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#Krise der deutschen Nationalelf nach EM-Aus: Große Illusion

Krise der deutschen Nationalelf nach EM-Aus: Große Illusion

Als André Schürrle den Ball in den Strafraum lupft und Mario Götze ihn mit der Brust annimmt, als der Fernsehkommentator Tom Bartels „Mach ihn“ in sein Mikrofon schreit und Götze ihn dann macht, als die Spieler und Trainer aus Deutschland fast am Höhepunkt ihres Sportlebens angekommen sind, sitzt Miroslav Klose mit schmutzigen Stutzen auf der Ersatzbank im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. Er schaut sich von dort das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Argentinien an, seit Joachim Löw, der Bundestrainer, in der 88. Minute den vielleicht folgenreichsten Wechsel in der Geschichte der Nationalmannschaft angeordnet hat: Klose raus, Götze rein.

Später, als die Deutschen mit Goldmedaillen durch die Medien-Zone stolzieren, wird mehrmals über diesen Moment in der 88. Minute gesprochen. In einem Interview geht es um den Trainer Löw, der an der Seitenlinie zu Götze gesagt haben soll: „Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi!“ In einem anderen Interview geht es um den Stürmer Klose, der in der Pause der Verlängerung zu Götze gesagt haben soll: „Du machst das Ding!“ Ein Wechsel, viele Heldengeschichten.

Wechsel ohne Wirkung

Jetzt, mit sieben Jahren Abstand, kann man diesen Moment aus dem Maracanã mit Blick auf die Entwicklung der Nationalmannschaft sporthistorisch auch anders interpretieren. Der Wechsel von Joachim Löw, der den echten Neuner Miroslav Klose durch den falschen Neuner Mario Götze ersetzte, hat den Aufstieg zum Höhepunkt eingeleitet. Und gleichzeitig den Abstieg.

Am Dienstagabend, als Löw im Achtelfinale der Europameisterschaft in London das Duell gegen England verändern will, versucht er es wieder mit frischen Spielern. Er schickt nacheinander Serge Gnabry, Leroy Sané und Jamal Musiala auf den Rasen, wo sie den Ball mit ihren feinen Füßen durch den Stau vor und im englischen Strafraum navigieren sollen. Sie erinnern an Götze, nicht an Klose. Am Ende verliert Deutschland 0:2. Viele Wechsel, keine Heldengeschichten.

Zwei Phasen der Löw-Ära: mit und ohne Klose

Es ist konsequent, dass die Ära des Bundestrainers Joachim Löw, der sich fast 15 Jahre an der Macht gehalten hat, mit dem Aus im Achtelfinale ausgelaufen ist. Spätestens seit seinem letzten Länderspiel in London steht auch fest, dass sich diese Ära in zwei Phasen unterteilen lässt: eine vor und eine nach der Weltmeisterschaft in Brasilien. Damals, im Sommer 2014, führte Löw seine Mannschaft auf den Thron des Weltfußballs. Und obwohl er davor vieles richtig und danach vieles falsch gemacht hat, ist es wohl kein Zufall, dass man diese zwei Phasen auch folgendermaßen abgrenzen kann: in die Zeit mit Miroslav Klose – und in die Zeit ohne ihn.

Am Dienstagmittag, vier Stunden vor dem Anpfiff in London, spricht Miroslav Klose, 43 Jahre alt, vier Namen ins Telefon. Es sind Mittelstürmer, die ihm in diesen Tagen der Europameisterschaft aufgefallen sind. Als Ersten nennt er Robert Lewandowski, den er in der vergangenen Saison, in der er als Assistenztrainer für den FC Bayern arbeitete, Tag für Tag im Training sehen konnte. Und sonst? Harry Kane aus Tottenham, aber auch Patrik Schick aus Leverkusen und André Silva aus Frankfurt. Sie haben, was Klose sich von Stürmern wünscht: „Eine Nase für Situationen, einen ordentlichen Abschluss in der Box mit dem rechten und linken Fuß, eine gute Geschwindigkeit, Kopfballstärke. Das ist für mich ein großes Paket.“ Und natürlich sagt es etwas über den Zustand der Nationalmannschaft aus, dass er spontan einen Polen, einen Engländer, einen Tschechen und einen Portugiesen aufzählt, aber keinen Deutschen.

Walter, Müller, Völler, Klose

Es gibt in der Geschichte des deutschen Fußballs einen Zusammenhang zwischen großen Stürmern und großen Titeln, der empirisch nicht endgültig belegt werden kann, aber auch noch nicht falsifiziert worden ist. 1954: Fritz Walter. 1974: Gerd Müller. 1990: Rudi Völler. 2014: Miroslav Klose. Vier Stürmer, vier Weltmeistertitel. Und nun?

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