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#Kein deutscher Fortschritt mit Flick

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In der 13. Minute sprintete ein Spieler der Polen Schritt für Schritt durch das Stadion in Warschau – und für einen Moment war ihm plötzlich nur noch der deutsche Torhüter Marc-André ter Stegen im Weg. So weit, so erwartbar. Doch als man dann an seiner Rückennummer sah, wer der Spieler war, dachte man sich: Das darf doch nicht wahr sein!

Es war aber wahr. Es war der Spieler mit der Nummer 16. Es war Jakub Błaszczykowski, 37 Jahre alt, der in dieser Saison wegen eines Kreuzbandrisses alles in allem 16 Minuten für seinen Fußballklub Wisla Krakau gespielt hat, der seit dem 9. September 2019 nicht mehr für seine Nationalmannschaft gespielt hat und der, weil er den Großteil seines Sportlerlebens in Deutschland verbracht hat, an diesem Abend gegen diesen Gegner verabschiedet werden sollte.

Der Plan der Polen: In den ersten 16 Minuten sollte Błaszczykowski mitspielen. Und der Witz wäre zu gut gewesen, um wahr zu sein. Wenn er in diesen 16 Minuten noch schnell ein Tor gegen Deutschland geschossen hätte, gegen die Mannschaft, die im nächsten Sommer Europameister werden will.

Witzlos, was die Deutschen spielen

Der Witz war dann auch zu gut, um wahr zu sein. Weil Jakub Błaszczykowski so schnell sprintete, wie ein Mann, der seit seinem Kreuzbandriss 16 Klubminuten gespielt hat, sprinten kann, holte der deutsche Innenverteidiger Malick Thiaw ihn noch ein. Drei Minuten später wurde Błaszczykowski ausgewechselt. Da standen die mehr als 57.000 Menschen im Stadion.

Und besser wurde es an diesem Abend in Warschau dann auch nicht. Es war nämlich wieder witzlos, wie die deutsche Nationalelf spielte. Und es war trotz des vielen Ballbesitzes und einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit nicht unverdient, dass sie 0:1 verlor. Was dazu führte, dass sie seit der WM in Qatar nur eines von vier Spielen gewonnen hat: gegen Peru. Und was wohl dazu führen dürfte, dass der Druck vor dem nächsten Spiel gegen Kolumbien am kommenden Dienstag (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zu Länderspielen und bei RTL) weiter wachsen wird.

Im Stadion in Warschau schien – wenn man denn die Sprache und Stimmung rund um die Nationalmannschaft in dieser Woche richtig deutete – für Bundestrainer Hansi Flick und seine Spieler mehr auf dem Spiel zu stehen, als zu diesem Zeitpunkt ihrer EM-Mission auf dem Spiel stehen sollte. Das merkte man schon am Abend davor, als Flick sich in seiner ersten Pressekonferenz in Polen fast schon angriffslustig präsentierte.

Er stellte sich mit mehreren Statements vor seine Spieler – und vor allem vor Joshua Kimmich, seinen Kapitän, der seit Wochen mehr und mehr in den Mittelpunkt der Kritik kommt. „Ich möchte mal Jo ansprechen, weil es mir am Herzen liegt“, sagte Flick, als es eigentlich um die Rolle von İlkay Gündoğan ging. Er setzte dann zu einer Verteidigungsrede an, in der Kimmichs Mentalität mit der von Kobe Bryant und Michael Jordan verglich, die zu den größten Gewinnern in der Geschichte des Basketballs gehören.

Jakub Blaszczykowski (links) gibt nach seinem letzten Länderspiel die Binde an Robert Lewandowski.


Jakub Blaszczykowski (links) gibt nach seinem letzten Länderspiel die Binde an Robert Lewandowski.
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Bild: Reuters

Am Freitag stand Kimmich in der Startelf. An seiner Seite spielte dieses Mal aber nicht Leon Goretzka, sondern Emre Can (Ilkay Gündogan setzte in Warschau noch aus, er wird am Dienstag in Gelsenkirchen spielen). Und auch sonst stellte Flick seine Elf, wie angekündigt, um. In der Dreierkette setzte er neben Antonio Rüdiger, der schon beim 3:3 gegen die Ukraine von Anfang an spielte, Malick Thiaw und Thilo Kehrer ein. Auf den Außenpositionen starteten Jonas Hofmann und Benjamin Henrichs. Und dann war da noch das offensive Trio, in das in Deutschland so viel Hoffnung gesetzt wird: Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz.

Doch an diesem Abend, an dem die Deutschen oft den Ball hatten, aber nur selten was mit ihm anzufangen wussten, konnten die drei keine Hoffnung machen. Es war daher wenig verwunderlich, dass ein Verteidiger das erste Mal aufs Tor schoss: Thilo Kehrer in der 20. Minute. Doch der Versuch war kein Problem für Wojciech Szczesny, den polnischen Torhüter. Danach war dann Havertz dran. Wieder aus der Distanz und obwohl sein Schuss deutlich präziser war als der von Kehrer, konnte ihn Szczesny mit dem linken Arm um den Pfosten lenken.

Und den Polen? Reichte in der 31. Minute ein Eckball, um das Spiel zu gewinnen. Im Strafraum köpfte der Abwehrspieler Jakub Kiwior den Ball, der vom Boden ins Toreck hüpfte.

Zum Start der zweiten Halbzeit wechselte Flick dann Robin Gosens ein. Und mit ihm kam etwas Schwung. Er leitete etwa den Angriff ein, als Joshua Kimmich den Ball an die Latte schoss. Doch näher kamen die Deutschen dem Ausgleich danach nur einmal: In der 88. Minute köpfte der eingewechselte Marius Wolf den Ball aufs Tor. Auf der Linie rettete Szczesny gerade noch. Und irgendwie fasste das das Spiel der Deutschen seit der WM ganz gut zusammen: Es fehlt derzeit einfach etwas.

„Vom Ergebnis her ist es absolut enttäuschend. Wir waren zu fahrig in der ersten Halbzeit, es war kein großes Tempo, wir haben zu wenig zwingende Torchancen kreiert. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit schon gesteigert, Chancen herausgespielt, aber Szczesny hat hervorragend gehalten. Die Mannschaft hat es in der zweiten Halbzeit versucht, muss vor dem Tor aber die Chancen kompromissloser machen. Wir brauchen Ergebnisse. Die Überzeugung ist einfach noch nicht da, das müssen wir hinkommen“, sagte Flick in der ARD: „Wir sind in einer Phase, die nicht ganz so einfach ist. Aber wir werden da rauskommen.“

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