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#Konstanze Klosterhalfen kämpft vergeblich

„Konstanze Klosterhalfen kämpft vergeblich“

Es war Ausdauer gefragt, an diesem ersten Wettkampftag bei der Leichtathletik-EM in München. Die letzte Entscheidung fiel erst kurz vor halb elf am Abend, nachdem zuvor 25 Runden über die rote Bahn gedreht werden mussten: 10.000 Meter der Frauen.

Der lange Lauf wurde nicht zum erhofften Triumphzug für Konstanze Klosterhalfen. Sie belegte nach starkem Beginn den vierten Platz. Gold ging an die ursprünglich aus Kenia stammende Türkin Yasemin Can, die in 30:32,57 Minuten triumphierte. Dahinter gewann die Britin Eilish McColgan (30:41,05) Silber vor der für Israel startenden gebürtigen Kenianerin Lonah Chemtai Salpeter (30:46,37). Konstanze Klosterhalfen blieb in persönlicher Saisonbestzeit von 31:05,21 Minuten jener Platz, der gemeinhin als undankbar bezeichnet wird. „Ich hatte mir das schon ein bisschen anders vorgestellt“, sagte sie anschließend im ZDF und bekannte, doch „ein bisschen enttäuscht“ zu sein.

Punkt 21.48 Uhr waren 18 gertenschlanke Läuferinnen in diesen langen Steigerungslauf im historischen Olympiastadion von 1972 gestartet. Mit im Rennen auch zwei deutsche Läuferinnen – neben Klosterhalfen noch Alina Reh, die Bronzemedaillengewinnerin von der EM in Berlin 2018, die diesmal Platz acht belegte (32:14,02). Im zunächst dichten Feld der Langstreckenläuferinnen ragte die 1,74 Meter große und nur 48 Kilo schwere Klosterhalfen von Beginn an heraus. Nicht nur dank ihrer leuchtend gelben Schuhe. Mit strahlendem Lächeln und fröhlich winkend begrüßte sie ihr Publikum – und die Zuschauer retournierten mit frenetischem Jubel.

Nervöse Rennpferde

Ein Fehlstart als Ouvertüre, auch das kommt über diese lange Distanz nicht alle Tage vor. Die „nervösen Rennpferde“ wurden allesamt verwarnt, und dann ging es los. Vorneweg zunächst die beiden Britinnen Jessica Judd und Eilish McColgan, gleich dahinter reihte sich Klosterhalfen ein, im gelben Trikot mit Startnummer 448.

Nach vier zunächst gemächlichen Runden splittete sich das Feld erstmals auf, acht mussten abreißen lassen, zehn blieben vorne dabei. Klosterhalfen lief taktisch klug an dritter Position. Zwei weitere Runden später tat sich die nächste Lücke auf. Auch Reh konnte nicht mehr folgen. Neben Klosterhalfen und den beiden Britinnen mischte Can noch vorne mit und Titelverteidigerin Salpeter, die 2018 in Berlin gewonnen hatte. Can war damals Vierte geworden.

Das Farbenspiel unter dem zeitlos schönen Zeltdach hatte im Laufe des Abends von bayrisch blau-weiß über leuchtend rosa-abendrot bis bedrohlich grau-violett changiert. Doch das Wetter hielt – der angekündigte Regen fiel nicht, sondern aus. Zur Freude von Publikum und Läuferinnen.

Klosterhalfen hatte sich rar gemacht

Die deutsche Vorzeigeläuferin Konstanze Klosterhalfen hatte sich in der jüngeren Vergangenheit rar gemacht in ihrer Heimat, wurde als „Phantom der Rennbahn“ angesehen. Seit die 25-Jährige bei ihrem Ausrüster Nike in Portland trainiert wird die Rheinländerin hierzulande durchaus auch mit kritischen Augen betrachtet. Sie selbst spürt allerdings keine Entfremdung von ihrer Heimat, wie sie vor der EM sagte. Sie werde in Deutschland stets mit offenen Armen aufgenommen. Dafür sei sie sehr dankbar. Und diese Bindung zum deutschen Publikum war auch im Laufe der 25 Runden im Münchner Olympiastadion spürbar.

Gut im Rennen, am Ende Vierte: Konstanze Klosterhalfen zwischen Yasemin Can (Türkei) und Lona Chemtai Salpeter (Israel).


Gut im Rennen, am Ende Vierte: Konstanze Klosterhalfen zwischen Yasemin Can (Türkei) und Lona Chemtai Salpeter (Israel).
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Bild: dpa

Bei der WM in Eugene im Juli war die multiple deutsche Rekordhalterin, die fünf nationale Bestleistungen zwischen einer Meile und 10.000 Metern hält, über 5000 Meter noch im Vorlauf ausgeschieden – allerdings geschwächt von Corona. Diesmal hielt sie lange gut mit – doch am Ende reichte es nicht ganz.

McColgan, Can, Klosterhalfen, Salpeter. Diese vier kristallisierten sich nach einer knappen Viertelstunde als Medaillenkandidatinnen heraus. Sechs Runden vor Schluss wagte Can dann den entscheidenden Vorstoß, trat die Flucht nach vorne an. Die übrigen mussten ihr Boden lassen. Und Klosterhalfen bekam Schwierigkeiten, fiel ein Stückchen zurück. „Leider konnte ich bei der Tempoverschärfung nicht mitgehen“, sagte sie später. Das Feld hatte sich nun endgültig extrem weit aufgesplittet. Die Einsamkeit der Langstreckenläuferin zeichnete sich überdeutlich ab, jede einzelne der 18 Athletinnen kämpfte letztlich für sich alleine. Das gesplittete Feld verteilte sich weit verstreut über das Rund. Als Letzte kam schließlich die Österreicherin Julia Mayer nach 33:57,29 Minuten ins Ziel.

Klosterhalfen will bei dieser EM auch noch über 5000 Meter antreten. 2019 in Doha hatte sie über die zwölfeinhalb Runden bereits WM-Bronze gewonnen – bislang ihr größter internationaler Erfolg. Sie habe schon immer mal einen Doppelstart versuchen wollen, meinte sie im Vorfeld der European Championship. Vor heimischer Kulisse sei ein guter Zeitpunkt dafür. Der Anfang ist gemacht. Das letzte Quäntchen folgt dann vielleicht am Donnerstag, ab 21.25 Uhr. Auch dann wird Ausdauer gefragt sein.

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