#Kurz notiert: Unbürokratisches Handeln – Gesundheits-Check
„Die Vertragsverlängerung über die Lieferung von 1,8 Milliarden Impfdosen ist etwa 35 Milliarden Euro schwer. Das Brisante ist, dass sie zum Teil in Form von SMS-Nachrichten ausgehandelt worden sein soll – welche bis zum heutigen Tag nicht veröffentlicht wurden. Das Büro von von der Leyen ebenso wie die Kommission hatten auf Nachfrage behauptet, die Nachrichten seien nicht mehr auffindbar.“
Je größer die Summen, desto lockerer der Umgang damit? Eine der Verteidigungslinien ist, die Verhandlungen seien in einem Ausnahmezustand geführt worden. Da wird dann eben „unbürokratisch“ gehandelt. Wie bei manchem Maskendeal auch, möchte man hinzufügen. Vielleicht hätte das RKI seine Protokollführung auch „unbürokatischer“ handhaben sollen: Weißes Papier statt Schwärzungen?
Sarkasmus einmal beiseite: Die explizite Regelung von Verfahrensweisen und die Dokumentation der ordnungsgemäßen Umsetzung dient oft der Qualitätssicherung und der Transparenz von Abläufen. Bei aller berechtigter Kritik an unnützer Bürokratie sollte man aufpassen, dass Entbürokratisierung nicht zum Freibrief für willkürliches und unkontrolliertes Handeln in wichtigen Bereichen des wirtschaftlichen und staatlichen Lebens wird.
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Zum Weiterlesen:
• Blogbeitrag Bürokratie-Mythen vom 8. Oktober 2016.
• David Graeber: Bürokratie. München 2016.
• Horst Bosetzky: Bekenntnisse Berliner Büroinsassen. Berlin 1996.
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