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#Kommen Sie schnell, Herr Professor, bei uns spukt es!

Kommen Sie schnell, Herr Professor, bei uns spukt es!

Für das Ehepaar Plach aus Vachendorf im Chiemgau fing das Jahr 1948 nicht gut an. Der Suppenteller, den Frau Plach gerade für ihren Mann gefüllt hatte, geriet von ganz allein in Schieflage und leerte sich auf den Stuhl des Ehemanns, der sich zum Glück noch nicht hingesetzt hatte.

Dass der ältere Herr mit Stirnglatze dabei nicht aus dem Häuschen geriet und auch Frau Plach überraschend ruhig das Geschehen am Mittagstisch verfolgte, liegt wohl an der Gewöhnung: In dem Dreivierteljahr seit März 1947 waren die Plachs aus dem Nichts mit Gewichten oder Messern beworfen und mit Wasser übergossen worden, ein Topf mit Sauerkraut hing plötzlich an einem Haken in der Decke, Brötchen, Spielkarten und Handtücher flogen durch die Luft, ein Teddybär trug plötzlich eine von Frau Ploch entwendete Brille und ein Notenblatt in den Pfoten. Am Sylvestertag schließlich hatte ein Holzschuh die Glasscheibe einer Vitrine durchquert und diese zwar nicht beschädigt, wohl aber Herrn Plach eine blutende Wunde beschert. Ein Foto hält diesen Moment fest: Der Mann betastet die offenbar schmerzende Stirn und hat den Blick auf die Dielen gesenkt, wo zwischen seinen Füßen noch der mörderische Holzschuh liegt.

Der Geisterteppich

Ganz offensichtlich spukte es in dem Haus, so wie es zuvor und dann immer wieder im nur wenige Kilomenter entfernten oberbayrischen Lauter gespukt hatte, wo etwa am 8. Dezember 1946 einem Mädchen von unsichtbarer Hand beide Zöpfe abgeschnitten worden waren. Der Parapsychologe Hans Bender, der seit 1950 in Freiburg das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V. leitete, wollte es dabei nicht belassen. Auf die Nachricht von den unerklärlichen Ereignissen hin reiste er ins Chiemgau, befragte die Augenzeugen und hielt ihre Aussagen mit Hilfe bespielbarer Astromag-Schallplatten fest. Der Fotograf Leif Geiges aber schuf jene Fotos, die den Berichten eine gewisse Glaubwürdigkeit verliehen.

Das Auge der Spökenkiekerin sieht den Brand voraus: Fotomontage von Leif Geiges



Bilderstrecke



Spukforschung für alle
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Das fotografische Werk des Leif Geiges

Er ließ die Beteiligten in beiden Familien die Spukszenen möglichst authentisch nachstellen. Eine Frau S. etwa starrt gebannt auf einen von Geisterhand verdrehten Teppich, der sonst ordentlich aufgerollt auf dem Speicher steht, die kleine Irma trägt einen Korb in beiden Händen und schaut melancholisch auf den ersten abgeschnittenen Zopf, an dem noch die Schleife hängt. Bei den Plachs wird Sauerkraut nachgekocht und der Topf wieder an die Decke gehängt, die fliegenden Handtücher und Brötchen fügt Geiges später als Fotomontage in Bilder der Eheleute ein. Und um den kippelnden Teller zu fotografieren, verwendet er ein System aus Fäden, die ihn in dieser Position halten und später herausretuschiert werden.

„Echte hellseherische Begabung“

Dem Fotografen Geiges ist nun eine Kabinettausstellung im Haus der graphischen Sammlung des Freiburger Augustinermuseums gewidmet. Gezeigt werden 88 Abzüge von Geiges-Aufnahmen, dazu weitere Exponate, die sich den Aktivitäten Benders oder der Mode der Geisterfotografie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert widmen. Geiges, der 1915 in Freiburg geboren wurde, früh den Umgang mit der Kamera lernte und seit 1933 für verschiedene Medien tätig war, begann nach seiner Kriegsgefangenschaft 1946 wieder mit der Arbeit als Bildreporter. Drei Jahre später kam es zur ersten Zusammenarbeit mit Bender.

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