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#Kann man Donald Trumps Leibarzt Sean Conley glauben?

Kann man Donald Trumps Leibarzt Sean Conley glauben?

Solange Donald Trump twittern kann, solange wird die Regel gelten, die noch jeder seiner Kommunikationsdirektoren, Berater oder Emissäre lernen musste: Der Präsident ist sein eigener Sprecher. Trotzdem dürften in den kommenden Tagen vor allem die Mitteilungen eines Mitarbeiters studiert werden, der sonst selten im Rampenlicht steht: Sean Conley ist der „Physician to the President“, gewissermaßen der Leibarzt von Donald Trump. Schon seit 1928 gibt es diesen Posten im Weißen Haus. In fünf kargen Sätzen gab der Marineoffizier im Rang eines Fregattenkapitäns am Freitag in den frühen Morgenstunden bekannt, wie es um den Oberbefehlshaber und die First Lady stehe: positiv auf Sars-CoV-2 getestet, aber derzeit wohlauf. Zum Schluss eine Beschwichtigung: „Seien Sie meiner Erwartung versichert, dass der Präsident seinen Verpflichtungen während seiner Genesung ohne Unterbrechung nachkommen wird.“

Andreas Ross

Andreas Ross

Verantwortlicher Redakteur für Politik Online und stellvertretender verantwortlicher Redakteur für Nachrichten.

Trumps Stabschef Mark Meadows sprach am Freitag davon, dass der Präsident „milde Symptome“ aufweise. Die „New York Times“ wollte erfahren haben, dass bei Trump in den vergangenen Tagen Heiserkeit und Müdigkeit bis hin zur Schlappheit bemerkt worden seien – wofür bei einem 74 Jahre alten Politiker, der im Wahlkampfendspurt von Kundgebung zu Kundgebung hastet, gewiss nicht eine Infektionskrankheit verantwortlich sein müsste.

Doktor Conley ließ sich über Symptome in seinem ersten Bulletin nicht aus. Er erklärte auch nicht, wie er zu seiner „Erwartung“ kam, dass der Präsident nicht allzu krank werde. Ohnehin gibt er nur preis, was die Trumps offenbaren wollen.

Immer dabei, aber selten im Rampenlicht: Der „White House Physician“ Sean Conley verlässt im April 2018 das Weiße Haus, um mit Trump nach Michigan zu reisen.


Immer dabei, aber selten im Rampenlicht: Der „White House Physician“ Sean Conley verlässt im April 2018 das Weiße Haus, um mit Trump nach Michigan zu reisen.
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Bild: Picture-Alliance

Conley stammt aus Pennsylvania, dem Dreh- und Angelpunkt des Wahlkampfs. Eigentlich ist er Osteopath, doch nachdem er zur Marine ging, wurde er Notfallmediziner. In der afghanischen Stadt Kandahar musste er als Mediziner der Nato-Schutztruppe Isaf sein Können unter Beweis stellen. Zurück in den Vereinigten Staaten, leitete er eine entsprechende Forschungsabteilung der Marine, bis er der medizinischen Abteilung des Weißen Hauses zugeteilt wurde. Zum Präsidentenarzt stieg er 2018 auf, als Trump seinen bisherigen Arzt Ronny Jackson zum Veteranenminister befördern wollte. Was einigermaßen spektakulär scheiterte – aber davon später mehr.

„Die gesündeste Person, die je zum Präsidenten gewählt wurde“

Denn die Geschichte von Trump und seinen Ärzten beginnt mit seinem langjährigen New Yorker Hausarzt Harold Bornstein. Der sorgte Ende 2015 für Furore, als er dem damaligen Kandidaten Trump kurz vor Beginn des Vorwahlkampfs folgendes Attest ausstellte: „Ich kann unzweifelhaft mitteilen, dass Herr Trump, wenn er gewählt wird, die gesündeste Person ist, die je zum Präsidenten gewählt wurde.“ Es war nicht schwer, Fotos des langhaarigen Arztes im Internet aufzutreiben, auf denen er am Strand oberhalb der Gürtellinie nur mit seiner Kifferbrille bekleidet war. Das verlieh der grotesken Bescheinigung in der Berichterstattung zusätzliche Würze.

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Längst hat Bornstein zugegeben, dass Trump ihm den Schrieb damals diktierte. Etwas später will Bornstein der „New York Times“ bestätigt haben, dass Trump Haarwuchsmittel einnehme. Wenige Tage später, so erzählte der Hausarzt es 2018 im Sender CNN, sei Trumps Leibwächter und Vertrauter Keith Schiller mit einer weiteren Person in die Praxis gekommen, um die Krankenakte des heutigen Präsidenten abzuholen.

Über etwaige Vorerkrankungen des Präsidenten weiß die Öffentlichkeit nur, was Trump preisgegeben hat. Das mag für deutsche Ohren normal klingen, doch die Amerikaner setzen gemeinhin höhere Anforderungen an die Transparenz ihrer Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten. Unvergessen ist, wie der 2018 verstorbene John McCain in seinem Präsidentenwahlkampf 2007/2008 seine Hunderte Seiten dicke Krankenakte veröffentlichte, um Vorbehalte wegen seiner früheren Krebserkrankung zu zerstreuen. Nachdem die Demokratin Hillary Clinton im Wahlkampf 2016 einen Schwächeanfall erlitten hatte, lud Trump sich in die Show des Fernseharztes Dr. Oz ein. Dort bekam er viel Lob für seinen angeblich tadellosen Testosteronspiegel. Der Hausarzt von Trumps demokratischem Gegenkandidaten Joe Biden hat Ende 2019 auf dessen Geheiß immerhin auf drei Seiten Bidens Gesundheitszustand beschrieben. Demnach waren die ernsthaftesten Erkrankungen des 77 Jahre alten Kandidaten zwei Aneurysmen im Gehirn in den 1980er Jahren.

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