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#Jahrhunderte alte Schale aus China in Dresden entdeckt

Jahrhunderte alte Schale aus China in Dresden entdeckt

Es war im vergangenen Frühjahr, als Regina Krahl ins Depot der Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hinabstieg und eine schier unglaubliche Entdeckung machte. „Ich habe es sofort gesehen“, erzählt sie. Dabei ist das Objekt, um das es geht, eine recht unscheinbare kleine blassgrüne Schale. Aber genau deshalb fiel sie eben auf zwischen all dem Prunk, den lauten Farben und knalligen Mustern der anderen Porzellane der Sammlung, die oft groß bis riesig sind. „Für mich war ganz klar, dass es Ru ist.“

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Regina Krahl muss es wissen. Sie ist Expertin für chinesische Kunst, besonders für chinesische Keramik. Und sie gilt als eine der ganz wenigen Kennerinnen des Ru-Steinzeugs. „Das war wirklich super“, sagt sie. „Ich war völlig euphorisiert!“ Die meisten werden den Begriff Ru noch nie gehört haben. Das liegt auch daran, dass es bis zu dem Fund in Dresden auf der Welt gerade einmal 87 Ru-Keramiken gab. Dresden ist also Nummer 88, und wie es der Zufall will, folgte kurz darauf in Großbritannien die Nummer 89. Dabei dürfte es vorerst bleiben.

Eines prächtiger als das andere

Die Dresdner Museumsleute sind von der Entdeckung begeistert. „Was für ein Wahnsinnsfund“, sagt Julia Weber, die Chefin der Porzellansammlung im Zwinger. Endlich gibt es von hier mal wieder eine gute Nachricht für die Welt, nachdem im Jahr zuvor Diebe gegenüber ins Grüne Gewölbe eingedrungen waren, in die Schatzkammer Augusts des Starken im Residenzschloss. Sie hatten unersetzliche Stücke wertvoller Diamantengarnituren an sich gerissen, die der große Kurfürst und Herzog von Sachsen nicht nur aus Leidenschaft anschaffte, sondern vor allem auch, um im Bedeutungswettbewerb mit dem europäischen Adel mithalten zu können. Ohne diesen Instinkt nebst Sammelleidenschaft und Kunstsachverstand wären die Sammlungen heute nicht das, was sie trotz aller Volten der Geschichte sind: Sie zählen zu den bedeutendsten in Europa. Das gilt vor allem für die Porzellansammlung. Ihre Exponate aus Ostasien sowie aus den Anfängen europäischer Porzellanherstellung machen die Sammlung zu einer der wichtigsten Adressen auf der ganzen Welt.

Chinamode: August der Starke, Gründer der ersten europäischen Porzellanmanufaktur  
Meißen, war besessen von dem Weißen Gold. Tausende Stücke umfasst seine Sammlung im Dresdner Zwinger.


Chinamode: August der Starke, Gründer der ersten europäischen Porzellanmanufaktur
Meißen, war besessen von dem Weißen Gold. Tausende Stücke umfasst seine Sammlung im Dresdner Zwinger.

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Bild: Andreas Pein

August der Starke kaufte seinerzeit, was die Staatsschatulle hergab, und oft auch darüber hinaus. Davon zeugen die fast mannshohen Deckelvasen mit kobaltblauem Dekor, von denen der Kurfürst von Sachsen im Jahr 1717 exakt 151 Stück bei Soldatenkönig FriedrichWilhelm I. mit 600 sächsischen Reitersoldaten bezahlte. Der Preuße formte daraus ein Dragoner-Regiment. Fortanhießen die Soldaten dieses Regiments Porzellandragoner, wiewohl die Vasen in Dresden bis heute Dragonervasen genannt werden. Sechs dieser mächtigen Gefäße stehen in der heutigen Ausstellung auf einem Podest und sind umgeben von Vitrinen, in denen es leuchtet, prangt und funkelt. Vasen, Kännchen, Teller, Schüsseln aus feinstem chinesischen Porzellan des 17. und 18. Jahrhunderts lassen sich hier bewundern. Die Dekore scheinen um Aufmerksamkeit zu wetteifern: Farben wie Gold, Silber und Powderblue wechseln sich ab mit Eisenrot, Grün und Mirrorblack. Die Gefäße sind bemalt mit Tieren, Pflanzen, Ornamenten, eines prächtiger als das andere.

„Es löst sofort Begeisterung aus“

In all dem visuellen Lärm bemerkt man kaum, wie Mitarbeiter leise auf einem Wägelchen den unverhofften neuen Star der Sammlung in den Saal schieben. Auf schlichtem grauen Untergrund steht da auf einmal dieses Ru-Schälchen. Fast wirkt es, als wäre es bei Renovierungsarbeiten vergessen worden. Weit hergeholt ist die Vorstellung nicht, handelt es sich bei dem wertvollen Stück doch höchstwahrscheinlich um eine Pinsel Waschschale. „Es ist ein ganz besonders gut erhaltenes Stück“, sagt Regina Krahl. Die ins Bläulich-Grüne schimmernde transparente Glasur mit dem wie feine Eisplättchen wirkenden Krakelee, in dem sich das Licht so schön bricht, sei etwas Einzigartiges. „Es sieht aus wie geschnitzt aus einem wertvollen Stein“, sagt Krahl. „Und es löst sofort Begeisterung aus.“

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