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#King Kong käme hier glatt ins Rutschen

King Kong käme hier glatt ins Rutschen

Wir schreiben das Jahr 1974. Der monströse Menschenaffe King Kong erklimmt die Fassade eines Pariser Warenhauses, greift mit der Hand durch ein Fenster und schnappt sich eine kreischende Mamsell. Auf der Dachterrasse angekommen, lässt er sie ungalant in eine Einkaufstüte plumpsen. Die Botschaft des Werbefilms: „On trouve tout à la Samaritaine“.

Alles findet man nicht mehr in der neuen Samaritaine, die am Montag nach sechzehnjähriger Schließung im Beisein von Präsident Emmanuel Macron eröffnet worden ist. Dafür aber laut dem weltgrößten Luxusgüterkonzern LVMH, der das Grand Magasin 2001 übernommen hat, „tout Paris“: ganz Paris. Die PR-Floskel spielt auf den Ausdruck „le Tout Paris“ an, der die hauptstädtische Elite meint, sie verweist auf das nach diesem Begriff benannte einstige Restaurant „Le Toupary“ – und damit auch auf die Neuausrichtung auf Mode, Kosmetik und Gastronomie.

Kleine Labels neben bekannten Marken

Die historischen Aufschriften der langgezogenen Jugendstilfassade, die von der Rue de Rivoli zum Seine-Ufer führt, trügen: Das Haus verkauft heute keine Jagd- und Fischereiartikel mehr, auch keine Bett- oder Schreibwaren, Sessel, Stühle oder Teppiche. Stattdessen wartet es auf 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche mit dem größten Schönheitssalon Kontinentaleuropas auf, mit zwölf Verpflegungspunkten, von der Puppenküche bis zum Riesenrestaurant, und mit Abteilungen für Damen- und Herrenmode auf fünf Ebenen rund um den durch Galerien umgebenen Innenhof unter dem spektakulären Glasdach.

„Mix and match“ lautet die Losung im Modebereich. Die Damenabteilung lockt nicht nur mit globalen Luxusmarken wie Dior, Fendi und Prada, sondern auch mit profilierten Designern wie Azzedine Alaïa und Dries Van Noten und mit jüngeren Talenten wie Petar Petrov. Ausgewählte Modeschmuckstücke von Gas, Lederwaren von Maison Moreau und Hüte von Maison Michel begleiten das Kleidersortiment. Nischenlabels, besonders aus Frankreich, bilden einen Schwerpunkt.

Das gilt namentlich für die Damenschuhabteilung im vierten Stock, das einzige Departement, das Journalisten bei der Pressevorschau länger in Augenschein nehmen konnten. Unter den 50 Marken finden sich hier neben Blahnik, Louboutin & Co. auch randständigere Labels wie Ganni und The Row. Das nordamerikanische Innenarchitekturbüro Yabu Pushelberg hat für diese Abteilung filigrane Präsentationsständer vor halbtransparenten Wandschirmen entworfen, auf denen die Stiefeletten und Stöckelschuhe ruhen wie Paradiesvögel in einer Voliere. Der Gucci-Corner wiederum ist mit seinem schweren Biedermeier-Mobiliar in den Farben Ebenholz und Absinthgrün augenzwinkernd theatralisch. Schon allein die Bodengestaltung mit ihrem Patchwork aus Parketten, Teppichen und Terrazzo-Belägen in diversen Pastelltönen lohnt den Besuch!

130 Jahre Architekturgeschichte

Dezidiert pariserisch, huldigt auch das „Appartement“ dem „Mix and match“. In den ehemaligen Wohnräumen der Samaritaine-Gründer Ernest Cognacq und Marie-Louise Jaÿ im vierten Stock empfangen nunmehr Salons mit Holztäfelungen, Trödler-Mobiliar und kühnen Farbkombinationen die VIP-Kundinnen und ihre Personal Shopper. Der neu erbaute Teil des Gebäudekomplexes an der Rue de Rivoli soll seinerseits mit einem industriellen Ambiente, das mit Fragmenten Haussmann’scher Fassaden oder Anspielungen auf Litfaßsäulen durchsetzt ist, Millennials zum Kauf von Street-, Lounge- und Outerwear anregen.

Das Glasdach des ikonischen Art-Deco-Kaufhauses


Das Glasdach des ikonischen Art-Deco-Kaufhauses „La Samaritaine“ nach seiner Renovierung.
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Bild: Getty

Als einziges Pariser Grand Magasin vertreibt die Samaritaine Marken und Linien wie Bréguet, SK-II, Sulwhasoo und Comme des Garçons Black, wartet mit einem Spa auf, dessen Kabinen auf einen baumbewachsenen Patio hinausblicken, und ködert Parfum-Sammler mit raren Flakons, die – unter Glasglocken ausgestellt – für bis zu sechsstellige Beträge zu erwerben sind. Doch die wohl größte Exklusivität des Hauses ist seine Architektur. Streng genommen müsste man sogar von Architekturen sprechen, besteht die Samaritaine doch aus vier durch Sträßchen voneinander getrennten Gebäuden, die zwischen 1870 und 2020 errichtet und zum Teil über Jahrzehnte hinweg erweitert und umgebaut wurden. Eines davon beherbergt heute die Kosmetikkette Sephora, ein anderes demnächst den Textilriesen Uniqlo. Hier sei lediglich von den Magasins 2 und 4 die Rede, die – über Tunnel und Fußgängerbrücke verbunden – die „neue“ Samaritaine bilden.

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