#Liveblog zum Krieg in Nahost: Hamas: Zwei russische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben
Netanjahu: Bekämpfen Hamas nach Gefangenenaustausch weiter +++ WHO warnt vor Todesfällen durch Krankheiten im Gazastreifen +++ Verletzte bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland +++ alle Entwicklungen im Liveblog.
Anna-Lena Ripperger
Die Hamas hat nach eigenen Angaben zwei russische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Die beiden Verschleppten seien aufgrund von Bemühungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin freigekommen, teilte die Terrororganisation am Mittwoch mit. Sie sollten vom Roten Kreuz an Vertreter des russischen Außenministeriums übergeben werden.
Die Freilassung der beiden Frauen ist nicht Teil des Abkommens zum Austausch israelischer Geiseln und palästinensischer Häftlinge. Dies hatte Hamas-Anführer Mussa Abu Marsuk bereits zuvor einem Radiosender im Gazastreifen gesagt. Demnach sollen am Mittwoch noch zehn israelische Geiseln freigelassen werden.
Russland hat nach dem Angriff der Hamas auf Israel vor allem die USA kritisiert und deren Lösungsversuch im Nahostkonflikt für gescheitert erklärt. Sich selbst bot der Kreml als Vermittler an.
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Anna-Lena Ripperger
UN-Generalsekretär António Guterres hat abermals ein dauerhaftes Ende der Kampfhandlungen zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen gefordert. „Es finden intensive Verhandlungen zur Verlängerung der Waffenruhe statt, was wir sehr begrüßen. Aber wir glauben, dass wir einen echten humanitären Waffenstillstand brauchen“, sagte Guterres am Mittwoch bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. „Die Menschen in Gaza befinden sich vor den Augen der Welt inmitten einer epischen humanitären Katastrophe. Wir dürfen nicht wegschauen.“
„Innerhalb weniger Wochen sind bei israelischen Militäreinsätzen in Gaza weitaus mehr Kinder getötet worden als die Gesamtzahl der Kinder, die in den Jahren seit meiner Amtszeit als Generalsekretär von einer Konfliktpartei getötet wurden“, so Guterres weiter. Vier von fünf Menschen in Gaza seien aus ihren Häusern vertrieben wurden. 111 UN-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien ebenfalls von israelischen Angriffen getötet worden - der höchste Zahl an Opfern der Vereinten Nationen jemals.
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Anna-Lena Ripperger
Israel hat den Forderungen nach einem dauerhaftem Waffenstillstand im Gazakrieg vor dem Weltsicherheitsrat eine Absage erteilt. „Jeder, der einen Waffenstillstand unterstützt, unterstützt grundsätzlich die fortgesetzte Terrorherrschaft der Hamas in Gaza“, sagte der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan am Mittwoch vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York. Israel könne seine Bürgerinnen und Bürger mit einem Waffenstillstand nicht schützen.
Man könne keinen Waffenstillstand fordern und gleichzeitig behaupten, eine Lösung für den Konflikt zu suchen. Die militante Hamas sei kein Partner für einen verlässlichen Frieden. „Erkennen Sie hier nicht den Widerspruch – dass die Forderung nach Waffenstillstand und Frieden ein Paradoxon ist?“, so Erdan weiter. Ein Ende der Gewalt könne es nur dann geben, wenn die Hamas alle Geiseln übergebe sowie alle beteiligten Terroristen des Angriffs auf Israel am 7. Oktober.
Gilad Erdan am 29. November 2023 in New York.AFP
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Anna-Lena Ripperger
Die Hamas hat nach Angaben aus israelischen Verhandlungskreisen noch genug Geiseln in ihrer Gewalt, um die Feuerpause um zwei oder drei Tage zu verlängern. Dies gehe aus der Liste von Frauen und Kindern hervor, sagte eine an den Verhandlungen beteiligte Person, die namentlich nicht genannt werden möchte, der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor verlautete aus ägyptischen Sicherheitskreisen ebenfalls, eine Verlängerung um zwei Tage sei denkbar. Es werde noch diskutiert, wie viele Geiseln im Gegenzug freigelassen werden müssten. Dies gilt als Bedingung für einen Verzicht auf neue Angriffe. Bislang sind 60 Frauen und Kinder an Israel übergeben worden.
