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#Sex/Life auf Netflix: Gegen diese absurde Erotik-Serie ist 365 Tage oscarreif

Sex/Life auf Netflix: Gegen diese absurde Erotik-Serie ist 365 Tage oscarreif

Egal ob 365 Tage oder Bridgerton: Immer wieder landen Inhalte mit jeder Menge Sex unter den meistgestreamten Netflix-Titeln. Die Serie Sex/Life beweist: An der Qualität kann es nicht liegen.

Es ist ja immer so eine Sache mit der Top 10-Liste der beliebtesten Inhalte auf Netflix: Sie könnte den ultimativen Geheimtipp beinhalten, eine spektakuläre neue Fantasy-Serie zum Beispiel, oder einen Horror-Film, von dem man noch nie zuvor gehört hat. Meistens gewähren sie aber vor allem einen Einblick in die Abgründe der menschlichen Streaming-Seele. Und das Erotik-Drama Sex/Life ist der beste Beweis dafür.

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In der Serie geht es um die frustrierte Billie (Sarah Shahi), die sich einfach nicht zwischen zwei Männern entscheiden kann. Auf der einen Seite ihr Ehemann und Vater ihrer Kinder, Cooper (Mike Vogel), der aussieht wie ein menschgewordener Golden Retriever-Welpe mit Sixpack und gut gefülltem Konto. Und auf der anderen Seite ihr Exfreund Brad (Adam Demos), der nicht nur ein Plattenlabel besitzt, sondern auch ein echter Bad Boy mit absurd großem Penis ist. Doch dazu später mehr.

Sex/Life ist auf so vielen Ebenen albern, es könnte ein Satire-Projekt sein

Billie ist gelangweilt von ihrem Leben als Hausfrau und Mutter. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sie eine Angestellte hat, die sich sowohl um den Haushalt, als auch um die Kinder kümmert. Billie hat also alle Zeit der Welt und beginnt, Sexfantasien über ihren toxischen Exfreund in einem Tagebuch festzuhalten. Weil dieses „Tagebuch“ eine offen zugängliche Word-Datei auf dem Familien-Laptop ist, findet Cooper heraus, dass seine Frau ihre Ehe in Frage stellt – und onaniert später dazu an der Kücheninsel. Ja, wirklich.

Unpassende Sexszenen sind in Sex/Life aber an der Tagesordnung: Billie masturbiert in einer anderen Szene zum Skype-Call mit Bad Boy Brad. Der filmt sich nämlich heimlich dabei, wie er Sex mit Billies bester Freundin Sasha (Margaret Odette) hat, die von der ganzen Sache übrigens gar nichts weiß. Allein diese Szene macht Sex/Life ähnlich toxisch und übergriffig wie 365 Days. Nur, dass die Netflix-Serie so absurd ist, dass sie wie eine Monty Python-Version der Fifty Shades of Grey-Trilogie wirkt.

Auch der Erotik-Film 365 Tage hielt sich lange in den Netflix Top 10

365 Days – Trailer (English) HD

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Mehr Beispiele gefällig? Cooper verfolgt Brad in einer viel zu langen Szene bis unter die Dusche eines Luxus-Fitnessstudios und beäugt neidisch dessen Geschlechtsteil. Und Billie versteht es als ultimative romantisch-sexuelle Geste, dass sie wegen Brad fast von einer U-Bahn überfahren wird. Warum genau deepthroatet die deutsche Netflix-Kundschaft das, als wäre es der leckerste Dürüm aller Zeiten?

Sex/Life wirft wichtige Fragen auf – und beantwortet sie mit dem Serien-Äquivalent eines Furzkissens

Im Kern könnte Sex/Life eigentlich eine spannende Serie sein. Die Sehnsucht nach der Zeit, in der man noch „frei“ war, ohne Kinder, ohne Ehemann, und für niemanden verantwortlich war, außer sich selbst. Billie als Mutter, die mit ihrem Sexleben hadert und sich seit der Geburt ihrer Kinder nicht mehr begehrenswert fühlt. Das sind Punkte, die viele Frauen umtreiben, und sicherlich auch einer der Gründe dafür, dass die Serie auf Netflix so durch die Decke geht.

Leider hat der Streaming-Hit aber keinerlei Interesse daran, die komplexen emotionalen Welten hinter seinen Hauptcharakteren zu erkunden. Stattdessen erstickt Sex/Life jedes ernstzunehmende Motiv mit furchtbar geschriebenen Dialogen, unglaubwürdigen Handlungssträngen und Sexszenen, deren Fake-Orgasmen selbst Porno-Legende Rocco Siffredi eine Spur zu drüber wären.

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Die Szene, bei der ich wusste, dass es mir reicht, kam gegen Mitte der ersten Staffel. Billie und Cooper versuchen, sich einander wieder anzunähern. Gerade setzen sie zu einem Quickie in der familieneigenen Luxuskarosse an, da spritzt plötzlich Muttermilch aus Billies Brüsten.

Netflix war selten so unsexy wie in Sex/Life

Vielleicht ist das eine realistische Situation für eine Frau, die gerade noch stillt. Vielleicht wollte Sex/Life mit dieser Szene zeigen, dass es da einen Konflikt zwischen Billies Rolle als Mutter kleiner Kinder und ihrem Wunsch nach mehr wilder Sexualität gibt. Aber wenn die Verantwortlichen das ähnlich abstrus inszenieren, als hätte gerade ein betrunkener Teenager mit einer Sperma-Wasserspritzpistole die Szenerie geentert, dann bin ich raus.

Jede:r hat das Recht, sich Serien über sexuell frustrierte Hausfrauen mit Bad-Boy-Fetisch anzugucken. Good Girls greift das Thema ganz hervorragend auf! Wer wirkliches Interesse an der seriengewordenen Auslotung sexueller Wünsche hat, sollte aber lieber in Bonding reingucken. Und ich warte einfach noch ein bisschen länger auf ein Netflix Guilty Pleasure, das in mir nicht den Wunsch auslöst, nie wieder Sex haben zu wollen.

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