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#Lega-Politiker gibt tödlichen Schuss ab

Lega-Politiker gibt tödlichen Schuss ab

Der tödliche Schuss, den ein Lokalpolitiker der rechtsnationalen Partei Lega am Dienstagabend auf einen 39 Jahre alten Marokkaner abgegeben hat, hat in Italien die Debatte über das Notwehrrecht und über den Waffenbesitz aufs Neue entfacht. Zu dem tödlichen Zwischenfall in der Stadt Voghera in der Provinz Pavia war es gekommen, nachdem der aus Marokko stammende Mann und der für Sicherheit zuständige Lega-Stadtrat Massimo Adriatici aneinandergeraten waren. Nach Medienberichten hatte der wegen verschiedener Delikte, vor allem aber wegen seiner offenkundigen psychischen Instabilität bekannte Marokkaner vor einer Kaffeebar in der etwa 70 Kilometer südlich von Mailand gelegenen Stadt Passanten und Kunden des Gastronomiebetriebs belästigt. Stadtrat Adriatici soll den Mann zur Rede gestellt und die Polizei alarmiert haben. Daraufhin kam es kurz nach 22 Uhr offenbar zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern.

Matthias Rüb

Politischer Korrespondent für Italien, den Vatikan, Albanien und Malta mit Sitz in Rom.

Nach Darstellung Adriaticis wurde er von dem Marokkaner zu Boden gestoßen, dabei habe sich versehentlich der Schuss aus seiner bereits gezogenen Pistole gelöst und den Angreifer in die Brust getroffen. Der zum Zeitpunkt des Zwischenfalls offenbar stark alkoholisierte Marokkaner erlag am frühen Mittwochmorgen seinen Verletzungen. Nach Berichten von Augenzeugen gegenüber italienischen Medien soll Adriatici dagegen die Waffe gezogen, auf den unbewaffneten Marokkaner angelegt und dann gefeuert haben, ohne dass dieser ihn zuvor angegriffen habe. Für die Waffe besaß der 47 Jahre alte Adriatici, der bis 2011 Polizeichef von Voghera und zuvor selbst im Polizeidienst war, einen Waffenschein.

Nach einem ersten Verhör durch die Carabinieri wurde Adriatici noch am späten Dienstagabend unter Hausarrest gestellt. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des Verdachts des unrechtmäßigen Schusswaffengebrauchs und des Totschlags gegen den Politiker und Rechtsanwalt eingeleitet. Ein Haftprüfungstermin wurde noch bis Donnerstagabend erwartet. Die Strafverfolger hatten eine Fortsetzung der Untersuchungshaft im Hausarrest gefordert. Der Parteichef der Lega, der frühere Innenminister Matteo Salvini, nahm Adriatici gegen mögliche Vorverurteilungen in Schutz und sprach von einem Fall „legitimer Selbstverteidigung“. Der Stadtrat habe als „Opfer einer Aggression versehentlich mit einem Schuss reagiert, der bedauerlicherweise einen ausländischen Bürger tödlich getroffen“ habe, sagte Salvini. Im Falle eines Angriffs sei „die Selbstverteidigung immer legitim“, bekräftigte der frühere Innenminister.

Der Parteichef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, forderte nach dem Zwischenfall ein generelles Verbot des Waffenbesitzes für Privatleute. „Nur Carabinieri und Polizisten sollen bewaffnet sein“, sagte Letta. Der Vorfall und zumal die erhitzte Debatte über deren Hintergründe könnte zu einer neuerlichen Belastungsprobe für die Koalition von Ministerpräsident Mario Draghi werden, zu der sowohl die Lega wie die Sozialdemokraten gehören.

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