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Kim Jong-un hat abgenommen

Es gibt nicht vieles, was man mit Bestimmtheit über die Lage in Nordkorea sagen kann. Aber eines scheint jetzt klar zu sein: Machthaber Kim Jong-un hat abgenommen. Das ist auf den Fotos vom letzten Parteitreffen so unübersehbar, dass selbst das Staatsfernsehen sich veranlasst sah, dazu Stellung zu beziehen. Es veröffentlichte ein Interview mit einem Passanten, der sich tief besorgt über das Wohlbefinden des Führers äußerte. „Wir waren untröstlich, als wir sahen, wie abgemagert unser lieber Genosse Generalsekretär ist. Uns kamen natürlich die Tränen.“ Er fügte noch hinzu: „Alle sprechen darüber.“ Das ist höchst bemerkenswert, weil die Gesundheit des adipösen, kettenrauchenden Diktators eigentlich ein Tabuthema ist. 

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Man kann nur vermuten, dass die nordkoreanische Propaganda den Eindruck erwecken will, dass auch der Machthaber den Gürtel enger schnallt, wo doch für die einfachen Leute harte Zeiten angebrochen sind. Kim Jong-un selbst hatte kürzlich eingestanden, dass die Lebensmittelversorgung in seinem Land zunehmend „angespannt“ sei. Da man aber davon ausgehen kann, dass der Kühlschrank in Kims Herrschaftsanwesen immer gut gefüllt ist, bleibt die Frage, warum er Gewicht verloren hat.

Als mögliche Antworten kann man sich zweierlei vorstellen. Entweder steht es schlecht um die Gesundheit des Machthabers, was für die Stabilität des Landes nichts Gutes bedeuten würde. Oder aber Kim Jong-un ist den Empfehlungen seiner Ärzte gefolgt und hat eine Diät gemacht. Aus dem wenigen, das man über ihn weiß, ist bekannt, dass er bislang eher mürrisch auf derlei Ratschläge reagiert hat. Die Delegation um den Basketballspieler Dennis Rodman, der Kim näher gekommen ist als jeder andere Ausländer, berichtete zum Beispiel über den maßlosen Cola-Konsum des Machthabers. Als dessen Onkel Jang Song-thaek, der in der Zwischenzeit hingerichtet wurde, ihn zum Maßhalten aufgefordert habe, habe er sichtlich unwirsch reagiert. Bekannt ist auch eine Szene, in der seine Frau Ri Sol-ju ihren 37 Jahre alten Ehemann während eines Chinabesuchs aufforderte, weniger zu rauchen.

Kim wurde schon oft tot gesagt

Vielleicht spielte in den Regieüberlegungen des Staatsfernsehens auch eine Rolle, dass internationalen Beobachtern der geschrumpfte Körperumfang Kim Jong-uns aufgefallen war. Die in Seoul ansässige Fachwebsite NK News veröffentlichte Nahaufnahmen seiner Luxusuhr aus der Portofino-Kollektion von IWC Schaffhausen, deren Neupreis bei mehr als 10.000 Euro liegt. Im Vergleich zu früheren Fotos war sie deutlich enger um Kims Handgelenk geschnallt als sonst. Vielleicht wollte Pjöngjang internationalen Spekulationen über den Gesundheitszustand des Machthabers entgegentreten. Und auch im eigenen Land gibt es sicher Erklärungsbedarf, denn die Nordkoreaner sind mangels anderer Informationen geschult darin, sich auf kleinste Veränderungen ihren Reim zu machen. 

Aus dem gleichen Grund befassen sich auch Fachleute und westliche Geheimdienste mit solchen scheinbar nebensächlichen Details. Denn ein plötzliches Ableben des Machthabers hätte enorme politische Implikationen. Über eine Nachfolgeregelung ist nichts bekannt, anders als sein Vater und noch mehr sein Großvater, hat Kim Jong-un bisher keine erkennbaren Schritte unternommen, um einen Nachfolger vorzubereiten. Das erhöht die Gefahr, dass es im Fall der Fälle zu heftigen Machtkämpfen kommen könnte, was wiederum die Frage aufwirft, in wessen Hände am Ende die nordkoreanischen Atomwaffen landen würden. Kim Jong-un ist allerdings schon oft totgesagt worden. Auf den Bildern vom Parteitreffen sah er zwar dünner, aber noch immer recht gesund aus.  

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