Nachrichten

#Kommando im Krisenmodus

Kommando im Krisenmodus

Gewitterwolken über Calw, am Himmel schwebt ein Hubschrauber. An Bord ein Trupp der 4. Kommandokompanie. Aus etwa 1700 Meter Höhe springen vier Soldaten in die Tiefe. Nach wenigen Augenblicken öffnen sich ihre Lenkfallschirme, und vor malerischer Schwarzwaldkulisse gleiten die Soldaten der Graf-Zeppelin-Kaserne entgegen. Tief im Hinterland gelegen, ist sie Standort des Kommandos Spezialkräfte (KSK).

Diese militärische Einheit versammelt die besten Kämpfer des deutschen Heeres. Sie müssen extremen körperlichen und mentalen Anforderungen genügen. Wenn Regierung und Parlament sie beauftragen, stehen vier Kommandokompanien für riskante Aufträge an jedem Ort der Erde bereit. Doch das Ansehen der Truppe hat gelitten. Sie war der Führung teilweise entglitten, überzogener Eigensinn und mehrere Extremisten in den eigenen Reihen brachten das KSK an den Rand seiner Existenz.

Rund 1500 Soldatinnen und Soldaten werden in Calw in einer modernen Liegenschaft ausgebildet und auf ihre Einsätze vorbereitet. Pressebesuche sind in der Kaserne äußerst selten. Während der vergangenen Monate war das KSK besonders hermetisch abgeschirmt und militärisch quasi stillgelegt. Denn der Eliteverband wird einer umfassenden Reform unterworfen. Seit wenigen Wochen gehen die Kompanien allmählich wieder in Einsätze.

Am Kasernentor zur Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw


Am Kasernentor zur Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw
:


Bild: Lucas Bäuml

Noch sind die Soldaten allerdings in einer geradezu paradoxen Situation: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) wähnt das Kommando einerseits „auf Bewährung“ und droht noch immer mit Auflösung. Anderseits werden den Männern Leib und Leben Hunderter Deutscher in Afghanistan anvertraut, die als Diplomaten, Entwicklungshelfer oder Bundeswehr-Angehörige den Abzug vorbereiten und jederzeit von Taliban attackiert werden können. Es werden Soldaten der 4. Kompanie sein, die sie dann schützen und verteidigen sollen.

Im Eingang ihrer Unterkunft hängt ein Wappenschild mit dem Wahlspruch der Kompanie: „Als Erste rein, als Letzte raus“. Für Afghanistan jedenfalls stimmt das, denn schon mit den ersten amerikanischen Spezialkräften sind auf Geheiß der damaligen rot-grünen Bundesregierung im Winter 2001 auch KSK-Soldaten zum Kampf gegen Al-Qaida in Afghanistan gelandet. Im Sommer werden sie, voraussichtlich gemeinsam mit dem letzten deutschen Kommandeur, Mazar-i-Sharif verlassen, wenn alles gut geht.

Soldaten der 4. KSK-Kompanie vor ihrem Einsatz zur Fallschirmsprungausbildung an einem Helikopterlandeplatz


Soldaten der 4. KSK-Kompanie vor ihrem Einsatz zur Fallschirmsprungausbildung an einem Helikopterlandeplatz
:


Bild: Lucas Bäuml

Auch dafür wird am Himmel über Calw trainiert. Afghanistan und ihre letzte Trainingsmission bei der dortigen „Task Force 888“ verlassen sie ohne Illusionen: „Wir haben versucht, die afghanischen Spezialkräfte in ihrer Welt besser zu machen, aber nicht zu unseresgleichen“, sagte ein erfahrener Oberstabsfeldwebel der Kompanie. „Manche werden, wenn ihnen nichts anders übrig bleibt, in Zukunft auch für ihre heutigen Gegner, die Taliban, arbeiten.“

An der Landezone in Calw werden die Fallschirmspringer von drei Ausbildern erwartet. „Insgesamt etwa 11.000 Absprünge sind da versammelt“, sagt ein Offizier, der sich auskennt. Der Oberstleutnant ist seit knapp zwei Jahren Chef des Stabes im KSK, zuvor Fallschirmjäger, Kompaniechef, Generalstabsausbildung, Stationen in Afghanistan, bei der Nato und beim Marine-Korps der Vereinigten Staaten. Aber auch im Labyrinth des Verteidigungsministeriums hat der Mann schon operiert.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!