Wissenschaft

#Skurriler Ursäuger wiederentdeckt

Video: Er hat Stacheln wie ein Igel, eine Schnauze wie ein Ameisenbär und Schaufeln wie ein Maulwurf: Eine Kamerafalle hat die ersten Aufnahmen eines lebenden Attenborough-Langschnabeligels geliefert. © Quelle: University of Oxford

Über 60 Jahre lang hat er sich versteckt – doch nun konnten Forscher erneut die Existenz des Attenborough-Langschnabeligels in den geheimnisvollen Zyklopenbergen Neuguineas nachweisen. Der Vertreter der eierlegenden Säugetiere tappte ihnen in eine Kamerafalle, die sie bei einer Expedition in die entlegene Bergwelt aufgestellt haben. Das Team entdeckte dort zudem weitere skurrile Lebewesen sowie ein bisher unbekanntes Höhlensystem, berichtet die University of Oxford.

Bisher wurde er nur ein einziges Mal wissenschaftlich dokumentiert: Im Jahr 1961 hatte der niederländische Botaniker Pieter van Royen den neuen Vertreter der Langschnabeligel bei einer Expedition in den Zyklopenbergen Neuguineas entdeckt. Später wurde die Art dann zu Ehren des Tierfilmers und Naturforschers Sir David Attenborough Zaglossus attenboroughi benannt. Das Bedeutende an dem Fund war: Er bildete ein neues Mitglied der urtümlichen Säugetiergruppe der Monotremata, die auch als Kloakentiere bezeichnet werden. Zu ihnen gehören neben zwei weiteren Langschnabeligel-Arten nur noch der Kuzschnabeligel und das australische Schnabeltier. Es handelt sich bei diesen skurril wirkenden Wesen um Nachfahren einer Entwicklungslinie, die sich schon früh vom Stammbaum der Säugetiere abgespalten hat. Dies spiegelt sich vor allem in der ungewöhnlichen Fortpflanzungsweise der Monotremata wider: Sie legen Eier, aus denen Jungtiere schlüpfen, die dann mit Milch gesäugt werden.

60 Jahre lang verschollen

Der Attenborough-Langschnabeligel avancierte allerdings nach seiner Entdeckung zu einem Mystery-Fall: Seit 1961 wurde kein weiteres Exemplar mehr wissenschaftlich dokumentiert. Neben seiner Seltenheit und dem abgelegenen Verbreitungsgebiet lag dies an seiner versteckten Lebensweise: Langschnabeligel verstecken sich tagsüber in Erdlöchern und werden erst nachts aktiv. Dann graben sie mit ihren schaufelartigen Füßen nach Bodenlebewesen, die sie mit ihren langen Schnauzen aufsammeln. Darauf, dass der Attenborough-Langschnabeligel überhaupt noch in den Zyklopenbergen existiert, deuteten bisher nur Spuren im Boden sowie Beobachtungen der Einheimischen der Region hin.

Eines der Ziele der „Expedition Cyclops“ war es deshalb, das geheimnisvolle Tier in der entlegenen Bergwelt erneut nachzuweisen. Dazu stellte das internationale Forscherteam während des vierwöchigen Forschungsprojekts 80 Kamerafallen an bestimmten Stellen des Urwaldes auf. Unterstützt wurden sie dabei von Bewohnern eines Dorfes an der Nordküste des Zyklopengebirges. Der Hurra-Moment kam dann allerdings erst ganz am Ende, berichten die Wissenschaftler: Auf den letzten Aufzeichnungen, die sie auswerteten, war endlich die markante Silhouette des Tieres zu erkennen. Eine der Kameras hatte somit tatsächlich die ersten Abbildungen sowie Filmaufnahmen eines lebenden Attenborough-Ameisenigels geliefert.

Abenteuerliche Entdeckungen

Der Schlüssel zum Erfolg war dabei die gute Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern, betont Expeditionsleiter James Kempton von der University of Oxford: „Sie vermittelten uns außerdem ihr Wissen darüber, wie man in dieser gefährlichen Bergwelt zurechtkommt“. Die Expedition wurde allerdings trotzdem zu einem echten Abenteuer: Die Forscher hatten nicht nur mit Moskitos, Blutegeln und Giftschlangen zu tun, sondern wurden sogar von einem Erdbeben überrascht, berichtet die University of Oxford. „Obwohl manche das Zyklopengebirge als eine grüne Hölle bezeichnen würden, finde ich die Landschaft magisch, bezaubernd und spannend – wie aus einem Tolkien-Buch“, sagt Kempton.

Wie das Team betont, brachte die Expedition neben der Wiederentdeckung des Attenborough-Langschnabeligels weitere spannend Erfolge. Durch die Kombination wissenschaftlicher Techniken mit dem Wissen der papuanischen Teammitglieder glückten den Forschern viele weitere Entdeckungen bei der Erkundung der Lebenswelt des Zyklopengebirges. Dazu gehören unter anderem mehrere Dutzend neue Insektenarten. Besonders spannend war zudem der Fund einer völlig neuen Gattung boden- und baumlebender Garnelen. „Wir waren erstaunt, diese Tiere im Wald zu entdecken, denn er unterscheidet sich deutlich vom typischen Küstenlebensraum dieser Tiere“, sagt Teammitglied Leonidas Romanos Davranoglou von der University of Oxford. „Wir glauben, dass die hohe Luftfeuchtigkeit im Zyklopengebirge aufgrund der hohen Niederschlagsmenge dafür sorgt, dass diese Tiere vollständig an Land leben können“, erklärt der Biologe.

Das Team entdeckte außerdem ein bisher unbekanntes Höhlensystem im Zyklopengebirge – und zwar auf abenteuerliche Weise: Ein Teammitglied fiel durch einen moosbedeckten Eingang. Bei der anschließenden Erkundung stießen die Forscher dann auf einige Bewohner der Unterwelt. Darunter waren blinde Spinnen und Weberknechte sowie ein Peitschenskorpion, die allesamt neu für die Wissenschaft neu sind.

Wie die University of Oxford abschließend schreibt, werden wahrscheinlich nun weitere Entdeckungen folgen. Denn bisher hat das Team nur einen Bruchteil des auf der Expedition gesammelten Materials gesichtet. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sie in den kommenden Monaten noch mehr neue Arten identifizieren werden.

Quelle: University of Oxford

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