Nachrichten

#Mach mal einen Punkt!

Mach mal einen Punkt!

Sie gehören zu den einfachsten und zugleich rätselhaftesten Dingen, die die Mode zu bieten hat, und an ihnen vorbeizusehen ist nicht nur im Augenblick vollkommen unmöglich: Polka-Dots. Punkte. Kleine oder große. Punkte, die sich von einem Hintergrund abheben. In jeder denkbaren Farbe. Würde die Frage lauten, welches Muster das suggestiv stärkste sei, hätte man einen Favoriten.

Das Muster als Tor zur Unendlichkeit

Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama etwa will in Polka-Dots die Planeten erkennen. Die Sonne: ein Polka-Dot. Der Mond, die Erde. Aber auch der Mensch, jeder einzelne: ein Polka-Dot. Für Kusama, der bis Sonntag im Berliner Gropius Bau eine Retrospektive gewidmet war, ist das Muster ein Tor zur Unendlichkeit. Für den Designer Marc Jacobs, ein großer Bewunderer Kusamas und jemand, der vielleicht nie eleganter ausgesehen hat als in einem Polka-Dot-Anzug von Comme des Garçons, ist es eines, das er von Anfang an geliebt hat.

Polka-Dots seien ein kindliches Muster, heißt es. Eines, das zum Beispiel in den Ohren einer alten, kleinen Stofftier-kuh zu finden ist. Sie trägt ein küchenschürzenähnliches Hemdchen, einen blau-weiß gestreiften Schal und spielt das Wiegenlied von Brahms, wenn man an der Schnur zieht. Ihre Punkte sind winzig und könnten Sterne sein. Auch das gehört zum Geheimnis der Dots.

Punkte aus Pailletten und Steinen: Scarlett Johansson bei einer Preisverleihung im vergangenen Jahr


Punkte aus Pailletten und Steinen: Scarlett Johansson bei einer Preisverleihung im vergangenen Jahr
:


Bild: Picture Alliance

Das Bild verändert sich mit der Größe der Punkte, wechselt je nach Kontrast und Abstand die Stimmung. Die Punkte können sich auch aus jeder starren Ordnung lösen. An einem Pullover von Elsa Schiaparelli aus dem Jahr 1950, der im Onlinearchiv des Metropolitan Museum of Art in New York gelistet ist, lässt sich das gut erkennen: Die runden Pailletten sind auf der Vorderseite verteilt, während die Rückseite leer bleibt. Die schwarzen Punkte auf einem weißen Oscar-de-la-Renta-Kleid halten dagegen mehr Abstand. Kate Moss tauchte darin 2006 für die „Vogue“ aus dem Wasser eines Pools auf.

Die klassische Dot-Definition sieht eigentlich Gleichförmigkeit vor, einen zuverlässigen Abstand jedes Punktes zu seinen umliegenden Nachbarn. Jeder Punkt ist scharf umrissen und von exakt gleicher Größe. Man sieht schon, von hier aus geht’s über die Brücke zu den Stereotypen, die das Polka-Dot begleiten.

Eindeutig und unschuldig soll es sein

Denn hübsch geregelt wie die Abstände der Punkte soll auch die Vorstellung vom Geschlecht sein. Zum Beweis ließen sich zahllose Fotos von schwangeren Prinzessinnen anführen, von rot-weiß gepunkteten Kaffeetassen, so bauchig, dass man sie mit beiden Händen umgreifen kann, von Marilyn Monroe in figurbetonten Pünktchen-Kleidern.

Eindeutig soll es sein, „ultra-feminin“ und niemals bedrohlich. So ein unehrgeiziges kleines Polka-Dot stößt sich eben nicht an der Welt und hat – naiv, wie es ist – mit Businessanzügen und Karriereplänen nichts zu tun.

Ist es nicht so? Clowns tragen Punkte. Leute, die sich Hoffnungen oder gar Illusionen machen, die glauben, dass alles gut werden kann und dass Polka-Dots, wie ein Song es behauptet, vom Glück der Außenseiter erzählen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!