Nachrichten

#„Ärgerlich, jetzt machen wir den Klimaschutz“

„Ärgerlich, jetzt machen wir den Klimaschutz“

Den Abend leitete die Gastgeberin mit den passenden Worten ein. Eine Krise sei auf dem Rückzug, aber die nächste habe „schon längst den Fuß in die Tür: die Klimakatastrophe“. Damit hatte sie durchaus recht, weil die letzte große Sendung zu diesem Thema am 23. Januar vergangenen Jahres stattfand. Der Rezensent dieser Sendung durfte auch damals unter dem Titel „Dystopie trifft Pragmatismus“ kommentieren. An dem Tag wurde in China eine Stadt namens Wuhan unter Quarantäne gestellt, unter Lockdown konnte sich schließlich noch niemand etwas vorstellen. Man ahnte, so das Schlusswort, „was die Welt in den kommenden Wochen beschäftigen könnte. Milchmädchenrechnungen werden wir uns bei dem Thema nicht leisten können.“ Aus den Wochen sind sechzehn Monate geworden, die Rechnung war auch etwas höher als angenommen, welche Jungen und Mädchen sich verrechnet haben, bleibt einstweilen noch ungeklärt.

Im wirtschaftspolitischen Schlaraffenland

Aber nach dem „lauen Lüftchen“ namens Pandemie, so nannte das Frau Illner, haben wir immerhin einen neuen Begriff namens „Klimalockdown“ gefunden. Deshalb durften sich die Zuschauer diese Sendung als eine Zeitmaschine vorstellen: Wir fangen einfach dort wieder an, wo wir am 23. Januar 2020 aufgehört haben. Mit Peter Altmaier (CDU) war sogar ein Gast von damals wieder dabei. Für die Freunde des Lockdowns gab es eine interessante Botschaft: Ein Klimalockdown wird nie enden. Wie will man auch überhaupt feststellen, wann der Klimawandel zu Ende gehen wird? Das fällt uns schließlich schon bei einem lauen Lüftchen schwer.

Ob „Alle wollen Klimaschutz – keiner will´s bezahlen?“ als Titel passend war, hätte allerdings eine Diskussion gelohnt. Denn die Aufwendungen für die Pandemiebekämpfung hat noch keiner bezahlt, weil sie sinnvollerweise über staatliche Kreditaufnahme finanziert werden. Hier vermittelte uns Robert Habeck eine Perspektive. Der Parteivorsitzende der Grünen, der nicht Kanzlerkandidat geworden ist, forderte „ein Überdenken unserer Finanzpolitik“ und sprach von Umbaukosten von zwei Billionen Euro.

Wenn das „Umdenken“ dazu führt, dass Geld im Überfluss vorhanden ist, befinden sich Politiker im wirtschaftspolitischen Schlaraffenland. Ihrem Gestaltungswillen sind anschließend keine Grenzen mehr gesetzt. Sie können dann alles gleichzeitig: Energiekosten erhöhen, die Bürger dafür entschädigen. Anreize für neue Mobilitätskonzepte schaffen, nebenbei noch den Energiesektor umbauen, alle anderen Aufgaben noch nicht einmal eingerechnet. So wies Altmaier fast schon verzweifelt darauf hin, wie sich seine Partei an dieser gigantischen Umverteilungsmaschinerie beteiligt. Schließlich subventioniere diese Bundesregierung mit Milliardensummen die Elektromobilität und die energetische Effizienzsteigerung im Gebäudebestand. Das müsste man doch anerkennen, so der Bundeswirtschaftsminister.

Allmählich bekommt man auf Grundlage solcher staatlicher Allmachtphantasien ein Gefühl dafür, warum Ende der 1970er Jahre jemand auf die Idee kommen konnte, den Staat nicht für die Lösung, sondern für das Problem zu halten. Das unterschied diese Sendung von der vor Wochen, die zu Monaten wurden. Mit dem Medienunternehmer Georg Kofler und der Politökonomin Maja Göpel gab es nämlich zwei Protagonisten, die deutlich machten, worum es bei der Bundestagswahl gehen wird: Keineswegs um den Klimawandel, genauso wenig um die Auswirkungen eines Virus. Vielmehr wird es um das Staats- und Gesellschaftsverständnis gehen, wie wir mit solchen Problemen umgehen wollen. Kofler hat der FDP 750.000 Euro gespendet, Frau Göpel arbeitet seit dem vergangenem Jahr für das vom Hamburger Unternehmer Erck Rickmers finanzierte „New Institute“. Eine Gemeinsamkeit gibt es somit, wenn auch nur zwischen Kofler und Rickmers. Beide dokumentieren die Möglichkeit, sein Geld anders auszugeben als in „demonstrativen Konsum“, den einst Thorstein Veblen in seiner „Theorie der feinen Leute“ entdeckte. Ein ökonomischer Klassiker, der aber im Hamburger New Institute wahrscheinlich heute eher als Essay gewertet werden würde.

„Folterwerkstatt der sozialistischen Planwirtschaft“

Kofler gab für seine Spende eine ideologische Motivation an. In der Klimapolitik der Grünen sah er eine „Folterwerkstatt der sozialistischen Planwirtschaft“ am Werk. Habeck kommentierte das mit einem süffisanten Lächeln, um seine Ablehnung solcher Ideen deutlich zu machen. Nur hätten Habeck und Frau Göpel sechzig Minuten Zeit gehabt, um diese an frühere Zeiten erinnernde Argumentation zu widerlegen. Merkwürdigerweise nutzten beide diese Möglichkeit nicht, vielmehr bestätigten sie wahrscheinlich sogar noch Kofler in seiner Meinung.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!