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#Influencer in Augsburg: Im Interview: Influencerin Vika von TikTok & Instagram

Influencer in Augsburg: Im Interview: Influencerin Vika von TikTok & Instagram


Ob auf TikTok oder Instagram: Mit Themen rund um Selbstliebe inspiriert Vika aka @vikykid über Social Media junge Menschen. Ein Interview über ihre Welt.

Vika ist 22 Jahre alt, Studentin und Influencerin. Oder wie andere den Beruf nennen: Content Creatorin*. Die Social-Media-Plattformen Instagram* und TikTok* ermöglichen ihr das.

Bevor wir ins Interview starten noch ein kurzer Hinweis: Alle mit * gekennzeichneten Wörter werden, um den Lesefluss nicht zu stören, am Ende des Textes in einem Glossar kurz erläutert.

Hallo Vika! Kannst du dich kurz vorstellen?

Vika: Ich bin Vika, 22 Jahre alt und wohne in Augsburg. Ich bin fürs Studium hier und Creatorin auf TikTok.

So hat Influencerin Vika mit Social Media angefangen

Wie kam es dazu?

Vika: Ich komme aus einer Generation, die mit Social Media aufgewachsen ist. Ich habe immer gerne auf Instagram gepostet, aber nur für Freunde. Von TikTok habe ich mal gehört – war nicht meins. Aber ich dachte auch eher an Musical.ly*, also dass alle tanzen, lipsynchen* und mehr nicht passiert. Dann war mir an einem Tag Ende 2019 langweilig. Ich habe mir gedacht: Komm, mach doch einfach mal ein Video und guck, wie das läuft.

Und wie lief es?

Vika: Das erste Video war total bescheuert. Ich habe mir über Nacht Zöpfchen gemacht, sie in der Früh aufgeflochten und hatte Locken. Das war’s. Das Video hatte nach ein, zwei Tagen 170.000 Aufrufe – und ich war so: Boah, das muss ich weitermachen!

Als vikykid klärt Vika auf TikTok und Instagram auf

Weitergemacht hast du, allerdings anders…

Vika: Ich habe mich schon immer für viele Themen interessiert und vieles ausprobiert: Ich habe mich geschminkt, über Fashiontrends gesprochen, gemalt, gesungen, Kochvideos gedreht, aber letztendlich zu gesellschaftspolitischen Themen gefunden, mit denen ich mich heute noch beschäftige. Über Essstörungen hab ich schon immer gesprochen. Weil ich selbst betroffen war, war es mir wichtig, über Selbstliebe zu reden. Damals habe ich es als Body Positivity* bezeichnet, jetzt weiß ich es besser.

Was weißt du besser?

Vika: Ich nutze den Begriff vor allem aufgrund seines historischen Ursprungs nicht mehr. Ich bin mir bewusst, dass ich als weiße Frau ohne körperliche Beeinträchtigung absolut privilegiert bin. Somit präsentiere ich nicht, wofür ‚Body Positivity‘ steht. Deshalb identifiziere ich mich eher mit Selbstliebe oder Body Neutrality.

Der Alltag als Influencer – oder Content Creator?

Das leitet zu einem anderen Begriff über: Viele Influencer nennen sich lieber Content Creator.

Vika: Ich habe mal eine Studie gelesen: Influencer ist die Berufsbezeichnung, die am meisten gehatet wird. Aber um ehrlich zu sein auch von Influencern selbst. Viele machen ihre eigene Berufsbezeichnung schlecht. Als Influencerin kann ich auf wichtige Themen aufmerksam machen und Menschen durch meinen Content helfen. Ich empfinde das als positiv. Im Endeffekt ist es beides: Content Creation und Influencen.

Wie sieht so ein Tag in deinem Leben aus?

Vika: Als ich meinen Account aktiv aufgebaut habe, war ich Stunden mit dem Drehen beschäftigt. Ich habe fünf bis zehn Videos am Tag gepostet. Das war neben meinem Studium sehr zeitaufwendig. Jetzt sehe ich es lockerer und gönne mir auch mal Pausen. Ich mache Storys, antworte auf DMs* und poste jeden Tag ein bis zwei Videos. Für die brauche ich eine halbe Stunde bis Stunde. Da ist aber nicht mitgerechnet, dass hinter dem Großteil auch Konzepte und Recherchen stecken.

Und damit verdienst du deinen Lebensunterhalt?

Vika: Durch eine Million Klicks am Tag bekomme ich um die 20 Euro. Das kann hilfreich sein, davon kann man aber nicht leben. Geld verdiene ich mit Werbekooperationen. Meine Managerin kennt mich und sucht nur gute Sachen aus , die zu meiner Ethik passen. Weil ich nur mit ausgewählten Brands arbeite, mache ich vergleichsweise wenig Werbung.

Mit TikTok und Instagram verdient @vikykid Geld. Social Media ist der Job der Influencerin.

