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#Deutsche Zivilisten machen ihr Testament und ziehen in den Krieg

„Deutsche Zivilisten machen ihr Testament und ziehen in den Krieg“

Neulich rief ein Soldat bei Hansjürgen Doss an, ein Sanitätsoberst aus der Pfalz. Er wollte wissen, wie er an die Front in der Ukraine komme, um Verletzte zu operieren. Dann rief einer an, der sagte, er sei ein Boxer wie Vitali Klitschko und wolle „Putin eins auf die Nase geben“. Dann meldete sich ein Fallschirmjäger, der für die Ukraine in den Krieg ziehen wollte.

Justus Bender

Redakteur in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

So klingelt das Telefon bei Doss den ganzen Tag. Die Leute wollen kämpfen und wissen nicht, wen sie sonst fragen sollen. Die ukrainische Botschaft ist überlastet, also googeln sie nach Telefonnummern und stoßen auf Hansjürgen Doss. Der ist Honorarkonsul der Ukraine und war früher Abgeordneter der CDU. Er hört sich an, was die Anrufer sagen, kann sie aber nur an die Botschaft verweisen. Er rät nicht vom Kämpfen ab, im Gegenteil. „Wenn wir der Ukraine nicht helfen, ist das unterlassene Hilfeleistung. Wir gucken zu, wie ein Volk geschlachtet wird, und das halte ich für skandalös.“

Die Ukraine wirbt ganz offen um Legionäre. Es gibt ein eigenes Werbevideo voll heroischer Prosa. Raketeneinschläge sind da zu sehen, blutverschmierte Leichen, dazu sagt ein Sprecher: „Du hast zu lange im Schatten alter Legenden gelebt. Die wahre Legende erhebt sich jetzt in der Ukraine. Eine heroische Nation wehrt sich gegen den russischen Terrorstaat. (. . .) Die jungen Unsterblichen wissen, dass sie niemals tot sein werden. Werde Teil der ukrainischen Legende. Werde ein Held.“

Die Einheit, um die es geht, ist die Fremdenlegion der ukrainischen Reservetruppen. Das ukrainische Generalkonsulat in Frankfurt erklärte kürzlich auf Facebook, wie man dort Mitglied wird: „Haben Sie die Absicht, in die Fremdenlegion einzutreten, um der russischen Aggression gegen die Ukraine zu trotzen?“, heißt es dort. „Machen Sie einen Termin für das persönliche Gespräch bei der Botschaft der Ukraine in Berlin.“

Werbung für fremde Armeen ist eigentlich verboten

Das ist illegal. Im Strafgesetzbuch steht, wer „zugunsten einer ausländischen Macht einen Deutschen zum Wehrdienst“ anwirbt, kommt ins Gefängnis. Da der Militärattaché der ukrainischen Botschaft in Berlin Immunität hat, wird das nicht passieren. Es könnte aber Mitarbeiter des Generalkonsulats treffen oder jene, die den Aufruf verbreiten, zum Beispiel in Chatgruppen.

Krieg in der Ukraine

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Dort, auf Telegram, tauschen sich Freiwillige aus. Selbst Männer aus Bolivien, Kanada und Australien überlegen, in den Krieg zu ziehen. Manche sind schon in der Ukraine. Ein Australier, der der Fremdenlegion beigetreten ist, gibt der F.A.S. durch, mit seiner Einheit vor Schytomyr zu stehen, einem Ort westlich von Kiew, den russischen Truppen einnehmen wollen. Dann bricht der Kontakt ab. „We need to move“, wir müssen weiter, ist seine letzte Nachricht.

In einer Stadt in der Nähe von Berlin packt zur gleichen Zeit ein 30 Jahre alter Jurastudent seinen Rucksack. Er war noch nie Soldat, noch nie in der Ukraine und spricht weder Russisch noch Ukrainisch. Mitnehmen will er alles, was man für einen Wanderurlaub braucht, warme Unterwäsche, Campingausrüstung. Außerdem: eine Gasmaske, weil er glaubt, die Russen könnten Giftgas einsetzen. Und Morphium. Ein befreundeter Arzt hat ihm ein Rezept ausgestellt.

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