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#Keine Schonzeit für Scholz

Keine Schonzeit für Scholz

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, doch ist selbiger, was die neue Bundesregierung betrifft, für so manchen schon wieder verflogen. Rauf und runter wurde gesendet und geschrieben, dass der Kanzler und sein Kabinett „diesmal“ aber wirklich keine Schonzeit hätten, wobei wir nicht wüssten, wann eine solche jemals einer Regierung gewährt worden wäre. Besonders groß ist die Unzufriedenheit wieder in Sachsen, wo diesbezüglich nicht lange gefackelt wird, es sei denn vor Wohnhäusern von Ministern, bis die Polizei kommt und sich den Reichsbürgerausweis zeigen lässt. Doch wurde diese Woche eine seit Jahren erhobene Forderung vieler Protestverfechter endlich wahr: Merkel ist weg.

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Mit ihr verabschiedete sich allerdings auch der personifizierte Protestanlass, weshalb der Begriff Schonzeit im Freistaat sogleich anders interpretiert wird: Für Olaf Scholz ist es schon Zeit – und zwar zu gehen. Bereits seit Mittwochnachmittag werden in Hobbykellern und Erzgebirgsstuben die diesem Eindruck Ausdruck verleihenden Transparente – „Scholz muss weg!“ – in traditioneller Handarbeit gefertigt. Denn erstens kann man sich den Demo-Rhythmus nicht von einem Regierungswechsel kaputtmachen lassen. Und zweitens steht spätestens seit der Amtsübergabe fest: Der neue Kanzler bringt’s nicht.

Trotz neuer Regierung nerven zuhause alle weiter rum

Auch unter ihm soll man sich impfen lassen, schon bald sogar auch noch lassen müssen. Auf Arbeit gibt’s immer noch ständig Stress, zu Hause nerven trotz neuer Minister weiter alle rum, draußen ist es zeitig dunkel und außerdem saukalt. Da kann man nicht mal mehr im Dezember zum Angrillen und Abregen (oder war es umgekehrt?) in den Garten, geschweige denn zum Glühweinbechern auf den Weihnachtsmarkt. Dabei hatte doch die neue Regierung ein anderes Klima versprochen! Das kann alles nicht so schnell gehen? Moooment! Der Maßstab für große Veränderungen steht doch seit 1989 fest: Damals wurde im Oktober der Westen bestellt und bereits im Juli darauf geliefert.

Hach, die gute alte Zeit! Sie lebte am Donnerstag in der Tagesschau noch einmal auf, als der Moderator die Berufsbezeichnung Bundeskanzler so selbstverständlich mit dem Namen Kohl kombinierte, als hätte Angela Merkel nie regiert. Die Altkanzlerin wiederum verabschiedete sich von der Unionsfraktion mit der Ansage respektive Drohung, weiterhin erreichbar zu sein. Und zwar im einstigen Büro von Margot Honecker. Gut, Santiago de Chile ist weit weg, mag mancher Abgeordnete gedacht haben. Uns aber kam das spanisch vor, geht es doch um Honeckers Arbeitsplatz als Volksbildungsministerin, der ganz nah dran, nämlich gleich um die Ecke des Reichstags lag, von dem (also dem Arbeitsplatz) jedoch durch Renovierung für den Bundestag nach der großen Veränderung von 1989 (siehe oben) nichts mehr übrig ist.

Bayern hat mal wieder, was Sachsen fehlt

In die Zeit vor 32 Jahren zurückversetzt fühlt man sich dieser Tage auch an der sächsisch-bayerischen Grenze. Autos mit sächsischen Kennzeichen stauen sich vor der Freiheitshalle in Hof, denn Bayern hat mal wieder, was Sachsen fehlt: Impfstoff sowie die Kapazität, denselben in die Oberarme zu jagen. Wenn es jetzt noch wieder Begrüßungsgeld gäbe, könnte das womöglich selbst hartnäckig impfskeptische Sachsen überzeugen, sich Erst-, Zweit- und Booster-Impfung gleich auf einmal verpassen zu lassen. Finanzminister Lindner sollte sich hier ein Beispiel an der Slowakei nehmen, deren Regierung Senioren eine Impfprämie in Höhe von knapp einer Monatsrente zahlt.

Gern hätten wir angesichts der Adventszeit versöhnlich geendet, doch da war der Deutsche Wetterdienst vor. Dessen Forscher haben in einer neuen Studie eingehend das Klima analysiert und sehen im Ergebnis die Chance auf weiße Weihnachten in Deutschland dauerhaft um 13 Prozent, in einigen Regionen sogar um 44 Prozent sinken. Sie ahnen, wo letztere vor allem liegen: in Sachsen, dem Weihnachtsland! Das alles kann kein Zufall sein. Die eigentliche Nagelprobe steht deshalb für die neue Regierung unmittelbar bevor: Wird es Schnee zum Fest geben? Kann Berlin das nicht garantieren, gibt es Neuwahlen. Ganz ohne Schonzeit.

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