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Anna-Lena Ripperger
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bekräftigt, dass Israel den Krieg gegen die Hamas fortsetzen werde, wenn die gegenwärtige Phase des Gefangenenaustauschs abgeschlossen sei. „Es gibt keine Situation, in der wir nicht bis zum Ende weiterkämpfen würden“, hieß es in einer am Mittwoch verbreiteten Stellungnahme. Darin sei sich die Regierung einig. In Qatar wurde unterdessen über eine weitere Verlängerung der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas verhandelt. Berichten zufolge versuchen Qatar und Ägypten auch, eine permanente Waffenruhe zu vermitteln.
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Anna-Lena Ripperger
Frankreich arbeitet nach Angaben des Außenministeriums mit seinen EU-Partnern an der Verhängung von Sanktionen gegen Hamas-Kommandeure. Strafmaßnahmen gegen israelische Siedler, die Gewalt gegen Palästinenser im Westjordanland ausübten, müssten ebenfalls auf den Tisch, sagte ein Sprecher des französischen Außenministeriums am Mittwoch. Solche Sanktionen seien nicht ausgeschlossen.
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Anna-Lena Ripperger
Die Bundesregierung hat nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Hilfe für die Menschen im Gazastreifen nochmals erhöht. Man werde weitere 18 Millionen Euro zur Verfügung stellen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Sebastian Fischer, am Mittwoch in Berlin. Die deutsche Hilfe für die Palästinenser betrage damit bereits 179 Millionen Euro. Man hoffe, dass die Waffenruhe noch länger andauere, damit mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gebracht und auch weitere Geiseln freigelassen werden könnten.
Eine Verlängerung sei möglich, weil sich anscheinend auch die radikal-islamische Hamas an die Vereinbarung mit Israel halte. Man bemühe sich, den Stau für Hilfslieferungen an dem ägyptischen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen abzubauen. „Wir sind derzeit bei rund 200 Lastwagen pro Tag“, sagte der Sprecher.
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Anna-Lena Ripperger
Bei israelischem Beschuss des Gazastreifens ist nach Angaben der Al-Qassam-Brigaden, des bewaffneten Arms der Hamas, das zehn Monate alte und als Geisel verschleppte Baby Kfir Bibas ums Leben gekommen. Auch der vierjährige Bruder und die gemeinsame Mutter der beiden Jungen seien bei früheren Bombardierungen getötet worden, teilten die Qassam-Brigaden am Mittwoch mit.
Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfenn. Die israelische Armee erklärte, sie prüfe die Angaben zum Tod der Geiseln. Kfir ist die jüngste der rund 240 Geiseln, die radikal-islamische Kämpfer bei ihrem überraschenden Überfall auf den Süden Israels am 7. Oktober verschleppt haben.
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Anna-Lena Ripperger
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat davor gewarnt, dass Atemwegsinfektionen, Durchfall und andere Krankheiten im Gazastreifen zu einem drastischen Anstieg der Todesfälle führen könnten. Grund seien die Ballung von Menschen, fehlende Medikamente und Nahrungsmittel sowie die schlechten hygienischen Zustände, schrieb Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter.
Aktuell gebe es bereits 111.000 Fälle von Atemwegsinfektionen, 75.000 Menschen mit Durchfall, darunter fast die Hälfte Kinder unter fünf Jahre. Hinzu kämen 12.000 Fälle von Krätze, 11.000 von Läusen, 2500 von Impetigo, einem ansteckenden Hautausschlag, 2500 von Windpocken und 1100 von Gelbsucht. „Angesichts der Lebensumstände und fehlender Gesundheitsversorgung könnten mehr Menschen an einer Krankheit sterben, als durch Bomben“, schrieb Ghebreyesus.
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Lukas Fuhr
US-Außenminister Antony Blinken will sich bei einem erneuten Besuch im Nahen Osten für eine Verlängerung der Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas einsetzen. „Wir werden uns darauf konzentrieren, die Pause so weit wie möglich zu verlängern, damit wir mehr Geiseln befreien und mehr humanitäre Hilfe leisten können“, sagt Blinken am Mittwoch nach einem Treffen der NATO-Außenminister in Brüssel.
