#Laschet und die Flut: Das Lachen des Landesvaters
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„Laschet und die Flut: Das Lachen des Landesvaters“
Vorne steht Steinmeier, hinten steht Laschet. Man schreibt den 17. Juli, der Ort ist Erftstadt. Ringsum Flut und Verwüstung. Menschen sind tot, Häuser sind weg, und wo Felder waren, sind Schluchten. Jetzt aber sind der Bundespräsident da und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Zuhören, trösten, Mut machen, das war ihr Tag.
Dann aber dieses Bild: Am Mikrofon Frank-Walter Steinmeier. Er spricht von Menschen, die alles verloren haben, und von der Hilfe, die kommen wird. Ernst, gefasst, ganz Staatsoberhaupt. Hinter ihm aber, in der Einfahrt einer Feuerwache, diese Szene wie aus einer Komödie: Da steht Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Kanzlerkandidat der CDU – und Armin Laschet lacht, dass es ihn schüttelt. Der Landesvater und die Leute in seinem Gefolge merken offenbar nicht, dass die Kamera sie sieht. Sie fühlen sich sicher und erzählen sich was. Sie kichern, sie hüpfen, eine Frau biegt sich vor Lachen.
Es ist nicht bekannt, was Laschet in diesem Augenblick so lustig fand. Die F.A.S. hat fast alle, die um ihn standen, gefragt, und niemand wollte es verraten. Nichts Wichtiges, heißt es nur. Ein Jux.
Ein Bild aus dem Album des Wutbürgers
Ein Jux also. Ein Jux in der Tragödie – und ein Jux im Wahlkampf. Laschet will Kanzler werden, und so dauerte es nicht lange, bis die Konkurrenz feuerte: „Ohne Anstand“ sei dieser Mann, verkündete Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD, „empörend“ sein Benehmen.
Laschet entschuldigte sich sofort, doch zu spät. Die Bilder waren in der Welt, und es waren ja auch Bilder wie aus dem Album des Wutbürgers: „Da lacht er, der Katastrophengewinnler“, das könnte der Text dazu sein.
jeden Dienstag
Aber es gibt auch noch andere Fotos von diesem Tag. Eines hat Laschets Team kurz vor dieser Szene getwittert. Es zeigt ihn mit einem weinenden Mann. Der Mann ist nicht mehr jung, das Haar schon grau, aber er ist muskulös, und er hat ein Seil um die Brust. Vielleicht will er ins Wasser, um etwas zu bergen, vielleicht will er sich gegen die Strömung sichern. So wie der aussieht, ist das keiner, den so leicht etwas umhaut.
Jetzt aber hat der Mann die Hände vors Gesicht geschlagen und weint. Auf Laschets Tweet steht nicht, warum. Das Bild sagt genug: So sieht Verzweiflung aus. Laschets Haltung passt dazu. Er hat die Brauen schmerzlich hochgezogen, um den Mund liegt unterdrücktes Zucken. Wenn Mitleid ein Gesicht hat, dann dies.
Empathie ohne Kamera
Aber ist das Gesicht auch echt? Schließlich waren ja Fotografen dabei, und nur wenige Minuten nachdem das Foto entstanden war, stand es schon auf Twitter. Ist der fürsorgliche Laschet also vielleicht nur eine Maske? Und zwar eine die sofort fällt, wenn die Kamera weg ist?
Die Frage führt in die Schwalbengasse. Dort stand an diesem Tag eine Notunterkunft für Flutopfer. Laschet besuchte auch sie, und diesmal ohne Kameratross. Es gibt also keine Bilder außer einigen privaten Handyfotos. Eines von ihnen hat Ulrich Pidrmann der F.A.S. geschickt. Pidrmann ist ein Freiwilliger von den Johannitern, angereist zur Katastrophenhilfe aus Schwandorf in Niederbayern. Das Bild von seinem Telefon ist ein wenig unscharf, aber es zeigt genug. Eine Halle voll Menschen mit etwas ratlosem Blick, dazu Kleider, Wasserflaschen, Koffer, Matratzen.
Und wieder spricht Laschet mit einem älteren Mann, wieder liegt auf dem Gesicht des Mannes das ganze Panorama der Sorge. Offenbar reden sie sehr leise miteinander, denn Laschet ist ganz nah herangekommen. Ein Bild der Empathie.
Lachen und Mitleid
Pidrmann, der Johanniter mit der Kamera, ist überzeugt, dass das echt war. „Ich hatte das Gefühl, einen mitfühlenden Menschen vor mir zu haben“, sagt er über Laschet. „Er hat die Leute gefragt, wie es ihnen geht. Ob sie ihm was erzählen wollen. Und die Leute haben sich zu ihm gesetzt und mit ihm geredet.“ Auch ein anderer Johanniter hat das so empfunden, Ulrich Breuer, ein Mann aus der Gegend. Manche in dieser Unterkunft, sagt er, seien den Tränen nah gewesen, als Laschet kam. Ganz normal sei das in solchen Lagen, „das geht uns Helfenden nicht anders“. Und dann sei Laschet hingegangen, habe die Menschen nach ihren Nöten gefragt. „Das war richtig toll, wie er das gemacht hat“, sagt Breuer.
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