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#“Jeder ist genau richtig, wie er ist“



Was ist „normal“? Diese Frage drängte sich Zuhörern auf berührende Weise bei der Lesung „Anders normal“ der Autorin Clara Geenen in der Stadtbücherei auf.

Clara Geenen, Jahrgang 1992, ist seit ihrem dritten Lebensjahr nach einem Verkehrsunfall körperlich und geistig beeinträchtigt. Durch eine halbseitige Lähmung tut sie sich schwer, die rechte Hand zu gebrauchen, ihr Gang ist langsam, die Stimme verhalten. Trotzdem strahlt sie Selbstbewusstsein aus. Aufregung oder Lampenfieber, Einlesen vor der Bühnenpräsenz kennt sie nicht. „Das habe ich schon sehr oft gemacht“, sagt sie bei der Lesung aus ihrem Buch „Anders normal“ in der Königsbrunner Stadtbücherei. Aufgeregt dagegen ist Freund Tobias Bartsch, der, immer wenn es möglich ist, mit dabei ist, und sagt: „Ja, stimmt, ich bin aufgeregt… Weil es so schön ist.“

Clara Geenens Buch zieren selbst gemalte Bilder mit kleinen Texten dazu.

Foto: Petra Manz

Und tatsächlich: Die kleinen Texte, mit weicher, wenig intonierter Stimme gelesen, mit ihrer klaren Aussage rühren an. Clara Geenen hat sie in ihrem ersten beim Context Verlag veröffentlichten Buch den von ihr gemalten ausdrucksstarken Bildern zur Seite gestellt. Manche dieser bunten Fantasiewesen tragen Namen wie „Mir-Egal“, „Bella Pink“, „Paula Blütenstaub“, „Lollo“ oder „Pippolina“ und sind alle – wie die Autorin – durch ein individuelles Handicap beeinträchtigt: der Hals zu lang, der Kopf zu groß, ohne Mund, ein Arm und ein Bein zu kurz oder sind schüchtern und haben Angst. Doch alle zeigen Stärke, wissen sich zu schützen und haben – vor allem – eines gemeinsam: ein gutes Herz. 

Clara Geenen ist selbstbewusst, lebensfroh und anders normal

In ihnen spiegelt die Autorin ihre eigene seelische und körperliche Befindlichkeit: selbstbewusst, lebensfroh, und anders normal. „Ich werde immer schon von Leuten komisch angeschaut. Manche sagen auch, dass ich nicht normal bin. Deswegen nennen sie mich behindert“, reflektiert Geenen. Sie habe sich oft geärgert, wenn Leute ihr Können aufgrund der körperlichen Beeinträchtigung absprachen. „Die anderen Leute wissen wohl mehr über mich als ich selbst.“ 

Clara Geenen verblüfft durch Fragen und Gegenfragen: Ist jemand, der wie sie wegen der rechtsseitigen körperlichen Beeinträchtigung „nicht richtig rennen kann“, denn nicht normal? Dazu ihre Gegenfrage: „Ist denn jemand, der wegen seiner (modisch) langen Fingernägel nicht richtig greifen kann, auch nicht normal?“ Und sie fragt in den Zuhörerraum: „Kann das (Anderssein) denn nicht egal sein? Wer darf denn überhaupt entscheiden, was normal sein soll?“

Die ausdrucksstarken, von der Autorin selbst gemalten Bilder spiegeln „Anderssein“ in den bunten Fantasiewesen wider.

Foto: Petra Manz

Der jungen Autorin eng zur Seite steht bei den Lesungen ihre Familie: Mutter Bärbel Geenen, die als „Sprachrohr“ der Tochter die Botschaft in den Texten und Bildern zusammenfasst: „Wer ist normal? Was ist normal? Gibt es überhaupt normal?“ Und Vater Tim Geenen, der mit Claras vertrautem Freund Hauke Marquard mit einfühlsamer Gitarren- und Geigenmusik die Buchpräsentation und Botschaft der Autorin unterstreicht: „Ich wünsche mir, dass alle Menschen so sein dürfen, wie sie halt sind. Jeder ist genau richtig, so wie er ist. Du genauso wie ich. Denn ich finde mich voll normal.“

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