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#Künstler Konrad Klapheck mit 88 Jahren gestorben

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Konrad Klapheck fand früh Beachtung. Schon 1959 zeigte Alfred Schmela in seiner Düsseldorfer Galerie Bilder von ihm; da war er 24 Jahre alt. Es folgten Ausstellungen bei Arturo Schwarz in Mailand und bei Rudolf Zwirner in Essen, dann in Köln. Die Kestner-Gesellschaft in Hannover und das Von der Heydt-Museum in Wuppertal widmeten ihm 1966 erste Einzelpräsentationen. Und von früh an hat er sich selbst und sein Schaffen in Texten kommentiert. Einer heißt 1963 „Die Maschine und ich“: „Dem Verschwommenen wollte ich etwas Hartes, Präzises, der lyrischen Abstraktion eine prosaische Supergegenständlichkeit entgegenstellen.“ Voilà, die Apparatur. Es folgt eine Aufzählung, wie Konkrete Poesie:

„Schreibmaschinen
Nähmaschinen
Telefone und Sirenen
Wasserhähne und Duschen
Schuhspanner
Fahrradklingeln“

Damit war sein Programm umrissen, jenseits realistischer oder neusachlicher Abbildung, diesseits surrealistischen Seelentieftauchens. Er kam zu dem Schluss: „Ich malte die Maschine, um etwas Besonderes zu tun, um mich auf eine unverwechselbare Weise zu verewigen. Stattdessen hat sie mich zur Erkenntnis der Vergänglichkeit geführt und mich die Unwichtigkeit meiner Person gelehrt. Soll ich ihr deshalb böse sein? Ich glaube nein, denn das Leben kennenlernen heißt es ertragen können.“

Der junge Mann, der so die Essenz seiner Künstlerschaft anzeigt, war grade mal 28 Jahre alt. Er wird Ernst damit machen, lebenslang. Seine – erste – Schreibmaschine von 1955, mit einem schon verdächtig straff eingespannten, weißen Blatt Papier, hieß noch schlicht „Schreibmaschine“; da träumte Andy Warhol in New York noch von seinem frühen „Type writer“.

Die Schreibmaschine, unter anderen Geräten, wird in Klaphecks Werk diverse Metamorphosen durchmachen, unter sehr verschiedenen Namen, das zudem. Ein senkrecht gestelltes Bügeleisen heißt 1964 „Der Hausdrachen“; ein ihm verwandtes Modell, dass aus allen neun Poren seiner Unterseite Dampfstrahlen feuert, trägt 1967 den Titel „Die Schwiegermutter“.

Transformation der Objekte

Konrad Klaphecks angeblich so nüchterne Maschinenmalerei schürt sehr unnüchterne Assoziationen bei den Betrachtern. Das hat zu tun mit seltsamen Untersichten, mit verrutschten Perspektiven, mit starker Farbigkeit vor monochromen Hintergründen. Es ging ihm nicht um Hyperrealismus, nicht um eine Überbietung wirklichkeitsgetreuer Wiedergabe, etwa in der Fotografie. Eher bewegte er sich in den Einbildungsräumen eines Giorgio de Chirico oder René Magritte. Vom Surrealismus nahm er sich Ideen, vielleicht von Man Rays stachelbewehrtem Bügeleisen-Objekt „Le cadeau“ oder von Marcel Duchamps (beinah) Ready-made „Le roue de bicyclette“ auf seinem Küchenhocker. Doch Klapheck taufte seine penibel gemalten Fahrräder gewitzt „Die Fragwürdigkeit des Ruhms“ oder gleich „Schicksal“. Es geht ihm um die Transformation von Objekten, die vielleicht Skulpturen sind, in Malerei.

Klapheck war vernarrt in die Renaissance, die des Nordens eines Hans Holbein, die des Südens eines Raffael. Das wird bei vielen seiner Bilder nachvollziehbar, so fern auch ihre Sujets den Alten Meistern sind. Und er hatte seine eigene Erzählung dazu, wie über sein Großformat „Die Supermutter“, an dem er von 1969 bis 1992 arbeitete. Es ist eine mysteriöse Bohr- oder Fräsmaschine, auf deren Nadel ein scharfer Lichtkegel fällt – eine Einschreibemaschine; wer an Franz Kafkas „In der Strafkolonie“ denkt, irrt vermutlich nicht.

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