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#Keine staatliche Unterstützung: Solarproduzent Meyer Burger schließt deutsches Werk

Die Schweizer haben sich vergebliche Hoffnung auf staatliche Unterstützung gegen die Chinesen gemacht. Der Photovoltaikverband fordert jetzt die Förderung von Gigafabriken.

Der Solarmodulhersteller Meyer Burger bereitet die Schließung seines Werks in Freiberg (Sachsen) vor. Das teilten die Schweizer am Freitag mit. Das hochdefizitäre Unternehmen hatte den Schritt, der 500 Mitarbeiter trifft, Mitte Januar in Aussicht gestellt. Den Beschluss hatte Vorstandschef Gunter Erfurt unter den Vorbehalt möglicher Staatshilfen gestellt. Da es zur Behebung der Marktverzerrungen aber keine Entscheidung gebe, werde man die Produktion in Freiberg bis Mitte März einstellen und damit die Kosten senken.

Das letzte Wort sei aber noch nicht gesprochen, so Erfurt. Es sei „nicht unmöglich“, dass die Politik noch zu einer Entscheidung komme. Erfurt führt die hohen Verluste auf den in Europa fehlenden Schutz vor Dumpingpreisen aus China zurück. Er sucht sein Heil jetzt in Amerika, wo der Inflation Reduction Act (IRA) Subventionen verspricht. Für den Aufbau der zwei Fabriken benötigt die Gruppe aber noch viel Geld. Die Finanzierungslücke von 450 Millionen Franken will sie unter anderem durch eine Kapitalerhöhung von bis zu 250 Millionen Franken schließen.

Der größte Aktionär Sentis Capital beabsichtige, 50 Millionen zu investieren. Die deutsche Regierung habe eine Exportkreditgarantie durch eine Geschäftsbank für die Finanzierung von Maschinen für die Vereinigten Staaten von bis zu 95 Millionen Dollar genehmigt. Das Wirtschaftsministerium in Berlin erklärte, damit werde „der Weiterbetrieb des Standorts Hohenstein-Ernsthal in Sachsen ermöglicht“. Im Gegenzug gelte „eine Standortgarantie für den Forschungs- und Fertigungsstandort“. Überdies hat Meyer Burger beim US-Energieministerium ein Darlehen von 200 bis 250 Millionen Dollar beantragt.

Abhängigkeit „kann sehr teuer werden“

Carsten Körnig, Chef des Bundesverbands Solarwirtschaft, sagte der F.A.Z.: „Es wäre ein Jammer, wenn bei Deutschlands letztem Solarmodulproduzenten die Lichter ausgingen. Deutschlands Hersteller haben gehofft, dass die Politik aus den geopolitischen Erfahrungen der letzten Jahre gelernt hat.“ Corona und die Energiekrise hätten „aufgezeigt, dass eine zu starke Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern sehr teuer werden kann“.

Ohne eine Förderung für solare Gigafabriken bestehe „keine Chance, eine international wettbewerbsfähige Produktion von Solarmodulen“ in Deutschland aufzubauen. Werke in Asien seien um den Faktor 10 größer und könnten günstiger produzieren. Spätestens seit Einführung des IRA stehe Europa auch im Standortwettbewerb mit den Vereinigten Staaten. Von der Überführung des EU-Net-Zero-Industry-Acts in nationales Förderrecht hänge ab, „ob eine Renaissance der Solarindustrie in Europa eine Chance hat“.

Nur wenn sich die Ampel noch vor Ostern in den Verhandlungen zum Solarpaket 1 auf zeitlich befristete Resilienz-Boni für einen Teil der EEG-Förderung einige, hätten Solarmodulwerke im erforderlichen Gigawattmaßstab in Deutschland eine Zukunft. Körnig appellierte an die FDP, ihren Widerstand gegen die Resilienz-Komponente aufzugeben. Zölle und Marktzugangsbarrieren lehnte er indes ab: „Die haben sich vor zehn Jahren schon einmal als unwirksam erwiesen und würden die Energiewende nur verteuern.“

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