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#Magdeburg steht immer wieder auf und holt den Titel

Es gibt sie im Sport, diese modernen Märchen, solche, die auch Außenstehende fesseln und unterhalten. Dem als Außenseiter gehandelten SC Magdeburg ist ein solches am heißen Wochenende in Köln-Deutz gelungen. Eine Wunderheilung inklusive, gewannen die Magdeburger zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte die Champions League im Handball.

Und wie: gleich zweimal wurde es dramatisch. Erst der Sieg nach Siebenmeterwerfen am Samstag im Halbfinale gegen den Titelverteidiger FC Barcelona (40:39), dann am Sonntagabend das 30:29 nach Verlängerung im Finale gegen KS Kielce, den Vorjahres-Finalisten. Zweimal hat der SCM Galauftritte hingelegt, um die favorisierte Konkurrenz zu distanzieren.

Wiegert jubelt, Wolff untröstlich

Willen, Kampfkraft und Zusammenhalt waren da mehr wert als die Klasse Einzelner. Trainer Bennet Wiegert baut weiter an seinem Denkmal: Pokalsieger, Meister, Champions League-Sieger – Wiegert hat sie nun alle drei. „Wir sind die ganze Saison immer wieder aufgestanden und auch heute wieder. Gisli hat nach einem Belastungstest signalisiert, dass er würde spielen können, und das hat er dann gemacht. Er wird jetzt operiert werden und lange ausfallen. Aber er wird zurückkommen“, sagte Wiegert.

Die eine Million Euro Prämie des Europäischen Handballverbandes (EHF) hat sich sein Team redlich verdient. Mit Finanz-Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt kann Trainer/Sportchef Wiegert nun weiter am europäischen Handball-Kraftzentrum in Sachsen Anhalt bauen – und der kleine Makel zweier zweiter Plätze in dieser Saison ist mit dem Titel vom Sonntagabend auch beseitigt.

Neben Torwart Nikola Portner waren Abwehrchef Magnus Saugstrup und die Rückraumspieler Kay Smits und Gisli Kristjansson überragende Akeure eines sehr geschlossen auftretenden Teams, das auch den letzten Angriff Kielces überstand und die Führung behielt. Dabei war das Mitwirken Kristjanssons mehr als überraschend, hatte er sich doch im Halbfinale schwer an der Schulter verletzt. Doch das ausgekugelte Gelenk wirkte im Endspiel überraschend belastbar; unter Tränen bejubelte der Isländer den größten Erfolg seiner jungen Laufbahn.

Während Magdeburg also jubelte und Wiegert in einem Schlussspurt zu seiner Familie auf die Tribüne eilte, war Andreas Wolff untröstlich – wie im Vorjahr hatte der deutsche Nationaltorwart stark gehalten, aber doch verloren. Kielce verließ sich letztlich zu sehr auf die Qualitäten ihres Torschützen und Spielmachers Alex Duschebajew.

Kristjanssons Wunderheilung

Der aber wurde mit Spieldauer immer besser von der Abwehr aufgenommen – sehr zum Jubel der 1500 Fans in Grün und Rot, die den Lärm in der mit 20.000 Fans ausverkauften und sehr heißen Arena in gefährliche Zonen steigen ließen. Erst recht, als Kapitän Christian O’Sullivan um kurz nach halb neun den Pokal in die Höhe stemmte.

Es ging schon überraschend los. Kristjansson wärmte sich auf. Der Spielmacher war nach dem Foul am Samstag immerhin kurz bewusstlos gewesen. Dann roch es nach Wunderheilung: Kristjansson kam unter dem Jubel der SCM-Fans in der 18. Minute und traf gleich zur 8:7-Führung. Überhaupt war Magdeburg gut dabei, scheiterte aber an Wolff und fand zunächst selten ein Mittel gegen Alex Duschebajew.

Daniel Pettersson und der SC Magdeburg gewinnen die Champions League.


Daniel Pettersson und der SC Magdeburg gewinnen die Champions League.
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Bild: Reuters

Trotz mancher Vier-Tore-Führung Kielces im zweiten Durchgang blieb es eng, Magdeburg kam immer wieder heran, weil häufig Smits traf (20:22, 47.), und kämpfte sich in die Verlängerung. Dort war es dann eine reine Willensleistung. So verabschieden sich Marko Bezjak, Kay Smits, Piotr Chrapkowski und Mike Jensen als Champions-League-Sieger aus Magdeburg.

Für das Ziehen an Kristjanssons Wurfarm hatte es am Samstag übrigens keine Strafe der schwachen isländischen Schiedsrichter gegen Barcelonas Thiagus Petrus gegeben. Überhaupt wurde man an diesem lauten, heißen Handball-Wochenende das Gefühl nicht los, dass einige Unparteiische zunehmend überfordert sind. Das Spiel wird durch unnötige Regeländerungen wie die noch schnellere Mitte immer rasanter, knappe Entscheidungen wie Stürmerfoul, Siebenmeter oder Kreiseintritt sind mit bloßem Auge kaum zu fällen. Der an sich gute Videobeweis ist einigen wenigen kniffligen Situationen vorbehalten.

Schiedsrichter auch als Sieger

In Köln war die Zusammenarbeit zwischen Zeitnehmertisch und Referees zudem teils mangelhaft; anfangs funktionierte der Auszeit-Buzzer nicht, es gab Zweifel, wie oft die Trainer für Beschwerden bestraft worden waren. Das böse Verdikt wirkte wahr, dass die Schiedsrichter im Profihandball die letzten Amateure sind – mit ihren vielen Pfiffen auf 50:50-Basis aber großen Einfluss auf das Spiel nehmen.

Im Finale dann waren die slowenischen Schiedsrichter dem Anlass jederzeit gewachsen, ließen viel laufen, fielen auf nichts herein, nutzten den Videobeweis klug – so durften sich auch diese Unparteiischen wie Sieger fühlen.

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