Nachrichten

#Kommentar zum Tag des Trikots: Söders Leibchen

Als bekennender Fan des 1. FC Nürnberg ist Markus Söder dabei am ersten bundesweiten „#TrikotTag“. Mit Hashtag und zusammen geschrieben. Volkstümlich inzwischen auf Twitter, wie es sich gehört. Doch irgendwas hat der oberste Franke Bayerns falsch verstanden. Denn er hält sein Leibchen vom Club nur in Händen, statt es am Leib zu tragen, wie es der Aufruf des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für den Mittwoch, den Tag des Trikots, nahe legte. Ist Söders tragende Haltung so noch passend? Oder doch klug vorausschauend?

Denn gut kleiden diese meist hauteng geschnittenen Trikots nur die Körper austrainierter Athleten. Bei allen anderen spannt der Stoffe meist gehörig in der Taille. Halt. Stopp. Kein Body-Shaming an dieser Stelle. Jeder soll anziehen, was ihm in den Sinn und über den Kopf kommt. Body-Positivity: liebe deinen Körper! Und deinen Sportverein, der hilft, ihn zu formen.

Zum Beispiel mit drei, vier Weizenbierchen nach dem Training: erst 90 Minuten Standfußball, dann Sitzkreis. Klassischer Fall von Kalorien-Versammlung im organisierten Kreisklassen-Sport. Aber gut für die Gemeinschaft. Und darum soll es gehen an diesem „#TrikotTag“: Farbe bekennen für den Verein der Wahl, Werbung machen für den kleinen Klub im Ort, für einen der gut 87.000 Sportvereine in Deutschland, die der Vielfalt, der Integration und der Inklusion dienen.

Söder hat die Botschaft des DOSB leider falsch verstanden. So wie Justizminister Marco Buschmann, der im (!) Schalke-Trikot in seine Selfie-Kamera lächelt. An diesem „#TrikotTag“ sollten vor allem Untergiesing oder Obergiesing zu Ehren kommen. Doch stattdessen nutzen Profis den gut gemeinten Aufruf zum gemeinen Product-Placement im Netz: „Tragt euer Eintracht-Trikot!“ liest man: „Welches HSV-Trikot ist euer Favorit?“, wird gefragt. Oder: „Welches Borussen-Trikot lagert noch im Kleiderschrank?“ Nur einen Klick weiter kann schnell ein Neues gekauft werden.

Um das Fantum für Großkopferte zu unterstützen, ist ein Aufruf nicht nötig. Diese Form der Unterstützung sieht man jedes Wochenende bundesweit. Dabei passt auch nicht jedes Trikot zur Körperform, ist aber für viele sinnstiftend. Gleichzeitig gilt in der zunehmend säkularen Gesellschaft, die den „Casual Friday“ auch in den Büros der höheren Etagen längst zu einer „Casual Week“ ausgeweitet hat, Individualität als hohes Gut. Wenn schon keine Firmen-Uniformen getragen werden, warum sich dann in eine Fußball-Uniform pressen?

Doch wie immer könnte es noch schlimmer kommen. Von Amerika ausgehend wird in Kultur-Nationen wie Australien, Kanada oder Großbritannien seit einigen Jahren am ersten Freitag im Mai der internationale „No Pants Day“ gefeiert. Ohne Hose in den Tag spazieren? Dann lieber Trikot tragen (zur Hose!). Es muss ja nicht das vom 1. FC Nürnberg sein.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!