Die seit Freitag geltende Waffenruhe im Gazastreifen wurde bereits um zwei Tage verlängert und läuft Donnerstagfrüh aus. Blinken argumentierte, die Feuerpause müsse verlängert werden, weil sie die Freilassung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas ermöglicht habe. Israel sei „sehr darauf bedacht, seine Leute nach Hause zu bringen, also arbeiten wir daran“, sagte Amerikaner.
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Anna-Lena Ripperger
In Qatar, dem wichtigsten Vermittlerland zwischen Israel und der Hamas, laufen seit Dienstag intensive Gespräche über eine Verlängerung der Waffenruhe. Unser Israel-Korrespondent Christian Meier fasst zusammen, was über diese Gespräche bislang bekannt ist:
Krieg in Nahost: Folgt auf die temporäre Waffenruhe in Gaza eine dauerhafte?
Die Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas über einen Gefangenenaustausch könnte ein weiteres Mal verlängert werden. Die Islamisten wollen schon über eine grundsätzliche Waffenruhe verhandeln.
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Anna-Lena Ripperger
Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Khamenei sieht angesichts des Gazakriegs ein mögliches Schwinden des Einflusses der USA im Nahen Osten. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch. Die Angriffe der islamistischen Hamas richteten sich gegen Israel, führten jedoch auch zu einer „Entamerikanisierung“. „Wenn dieser Sturm anhält, wird, so Gott will, der Einfluss Amerikas in der Region schwinden“, sagte er bei einer Rede vor Mitgliedern der paramilitärischen Basidsch-Miliz.
Seit Beginn des Gazakriegs hat Iran seine Unterstützung für die im Gazastreifen herrschende Hamas mehrmals bekräftigt, eine direkte Verwicklung in den Konflikt jedoch vehement bestritten. Iran hatte sich in den vergangenen Tagen vor allem für ein dauerhaftes Bestehen der derzeitigen Feuerpause ausgesprochen.
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Anna-Lena Ripperger
Bei einem Besuch in Qatar hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Emir des Golfstaates, Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani, für seine„ erfolgreichen Bemühungen“ in den Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln der islamistischen Hamas gedankt. Er wisse, dass Qatar sich „von Anfang an eingesetzt hat, um zur Freilassung von Geiseln beizutragen“, sagte Steinmeier am Mittwoch in Doha.
Bundespräsident Steinmeier und Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani am Mittwoch in Doha.AFP
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Anna-Lena Ripperger
Nach dem Terrorangriff der Hamas und der Reaktion Israels sieht der Verfassungsschutz eine erhebliche Gefahr, dass es in Deutschland zu terroristischen Anschlägen kommt. „Die Gefahr ist real und so hoch wie seit langem nicht mehr“, sagte Thomas Haldenwang, der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, am Mittwoch in Berlin. Mein Kollege Markus Wehner berichtet:
Krieg im Nahen Osten: Verfassungsschutz warnt vor Anschlägen in Deutschland
Der Präsident des Verfassungsschutzes schlägt Alarm. „Die Gefahr ist real und so hoch wie seit langem nicht mehr“, sagt Thomas Haldenwang.
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Susanne Kusicke
Der amerikanische Sondergesandte für Geisel-Angelegenheiten, Roger Carstens, reist an diesem Mittwoch nach Israel. Das berichtete der amerikanische Nachrichtensender ABC News unter Berufung auf hohe Mitarbeiter des amerikanischen Außenministeriums. Carstens werde den Besuch des amerikanischen Außenministers Antony Blinken in der Region unterstützen, israelische Regierungsmitglieder und Angehöriger amerikanischer Geiseln treffen, hieß es.
Es sei seine erste Reise in den Nahen Osten seit dem Überfall der Hamas auf Israel. Bisher sei nur sein Staatssekretär in der Region gewesen, um die Geiselverhandlungen zu unterstützen. Carstens habe in Washington Geisel-Angehörige getroffen.
Zuvor hatte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, gesagt, es gebe momentan keine Versuche der Hamas oder anderer palästinensischer Terrorgruppen, amerikanische Geiseln als Hebel in Verhandlungen zu benutzen. Etwa acht oder neun Personen mit US-Staatsangehörigkeit werden zurzeit unter den Geiseln vermutet, „und der Pool von Amerikanern, die aktuell für einen Austausch in Frage kommen, also Frauen und Kinder, ist noch kleiner“, so Kirby.
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