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#Krieg in der Ukraine: Das russische Militär befindet sich in einer strategischen Zwickmühle

„Krieg in der Ukraine: Das russische Militär befindet sich in einer strategischen Zwickmühle“



Die russischen Streitkräfte in der Ukraine geraten an mehreren Fronten unter Druck. Der Westen ist entschlossen, Kiew weiterhin massiv zu unterstützen. Insbesondere die USA schnüren Milliardenpakete.

Zuversicht und Gelassenheit sollte der Auftritt des russischen Präsidenten beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok ausstrahlen: „Wir haben nichts verloren und wir werden nichts verlieren“, sagte Wladimir Putin, als er auf die Lage in der Ukraine angesprochen wurde. Nicht nur, dass diese Botschaft, die sich nicht zuletzt an die eigene Bevölkerung richtete, angesichts Zehntausender russischer toter Soldaten reichlich zynisch klingt, sie entspricht auch militärisch ganz offensichtlich nicht der Wahrheit: Die russischen Truppen geraten im Süden bei Cherson und jetzt auch in der Region um Charkiw im Nordosten der Ukraine unter Druck, auf der Krim brennen militärische Einrichtungen, die USA kündigen weitere massive Militärhilfen für Kiew an.

Meldungen über den Frontverlauf, über Angriffe oder Opferzahlen sind in jedem Krieg mit Vorsicht zu genießen – natürlich auch in der Ukraine. Doch neu ist, dass ein Geheimdienst – es ist der britische – Tag für Tag einen Lagebericht über den Krieg veröffentlicht, der als äußerst zuverlässig gilt. In den letzten Tagen berichteten die Briten über Erfolge bei der schon vor Wochen angekündigten Offensive im Süden. Besondere Wirkung würden gezielte ukrainische Angriffe aus der Luft auf feste Brücken und Pontonbrücken der russischen Besatzer zeigen, meldete der Dienst am Donnerstag.

Überraschend sind die ukrainischen Geländegewinne im Nordosten

Neu und überraschend sind die ukrainischen Geländegewinne im Nordosten. In sozialen Netzwerken wurden Videos und Fotos von zurückeroberten Dörfern um die Stadt Balaklija im Gebiet Charkiw in der Ostukraine veröffentlicht. Russische Quellen bestätigen, dass die ukrainische Armee dort auf etwa 20 bis 30 Kilometern Breite eine Offensive begonnen hat.

Das russische Militär befindet sich in einer Zwickmühle. Kommt es den bedrängten Truppen im Süden zu Hilfe, drohen Gegenangriffe im Osten. Gleichzeitig machen die Versuche, die gesamte Region Donezk unter Kontrolle zu bringen, kaum Fortschritte. Schon werden Zweifel laut, ob Russland überhaupt noch daran glaubt, nicht nur den Donbass, sondern auch den Süden und die strategisch wichtige Hafenstadt Odessa erobern zu können.

Besonders schmerzhaft für Moskau sind die Attacken auf der Krim

Besonders schmerzhaft für den Kreml sind die jüngsten Attacken auf der besetzten ukrainische Halbinsel Krim. Als Bilder von brennenden Munitionsdepots, zerstörten Kampfjets und verstörten russischen Urlaubern Anfang August um die Welt gingen, sprach Moskau zunächst von Unfällen. Später wurde Sabotage eingeräumt. Heute gilt längst als sicher, dass Kiew auch mit Raketen sowie Drohnen regelmäßig Ziele auf der Krim unter Feuer nimmt. Ein propagandistisches Desaster für das Regime in Russland.

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Aussagen russischer Soldaten, die in der Ukraine gekämpft haben, legen nahe, dass die Moral bei den Streitkräften stark angeschlagen ist. Ursache sind die hohen Opferzahlen, Engpässe bei Waffen und Ausrüstung sowie die Willkür vieler Vorgesetzter. Es ist kein Zufall, dass Moskau größtenteils junge Männer aus Regionen des Riesenlandes in den Krieg schickt, die weit von den Metropolen Moskau oder Sankt Petersburg entfernt sind. Putin fürchtet die Reaktion der Eliten, wenn deren Kinder an die Front müssen.

Angesichts der militärischen Rückschläge ist der Kreml offenbar bereit, die Eroberungen im Osten mit der Verschleppung von Teilen der Bevölkerung zu sichern. Die US-Regierung beschuldigte das russische Militär, im Kriegsgebiet festgenommene Menschen in Lager zu zwingen, um sie dann gegen ihren Willen nach Russland oder in die besetzten Gebiete der Ukraine zu bringen. Schätzungen zufolge seien so zwischen 900.000 und 1,6 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten deportiert worden, sagte US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Mittwoch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

Die schlechten Nachrichten für den russischen Präsidenten Wladimir Putin häufen sich den letzten Tagen. Seine Streitkräfte geraten unter Druck, der Westen schnürt neue Hilfspakete für die Ukraine.

Foto: Pool Tass Host Photo Agency, AP, dpa

Trotz der wachsenden Sorgen um eine Energieknappheit, insbesondere in vielen europäischen Staaten durch russische Reaktionen auf die Sanktionen des Westens, gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass Nato und EU ihre Unterstützung für die Ukraine zurückschrauben könnten.

Im Gegenteil. Die USA wollen ein neues Waffenpaket für die Ukraine im Wert von weiteren umgerechnet 676 Millionen Euro schnüren. Dies verkündete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Donnerstag auf dem US-Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein. Dorthin hatte er die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zu einer Konferenz am Donnerstag eingeladen. Mit dabei waren unter anderem die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) oder Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Austin erklärte, dass sein Land entschlossen sei, die Ukraine gegen die russische Aggression auf eine „lange Strecke“ zu unterstützen. Ebenfalls am Donnerstag kündigte US-Außenminister Antony Blinken bei einem Überraschungsbesuch in Kiew weitere Hilfe an. Die US-Regierung wolle die Ukraine sowie 18 Staaten in Ost- und Südeuropa mit umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro langfristig militärisch stärken.

Deutschland und die Niederlande wollen Minensuche in der Ukraine unterstützen

Deutschland und die Niederlande wollen Kiew zudem mit der Ausbildung von Soldaten bei der Minensuche unterstützen. Lambrecht: „Wir werden aber nicht nur die Ausbildung, sondern auch Material zur Verfügung stellen.“ Zudem sei ein „Winterpaket“ mit Stromaggregaten, Zelten und Ausrüstung gegen die Kälte vorgesehen. Eine von Kiew geforderte direkte Lieferung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 ist nach Worten Lambrechts jedoch weiterhin nicht geplant. Immerhin würden „alsbald“ die zweite Tranche der zugesagten Flakpanzer vom Typ Gepard sowie der Brückenlegepanzer Biber ausgeliefert.

Die Kampfkraft der ukrainischen Streitkräfte dürfte in Zukunft weiter wachsen – damit sind weitere schlechte Nachrichten für Putin vorgezeichnet.

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