Nachrichten

#„Kann man nicht einfach mal Gemeinschaft sein?“

„Kann man nicht einfach mal Gemeinschaft sein?“

Ursela Barteczko und Edgar Hummelsheim sitzen beide in der schönsten Landeshauptstadt Deutschlands, davon sind sie überzeugt, auch wenn es nicht dieselbe ist. Sie sitzt in Saarbrücken vor dem Computer, er hat sich das iPad in seinem Schweriner Wohnzimmer aufgestellt. War er denn schon mal in Saarbrücken? Nein. Und sie in Schwerin? Nein, auch nicht.

Viele Kilometer liegen zwischen Saarbrücken und Schwerin. Ein Deutschland, in dem es einiges zu verändern gilt, da sind sich beide einig. Zusammengewürfelt für ein virtuelles Gespräch wurden sie bei der Aktion „Deutschland spricht“, weil sie verschiedene, oft kontroverse Fragen gegensätzlich beantwortet haben.

Erst vor wenigen Tagen hat die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ein Verbot von Kurzstreckenflügen zum Wahlkampfthema gemacht. Barteczko ist dafür. Aber nur unter der Bedingung, dass die Reisemöglichkeiten auf der Schiene ausgebaut werden. Hummelsheim rückt seine Lesebrille zurecht. Das Thema Reisen habe sich doch zum Teil schon erledigt, sagt er, die Pandemie habe Digitalkonferenzen ohne Ende hervorgebracht. „Corona war eine Super-Umweltmaßnahme“, scherzt er.

Auch habe er das Gefühl, dass das Kostenbewusstsein für Dienstreisen in vielen Unternehmen seit einigen Jahren gewachsen sei. Von Verboten hält Hummelsheim nicht viel. Intelligente Alternativen müssten entwickelt und nicht immer im Sinne von Einschränkungen und Verzicht gehandelt werden, sagt der 64-Jährige. „Sie denken da also hauptsächlich an Dienstreisen?“, fragt Barteczko. „Innerdeutsch?“, fragt Hummelsheim nach. „Klar, innerdeutsch würde ich doch privat nie fliegen!“

Im Kern ginge es bei vielen Klimafragen um das Problem, dass wir ständig weiter wachsen sollen, sagt Barteczko. „Aber wir haben einen endlichen Planeten.“ Nicht jedes Land könnte so leben wie wir, sagt sie. In dem Punkt stimmt ihr Gesprächspartner grundsätzlich zu. Unseren Wohlstand hätten wir aber nicht, wenn wir Industrie und Mittelstand nicht hätten, entgegnet Hummelsheim. „Ich weiß ja nicht, ob sie mit dem Leben in einer Agrarwirtschaft zufrieden wären“, fragt er und grinst. „Vielleicht müssen wir beim Thema Ressourcenverbrauch noch besser werden, als wir sind.“

„Wir haben einen endlichen Planeten“, sagt die Studentin Ursela Barteczko.


„Wir haben einen endlichen Planeten“, sagt die Studentin Ursela Barteczko.
:


Bild: Niklas Grapatin

Sie sprechen über Verbote und Freiheiten, diskutieren kurz das Thema Tempolimit auf deutschen Autobahnen an und merken, dass sie beide Befürworter davon sind. Weiter geht’s mit E-Autos. Ihr sind diese ein Dorn im Auge, wie sie sagt, sofern der Individualverkehr so bleibe, wie er ist. Denn dann sei deren Bilanz grausig, die Batterien enthielten zu viele Rohstoffe, sagt die 29-Jährige. Ihre Vorstellung: Autonomes Fahren und Carsharing. Nicht mehr jeder habe dann ein Auto, kann per App aber eines bestellen, um an sein Ziel zu kommen. Für das Flächenland im hohen Norden wäre das ideal, gerade für ältere Menschen, die nicht mehr selbst fahren könnten, stimmt Hummelsheim zu.

Barteczko hat es für das Studium an die Saar gezogen, daneben arbeitet sie als wissenschaftliche Hilfskraft. Jeden Monat gehen 30 Prozent ihres Geldes für Miete ab, erzählt sie. Deshalb befürwortet sie einen bundesweiten Mietendeckel. Hummelsheim entfährt ein leicht schockiertes „Echt?“. Wohnraum sei eine Selbstverständlichkeit, mit ihm sollte nicht spekuliert werden, findet sie. Die Debatte um den Mietendeckel solle nur vom eigenen Versagen der Politik ablenken, entgegnet Hummelsheim. Diese hätte schon früher Maßnahmen ergreifen müssen, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. Und jetzt?

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!