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Königliche Schande

Juan Carlos hofft darauf, schon in „wenigen Wochen“ wieder zu Hause in Spanien zu sein. Der emeritierte Monarch wolle nur noch „als einfacher Bürger ohne Privilegien“ in seiner Heimat leben, sagten ungenannte Freunde der Zeitung „El Mundo“. Doch die knapp 4,4 Millionen Euro, die Juan Carlos zur Begleichung alter Steuerschulden freiwillig ans Finanzamt überwies, scheinen ihm nicht den schnellen Heimweg aus Abu Dhabi zu ebnen. Sein Eingeständnis, dass er sich von der Stiftung eines entfernten Cousins Privatflüge im Wert von mindestens acht Millionen Euro bezahlen ließ, hat viele Spanier empört. Die Monarchie kommt aus ihrer Dauerkrise nicht heraus, je mehr Einzelheiten über den luxuriösen Lebensstil von Juan Carlos bekanntwerden, der sich nach seiner Abdankung 2014 wenig für die geltenden Steuergesetze interessierte.

Hans-Christian Rößler

Am Wochenende kamen schon wieder Zweifel auf, dass er mit seinen beiden freiwilligen Nachzahlungen an den Fiskus – im Dezember waren es schon einmal knapp 700.000 Euro – wirklich reinen Tisch gemacht habe. Laut Presseberichten reiste er offenbar nicht nur fünf, sondern insgesamt zwölf Jahre lang durch die Welt, ohne dafür zu zahlen. Es tauchen immer mehr Rechnungen über Flüge in Privatjets auf, zum Beispiel im Wert von 106.000 Euro auf die Bermudas – ohne Verpflegung.

Das war mehr als die Hälfte der staatlichen Apanage, die er bis vor einem Jahr bekam. Immer wieder war der Monarch in der Karibik, aber auch in New York und am Golf. Ein Anruf bei der Liechtensteiner Zagatka-Stiftung seines entfernten Cousins Álvaro de Orleans genügte, schon stand das Flugzeug einer britischen Chartergesellschaft für ihn bereit. Ein Stiftungszweck war bis 2018 ausdrücklich, der Königsfamilie aus Dankbarkeit für ihre Verdienste um die spanische Demokratie beizustehen.

Graffiti des spanischen Künstlers Roc BlackBlock zeigt König Felipe VI (links), den früheren König Juan Carlos (Mitte) und den spanischen Diktator Francisco Franco.


Graffiti des spanischen Künstlers Roc BlackBlock zeigt König Felipe VI (links), den früheren König Juan Carlos (Mitte) und den spanischen Diktator Francisco Franco.
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Bild: AFP

Seine Schulden beim Finanzamt übernahmen jetzt angeblich reiche Freunde. Etwa ein Dutzend Geschäftsleute und Adelige gewährten ihm Privatdarlehen, da Juan Carlos offenbar nicht über genug Geld aus unproblematischen Quellen verfügt, wie es das Finanzamt verlangt. Wer seit August für seinen Aufenthalt in Abu Dhabi aufkommt, ist auch nicht klar. Er hatte sich an den Golf zurückgezogen, nachdem die Korruptionsvorwürfe gegen ihn immer stärker seinen Sohn Felipe und die Monarchie belasteten. Zunächst hieß es, er sei Gast des Kronprinzen Mohammed bin Zayed; beide gelten als alte Freunde. Das letzte Foto, das am 15. Februar verbreitet wurde, zeigt den 83 Jahre alten Monarchen auf der Terrasse einer Villa auf der Insel Nurai vor Abu Dhabi. Sie soll sechs Schlafzimmer, sieben Bäder sowie ein Schwimmbad und Zugang zu einem Privatstrand haben.

Dennoch wünscht sich Juan Carlos nichts sehnlicher, als nach Hause zu fliegen. In Spanien wurde er bisher nicht angeklagt, aber es laufen drei Ermittlungsverfahren gegen ihn. Auch der Unmut über den Monarchen, den viele als Geburtshelfer der Demokratie verehren, ist gewachsen. Er lehne „wie die meisten Spanier dessen unsoziales Verhalten zutiefst“ ab, sagte der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez. Seine Koalitionspartner von der linksalternativen Podemos-Partei halten den Finanzbehörden „Passivität“ vor und wollen wissen, ob Juan Carlos bevorzugt behandelt wurde. Zusammen mit anderen Parteien fordern sie eine parlamentarische Untersuchung. Für die Zeitung „El País“ ist das, was Juan Carlos getan hat, eine „Schande“, die das ganze politische System beflecke.

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