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#„Kein Spielraum für höhere Löhne“

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„Kein Spielraum für höhere Löhne“

Die steigenden Infektionszahlen belasten die Aussichten für die ohnehin krisengeplagte deutsche Industrie. Doch nach der Gewerkschaft Verdi bereitet sich nun auch die IG Metall auf eine große Tarifrunde vor: Am Donnerstag wollen ihre Tarifkommissionen erste Eckpunkte ihrer neuen Forderungen für 3,9 Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie festlegen. Aus Sicht der Arbeitgeber aber ist Geld für Lohnerhöhungen derzeit einfach nicht da. Sie wollen mit der Gewerkschaft stattdessen über mehr Flexibilität für die Betriebe verhandeln, weil nur so der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze unter dem Metallflächentarif zu schaffen sei.

„Die Unternehmen sehen überhaupt keinen Spielraum für weitere Tariferhöhungen“, sagte die Verhandlungsführerin der Metallarbeitgeber in Bayern, Angelique Renkhoff-Mücke, der F.A.Z. „Die Belastungsgrenze ist erreicht.“ Viele Unternehmen kämpften um den Erhalt von Arbeitsplätzen, um ihre Zukunft – „und sie fordern ganz klar, dass es für sie Erleichterungen gibt in dieser schwierigen Situation“, sagte Renkhoff-Mücke, die im Hauptberuf das Familienunternehmen Warema SE leitet, einen Hersteller von Sonnenschutzsystemen mit 4400 Beschäftigten und Hauptsitz in Marktheidenfeld nahe Würzburg. Unter den Metalltarif fallen Automobil-, Maschinenbau und ein halbes Dutzend weitere Schlüsselbranchen der Industrie.

Die Ausgangslage ist auch deshalb ungewöhnlich, weil es jetzt je nach Sichtweise um eine Fortsetzung der im Januar begonnenen Tarifrunde 2020 geht – die dann unter dem Eindruck von Pandemie und Lockdown durch ein bis Dezember gültiges Notabkommen der Tarifparteien vertagt worden war. Dieses beinhaltete Erleichterungen für Kurzarbeiter; und während Verdi nun für höhere Löhne heftig streikt, hatte die IG Metall damit auch eine Nullrunde akzeptiert. Diese nun noch zu verlängern ist aus ihrer Sicht schwer vorstellbar. „Mehr als die Inflationsrate“ müsse es in jedem Fall geben, hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann schon klargemacht.

Wenig Verständnis für weniger Arbeit

Auf wenig Verständnis der Arbeitgeber stößt Hofmann aber auch mit seinem vielbeachteten Vorschlag, durch eine „Vier-Tage-Woche“ Stellen in der Metall- und Elektroindustrie zu sichern. „Eine Absenkung von Arbeitszeiten kann natürlich ein Instrument sein, das Unternehmen hilft, bei fehlenden Aufträgen Arbeitsplätze zu erhalten – dies aber nur ohne Lohnausgleich“, betont Renkhoff-Mücke. Das Problem an Hofmanns Vorschlag sei, dass er das schon vorhandene Instrument der Arbeitszeitverkürzung ausgerechnet jetzt für die Betriebe verteuern wolle.

Tatsächlich sehen die Metalltarifverträge seit 1994 vor, dass Betriebe in Schwierigkeiten ihre Wochenarbeitszeit um bis zu sechs Stunden auf bis zu 29 Stunden senken können. Mit Hofmanns Vorstoß würde die Grenze zwar vielleicht auf 28 Stunden abgesenkt. Bisher aber sehen die Tarifverträge vor, dass sich mit der Stundenzahl dann auch die Löhne verringern – was dem Betrieb die ersehnte Kostensenkung bringt. Hofmann fordert nun jedoch mehr „Lohnausgleich“, will also die Stundenlöhne betroffener Metaller anheben, um ihre Einkommen besser zu stützen.

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