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#Karl Lauterbach über Olympia, Corona, Bundesliga und Populismus

Karl Lauterbach über Olympia, Corona, Bundesliga und Populismus

Herr Lauterbach, sind Sie ein Populist?

Michael Wittershagen

Nein. Wenn ich ein Populist wäre, dann würde ich sagen: Die Pandemie ist jetzt vorbei! Die Fußballstadien müssen geöffnet werden, das Spiel kann wieder beginnen.

Sie haben in den vergangenen Monaten oft die gegenteilige Position vertreten und gewarnt: vor Geisterspielen; davor, der Fußball würde anderen Gruppen Testkapazitäten wegnehmen; vor möglichen Schäden auch von Sportlern nach einer Covid-19-Erkrankung. Sie sind deshalb immer wieder zum Angriffsziel des Sports geworden. Wie gehen Sie damit um?

Ich versuche es nicht so sehr an mich ranzulassen. Mir geht es um die Sache, um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Pandemie. Im Großen und Ganzen kann man der Bundesliga gar keinen Vorwurf machen. Es hat Verstöße von Spielern gegeben, aber danach haben die Vereine recht drastisch durchgegriffen. Und natürlich wird weiter gedrängelt, aber das gehört dazu. Die Vereine müssen für ihre Fans und ihren Betrieb kämpfen. Ich finde es auch nicht unangemessen, dass da Druck ausgeübt wird. Die eine oder andere Bemerkung – von wegen „Populist“ und so –, das könnte man sich sparen. Das ist auch nicht unbedingt fair, das sagen ja auch Leute, die mich persönlich gar nicht unbedingt kennen.

Zu diesem Gespräch, das wir nun zu zweit führen, haben wir auch verschiedene Fußball-Funktionäre eingeladen – aber niemand sagte zu. Hans-Joachim Watzke, der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, sagte zuletzt im Interview mit dem „Kicker“, er würde ja mit Ihnen sprechen, nur nicht öffentlich. Warum traut sich niemand mit Ihnen in den Ring?

Ich weiß nicht, warum man nicht mit mir diskutieren möchte. Viele dieser Sport-Funktionäre habe ich früher, als sie noch Spieler gewesen sind oder Trainer, sehr geschätzt. Da sind Idole von mir dabei, Rudi Völler beispielsweise. Mit ihm habe ich mich auch schon öffentlich gestritten. Er hatte in der Sache bei den Geisterspielen völlig recht, ich hatte unrecht: Diese Spiele stellen keine Gefahr dar. Und trotzdem war das damals meine Position.

Sie haben mal Kampfsport gemacht, Sie könnten sich also wehren.

Wing Chun, ja. Was aber viel relevanter ist: Ich habe in meiner Jugend viel Fußball gespielt, und ich spiele heute noch Tischtennis. Der Sport spielt in meinem Leben eine große Rolle, Sport trägt für mich massivst zur Lebensfreude bei, auch wenn das manch einen vielleicht überraschen mag. Ich verfolge auch regelmäßig die Spiele der Fußball-Bundesliga.

Wann können Ihrer Meinung nach die Zuschauer in die Stadien zurück?

Ich glaube, wir werden gut gefüllte Stadien erst sehen, wenn wir den größten Teil der Bevölkerung geimpft haben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält daran fest, dass dies bis zum Ende des Sommers so weit sein soll.

Ja, aber wir wissen noch nicht, ob der derzeitige Impfstoff auch gegen die Virusmutationen wirksam sein wird. Die nächsten Monate sind deshalb entscheidend für den weiteren Verlauf dieser Pandemie und damit auch für unsere Rückkehr zu einem weitgehend normalen Leben. Es kommt sehr darauf an, ob wir in Deutschland Mutationen bekommen, die sich auch unter Geimpften gut verbreiten. Ist das die Situation, geht von den Geimpften eine Gefahr für die Ungeimpften aus. Das dürften wir nicht hinnehmen und müssten mit weiteren Maßnahmen reagieren.

Der Profisport arbeitet zusammen mit der Veranstaltungs- und Kulturbranche daran, Besucherströme zu digitalisieren, um Gesundheitsämtern schneller Daten zur Verfügung stellen zu können. Die Nachverfolgung soll so nicht mehr am Inzidenzwert 50 hängen. Ist das sinnvoll, um schneller wieder Publikum zulassen zu können?

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