Aber Geld ist nicht alles. Was bringt das Influencer-Sein noch mit sich?

Vika: Ich bin ein grausamer Spätaufsteher, zwei Stunden vor diesem Interview (Anmerkung: Es war 13 Uhr) aufgewacht, habe Kaffee getrunken und mich fertiggemacht – das war’s. An sich bin ich so flexibel wie in keinem anderen Job. Außerdem kann ich Informationen rüberbringen, die mir als Teenager gefehlt haben. Ich erhalte extrem viele Nachrichten, wie ich – ohne es zu wissen – Leben gerettet, Menschen geholfen und Familienprobleme gelöst habe. Allein durch meine Videos. Das macht mich schon stolz.

Und die negativen Seiten?

Vika: Man ist allen ausgesetzt und es kann gefährlich werden. Ich treffe Vorsichtsmaßnahmen: Mein Nachname ist nirgendwo öffentlich. Zum Glück bekomme ich nicht viel Hate*, aber es kann immer passieren.

Doch das nimmst du in Kauf, um anderen zu helfen.

Vika: Es war nicht meine erste Wahl, zu sagen, ich rede jetzt über gesellschaftskritische Probleme. Man denkt eigentlich gar nicht, dass das überhaupt geschaut wird. Irgendwie habe ich mit Mental Health* und Diskriminierung eine Nische gefunden. Mein Content hat mich gefunden. Jetzt mache ich was, das Leuten hilft. Das finde ich superkrass.

Deine Message ist Selbstliebe. Was bedeutet das für dich?

Vika: Ich glaube, ich mag mich viel mehr als ich in den Videos sage. Es ist ein positives Mindset*, das mir keiner mehr nehmen wird. Mehr zu akzeptieren, was man hat, ist das Goal*: Ich bin gesund, kann laufen, sehen und hören.

Hate vs. Erfolg: Ein Blick hinter die Kulissen

Du bekommst dafür auch Kritik, oder?

Vika: Ich habe einen guten Weg gefunden, aufzuklären, ohne jemanden anzugreifen. Durch gestellte Dialoge ist es nicht persönlich. Da gibt es nicht viel Hate. Und wenn, nehme ich das nicht so wahr.

Vor allem bekommst du positives Feedback: Auf TikTok hast du bald die Millionen. Wie erklärst du dir deinen Durchbruch?

Vika: Das Format der Dialoge habe ich bisher nur selten auf TikTok gesehen. Durch die Außensicht können sich viele selbst wiedererkennen. Ich finde das manchmal cringe*, dass ich vor der Kamera Selbstgespräche führe, aber andere feiern es. Würde ich es mir selbst reinziehen? Weiß nicht … Ich glaube, man ist sich selbst der größte Kritiker.

Hast du mit deinem Erfolg gerechnet?

Vika: Ich habe gar nicht darüber nachgedacht. Ich war fleißig und habe jeden Tag was hochgeladen. Wenn es nicht funktioniert hat, habe ich was anderes ausprobiert – und was anderes und was anderes.

Aber jetzt kannst du darauf aufbauen.

Vika: Ich möchte mehr machen, nicht nur quasseln. Organisationen unterstützen, mehr spenden. Etwas studieren, das mich erfüllt. Ich möchte eine neue Wohnung. Momentan lebe ich noch in einem 17 Quadratmeter kleinen Studierendenwohnheim.

Wir bleiben gespannt!

* Glossar:

  • Body Positivity: eine Bewegung, die sich gegen unrealistische und diskriminierende Schönheitsideale einsetzt
  • Content Creator: ein relativ junges Berufsbild, bei dem multimediale Inhalte für die digitale Welt erstellt werden
  • cringe: ein Gefühl des Fremdschämens (Jugendwort 2021)
  • DMs: Direktnachrichten auf Instagram
  • Goal: Ziel
  • Hate: Hass im Internet
  • Instagram: ein soziales Netzwerk für Fotos und Videos, bei dem diese bearbeitet, geteilt, kommentiert und weiterverbreitet werden können
  • lipsynchen: den Ton von Videos oder den Gesang einer Musik mit stummen Lippenbewegungen nachahmen
  • Mental Health: psychische Gesundheit rund um ein emotionales, körperliches und soziales Wohlbefinden
  • Mindset: Denkweise
  • Musical.ly: die Vorgängerversion von TikTok mit ähnlichen Funktionen
  • TikTok: eine Social-Media-Plattform für Kurzvideos mit den Funktionen eines sozialen Netzwerks, bei der ein Algorithmus bestimmt, welche Inhalte angezeigt werden

Dieses Interview stammt aus unserer Verlagsbeilage „Gute Aussichten 2022“. Schlechte Nachrichten gab es in diesen verrückten pandemischen Zeiten genug. Deshalb geben wir Ihnen unseren Mutmacher an die Hand – klassisch als Zeitung oder auch digital.

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