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#„Keine Zentralbank der Welt will das Geld komplett abschaffen“

„Keine Zentralbank der Welt will das Geld komplett abschaffen“

Herr Wintergerst, wenn Sie bei „Wetten, dass“ Länder anhand der Banknoten erkennen müssten, was glauben Sie, wie viele würden Sie schaffen?

Ich würde jedenfalls nicht in der ersten Runde ausscheiden. Wir stellen im Jahr durchschnittlich für 80 Länder die Banknoten her. Die habe ich mir früher regelmäßig angeschaut, weil ich viele Jahre für den Geschäftsbereich verantwortlich war.

Wie viel Geld wird bei Ihnen gedruckt?

Tausend Banknoten wiegen ungefähr ein Kilogramm, eine Banknote wiegt also ein Gramm. Wenn der Schein einen kleinen Wert hat, dann sind es oft mehrere Tonnen. Das sind Milliarden an Banknoten im Jahr und braucht große Lagerkapazitäten. Der reine Druck von Banknoten macht aber nur noch 15 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Die 10-Taler-Note für Bayern war 1856 die erste Banknote, die G+D gedruckt hat. Seitdem hat sich viel getan. Aber was lässt sich heute an Banknoten immer noch weiter verbessern?

Das Geld, das wir heute sehen, ist voll mit Technologie. Eine Banknote hat zum Beispiel Bewegungs- und Kippeffekte, die in ganz komplexen Verfahren erstellt werden. Im Unterschied zu früher gibt es heute auch viele Maschinen, die das Geld nach Sicherheitsmerkmalen überprüfen und Fälschungen erkennen. Um den Fälschern immer einen Schritt voraus zu sein, überprüft man regelmäßig, ob die Sicherheitsmerkmale noch funktionieren oder ob es eine neue Generation geben muss. Man muss dazu öfter mal das Rezept ändern, um die Fälschungen zu verringern. Das ist das Grundprinzip, nach dem die Zentralbanken vorgehen. Das ist wie Hase und Igel.

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Wie stellen Sie denn sicher, dass das Rezept auch wirklich geheim bleibt?

Vor vielen Jahren habe ich einem Kunden – es war ein sehr großes Land – eine geheime Rezeptur für die Sicherheitsmerkmale einer Banknote präsentiert und dabei gleichzeitig gesagt, dass er die Formel dafür nicht haben kann. Ansonsten ist die Gefahr viel zu groß, dass das Rezept in die falschen Hände gerät.

Wie hat er reagiert?

Wir haben uns am Ende geeinigt, dass das Rezept bei einem Notar in den Safe gelegt wird, und nur, wenn G+D etwas passiert, kann das Rezept hervorgeholt und nachgestellt werden.

In dem Film „Catch me if you can“ wird ein Geldfälscher gefasst und wechselt dann die Seiten. Gibt es bei Ihnen auch solche Überläufer?

Keine Überläufer, aber wir haben Mitarbeiter, die unsere eigenen Codes versuchen zu hacken. Denn wir entwickeln nicht nur die Banknoten, sondern auch die Sicherheitskomponenten und die Maschinen, die die Banknoten im Umlauf überprüfen. Wir stellen heute fast 90 Prozent dieser Systeme der Zentralbanken in Europa. Wir haben deshalb auch immer Kontakt zu den Behörden, die die Fälschungen einsammeln. Das machen wir auch mit unseren Cybersicherheitstechnologien. Unsere Systeme müssen wir ständig für die reale Welt überprüfen, sonst sind sie nur halb so gut.

Zwei Frauen und ein Mann sitzen im Ausstellungsraum von Giesecke und Devrient in der ehemaligen Druckereihalle.


Zwei Frauen und ein Mann sitzen im Ausstellungsraum von Giesecke und Devrient in der ehemaligen Druckereihalle.
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Bild: Martin Albermann

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