 verletzt, davon 300 schwer. Unter ihnen sind Soldaten, aber auch viele Zivilisten aus den Städten und Kibbuzim, die unmittelbar um den Gazastreifen herum liegen. Hamas-Milizionäre stellten unter dem Jubel der Menge in Gaza die Leichen von Israelis auf den Ladeflächen ihrer Pickups aus. Zudem hat die Hamas Dutzende israelische Kinder, Frauen und Männer in den Gazastreifen verschleppt.

Jochen Stahnke

Politischer Korrespondent für China, Taiwan und Nordkorea mit Sitz in Peking.

Die Geiseln stammen wohl überwiegend aus den Kibbuzim, von denen viele in der Wüstenregion entlang des Gazastreifens liegen. Im Kibbuz Be’eri unmittelbar östlich vom Gazastreifen kämpften israelische Sicherheitskräfte und palästinensische Terroristen, die aus dem Küstengebiet in den Kibbuz eingedrungen waren, auch in der Nacht zum Sonntag noch weiter. Nach israelischen Medienberichten wurden rund fünfzig Personen aus dem Speisesaal des Kibbuz Be‘eri gerettet, wo sie zuvor über Stunden als Geiseln festgehalten worden waren.

Viele Tote bei Techno-Festival

Viele Bewohner waren anfangs gezwungen, sich selbst zu verteidigen, da die Armee am Ende der hohen Feiertage offenbar völlig überrascht worden war. Am Sonntag gaben Israels Streitkräfte den Tod des Kommandeurs der wichtigen Infanteriebrigade „Nahal“ bekannt. Zur selben Zeit begannen mutmaßlich palästinensische Gruppen mit vereinzeltem Raketenbeschuss auf Israel auch aus dem Libanon.

In den frühen Morgenstunden des Schabbat hatten Hamas-Kämpfer die israelischen Sperranlagen mit Lastwagen und Schaufelbaggern durchbrochen, die sie mit Sprengstoff präpariert hatten. Während die Hamas gleichzeitig Hunderte Kurzstreckenraketen auf Israel feuerte, fuhren hunderte Islamisten mit Geländewagen und Motorrädern in die israelische Stadt Sderot und die umliegenden Dörfer hinein. Einige Hamas-Kämpfer flogen zudem mit motorisierten Segelfliegern nach Israel. Eine derartige Infiltration der Hamas traf Israel offenbar weitgehend unvorbereitet. Viele Israelis wurden bei einem Techno-Festival getötet und verletzt, das zu dem Zeitpunkt des Angriffs in der Wüstenlandschaft unmittelbar vor Gaza stattfand.

Israel mobilisiert die Reserve

Anders als in den vergangenen militärischen Auseinandersetzungen mit der Hamas, zuletzt im Jahr 2021, bereitet sich Israel offensichtlich auf einen größeren Krieg vor. Die Zahl der jetzt einberufenen Reservisten deutet auf eine größere Gegenoffensive. Auch der ehemalige Ministerpräsident Naftali Bennett meldete sich als Reservist zum Kampfeinsatz.

Politisch hat die Krise Israel zusammengeschweißt. In Jerusalem wird über eine neue Notstandsregierung beraten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht in Gesprächen mit dem Oppositionsführer Jair Lapid und dem ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Benny Gantz über eine gemeinsame Regierungskoalition, die dann möglicherweise ohne die derzeit mitregierenden rechtsextremen Parteien gebildet würde. Lapid hatte Netanjahu am Samstagabend ein derartiges Angebot unterbreitet. Der frühere General Benny Gantz von der oppositionellen Partei der nationalen Einheit sagte Netanjahu ebenfalls Unterstützung für die Dauer des Krieges zu.

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