#Keine wie alle anderen
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„Keine wie alle anderen“
In Modejahren wäre sie jetzt 16. Das ist ein passender Zufall, schließlich ist hier die Rede von einer Industrie, die alles Nichtjugendliche noch immer gut zu ignorieren weiß. Eine Welt mit Kleidern, die überwiegend für Sechzehnjährige entworfen sind, häufig beworben von nicht viel älteren Models.
Eine Schmuck- und Kleidersammlung, die dem kulturellen Erbe dieser Welt würdig ist
Vor 16 Jahren jedenfalls hat die Mode Iris Apfel entdeckt. Eine Dame mit großer Brille, knallroten Lippen und einer privaten Schmuck- und Kleidersammlung, die wirkt, als wäre das kulturelle Erbe der Welt darin versammelt.
Es war das Jahr 2005, und Iris Apfel, damals 83, war zu diesem Zeitpunkt schon vieles von dem, wofür sie heute berühmt ist: toll gekleidet, in New York bestens vernetzt. Dann gab Harold Koda, der damalige Leiter des Costume Institute am Metropolitan Museum (MET), seiner Freundin mit dem besonderen Stil die große Bühne, eine Modeausstellung unter dem Namen „Rara Avis“ – seltener Vogel. Der Untertitel: Eine Auswahl aus der Iris-Barrel-Apfel-Sammlung.
Einfach: Iris Apfel, gut zu merken – und zu vermarkten
Der erste Teil ihres Nachnamens, ihr Mädchenname, wurde schnell darauf gestrichen, „Iris Apfel“ war besser zu merken und zu vermarkten. Die Figur dazu wie gemacht für die Mode, die sich in dieser Zeit im Internet abseits von den Fönfrisuren der Magazin-Chefredakteurinnen und Must-haves der Saison eine neue Welt erschloss. Die war bunter, witziger, abseitiger. Iris Apfel wurde zur Stilikone. Oder, so der Titel ihrer vor einigen Jahren erschienenen Autobiographie „Accidental Style Icon“ – Stilikone per Zufall.
Es war ja immer ein Look, den nur ein grundsätzlich neugieriger Mensch so für sich hätte kultivieren können. Iris Barrel, 1921 in Queens geboren, gründete 1950 mit ihrem Ehemann Carl das Textilunternehmen Old World Weavers, das sich auf feine Stoffe spezialisierte. Über neun Amtszeiten hinweg belieferten sie das Weiße Haus.
„Individualität scheint heute ein schmutziges Wort zu sein“
Der Blick auf die Straße verwundere sie heute eher, sagte sie 2019 im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Es gibt keine Kreativität mehr. Jeder kopiert den anderen, alle sehen gleich aus.“ Individualität? „Scheint heute ein schmutziges Wort zu sein“, sagte Iris Apfel. „Wenn Sie in derselben schwarzen Uniform wie alle anderen rumlaufen, sagen Sie der Welt: Ich bin wie alle anderen.“
Apfel ist das Gegenteil davon, und nach der ewigen Vogue-Chefin Anna Wintour hat heute unter den New Yorker Modefrauen wohl niemand einen größeren Wiedererkennungswert. An diesem Sonntag wird Iris Apfel hundert Jahre alt.
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