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#Kein Palmöl, kein Plastik, Amazon

Kein Palmöl, kein Plastik, Amazon

Mehr als ein Danke brachte Frau O. nicht heraus, als ihr Nachbar ihr die Haselnusscreme aus kontrolliert-biologischem Anbau überreichte. Frau O. hatte vorher, es war unbedacht gewesen, das gab sie zu, in der Chatgruppe des Hauses erwähnt, dass sie gerade ein Nutellabrot aß.

Sarah Obertreis

Nun stand ihr Nachbar aus dem dritten Stock vor der Tür und erzählte von Palmöl, das in seinem Mitbringsel garantiert nicht enthalten sei. Herr K. aus dem dritten Stock findet Palmöl äußerst verwerflich, genauso geht es Frau M. aus der zweiten Etage mit Fleisch und Milchprodukten. Vor der Pandemie, als die Nachbarn noch zusammen frühstücken konnten, hatte Frau M. stets eine Schüssel mit Salat und geraspelten Karotten dabei. Herrn J. aus dem Erdgeschoss kennt Frau O. auch aus den sozialen Netzwerken, deswegen weiß sie, wie schlimm er Plastik findet.

Frau O.s ganz persönliche Abneigung ist in dem Haus noch nicht hinlänglich bekannt, aber das Homeoffice stellt ihr bisher höflich gehütetes Geheimnis auf eine harte Probe: Sie wohnt im ersten Stock und findet es nicht gut, beim weltgrößten Versandhändler einzukaufen. Den Paketboten sähe man schon am verängstigt-verhetzten Ausdruck in ihren Augen an, dass etwas mit ihren Arbeitsbedingungen ganz und gar nicht stimmen kann.

Das kann Frau O. im Homeoffice so genau beobachten, weil ihre Nachbarn bei dem Versandhändler bestellen, aber nicht immer zu Hause sind. Anders als Frau O. müssen sie ihre Wohnung verlassen, um arbeiten gehen zu können. Frau O. hat darüber nachgedacht, nicht mehr an die Tür zu gehen, wenn der Paketbote klingelt, stumm zu bleiben, wenn sein flehender Ton durch die Gegensprechanlage klingt. Aber das würde niemandem helfen. Sie hat tatsächlich überlegt, es Herrn K. gleichzutun, bei ihm zu klopfen, einen großen Geschenkkorb des letzten Einzelhändlers im Viertel in der Hand. Aber die Geschäfte haben geschlossen.

Also spürt Frau O. nun jedes Mal einen kleinen Stich, wenn sie auf dem Weg zur Küche in ihrem Flur die Pakete liegen sieht, der schwarze Pfeil auf sie gerichtet, als würde er sagen: Palmöl, Plastik, Milch- und Fleischprodukte – auf all das können Sie verzichten, aber um den reichsten Mann der Welt, um den kommt keiner drum herum.

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