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#Magie im Schnee von Planica

„Magie im Schnee von Planica“

Mythos Planica. Das Tal der Schanzen hat sich raus­geputzt. Endlich können die wintersportbegeisterten Slowenen zeigen, dass von diesem magischen Ort auch weltmeisterliches Flair ausgeht. Die Nordische Ski-WM, die am Mittwoch mit den ersten Qualifikationswettkämpfen begonnen hat und noch bis zum 5. März rund 600 Sportler aus 66 Nationen in das Länderdreieck Slowenien-Österreich-Italien zieht, ist zu Hause angekommen.

Nach drei vergeblichen An­läufen hat Planica den Zuschlag für das globale Kräftemessen auf der Schanze und in der Loipe bekommen. „Planica, du Kö­nigin aus Schnee. Dein Ruf ist in der ganzen Welt bekannt“, heißt es in der eingängigen Polka „Planica, Planica“. Bei jedem weiten Sprung wird der Refrain gespielt.

Bei der Vergabe der 24 Weltmeister­titel – zwölf im Langlauf, sieben im Skispringen, fünf in der Nordischen Kombination – wollen neben den scheinbar übermächtigen Norwegern, die bei der vergangenen WM in Oberstdorf 13 Titel ge­holt haben, auch die Deutschen entscheidend eingreifen. Allein: Klare Favoriten gibt es nicht. Bei den Kombinierern werden sich die Blicke vornehmlich auf Julian Schmid richten, der in der aktuellen Saison schon drei Weltcups gewonnen hat. Der 23 Jahre alte Oberstdorfer hat sich durch beherzte Leistungen in eine erfolgversprechende Position gebracht.

Generationenwechsel in der Kombination

Er ist der Mann der Zu­kunft, er steht für den eingeleiteten Generationenwechsel bei den Kombinierern, von denen sich nach dem Saisonende Dauer-Bundestrainer Hermann Weinbuch, seit 1996 im Amt, von seinem Führungsposten zurückzieht. Altmeister Eric Frenzel, ge­meinsam mit dem Norweger Björn Dählie mit 17 Medaillen der Rekordgewinner bei Nordischen Skiweltmeisterschaften, sowie Johannes Rydzek haben es in diesem Welt­cupwinter bislang kein einziges Mal un­ter die besten Drei geschafft. „Die jüngere Generation hat sie überholt“, sagt Weinbuch. „Das ist klar sichtbar.“

Einer wie Andreas Wellinger gehört mit seinen 27 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen. Doch er ist erfahren, er ist Olympiasieger – und vor allem: Er ist wieder da. Weltcupsiege in Lake Placid und Rasnov in den vergangenen beiden Wochen haben sein ohnehin großes Selbstbewusstsein nochmals gestärkt. „Er ist zurück und hat die Führung in der Mannschaft übernommen“, sagt Bundestrainer Stefan Horngacher.

In der Sportart Skispringen, die besonders den Kapriolen des Wetters ausgesetzt ist und in der die Athleten ständig und mit Feingefühl am Flugsystem feilen, ist es nicht außergewöhnlich, dass ein langjähriger Könner plötzlich wieder ganz vorn mitmischt. „Momentan ist er unser aussichtsreichster Springer“, sagt Horngacher, wohl wissend, dass mit Teamkollege Karl Geiger einer in Lauerstellung ist, der bei der Heim-WM im Allgäu in allen vier Wettbewerben vier Medaillen gewonnen hat.

„Das Ambiente ist absoluter Wahnsinn“

Wellinger spricht aus, was viele derzeit denken und fühlen. „Das Ambiente hier in den Bergen ist absoluter Wahnsinn. Das mit Sonnenschein, dann steht geilen Wettkämpfen nichts mehr im Weg.“ In den Julischen Alpen, rund um den 1637 Meter hohen Vitranc, scheint in diesen weltmeisterlichen Tagen derzeit die Sonne – und regelmäßig werden Zehntausende Zuschauer in das Nordische Zentrum von Planica strömen, wo die acht Schanzen wie Orgelpfeifen aneinandergereiht das Gesamtbild prägen. „Ich habe die letzten Jahre oft auf die Fresse gekriegt“, sagt Wellinger, der nach seinem Olympiasieg 2018 immer wieder von Verletzungen ausgebremst worden war. „Aber ich habe nie die Leidenschaft fürs Skispringen verloren.“

Bereit für den großen Sprung? Katharina Althaus gehört zu den Favoritinnen.


Bereit für den großen Sprung? Katharina Althaus gehört zu den Favoritinnen.
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Bild: dpa

Die Leidenschaft für Nordischen Wintersport ist grenzenlos. Am Auftakttag einer alle zwei Jahre stattfindenden WM wird dies besonders deutlich. Es ist die Stunde der Exoten. Jener Sportler, die schon überglücklich sind, in einem für sie magischen Moment überhaupt dabei zu sein. So wie Karla Schleske. Die 40 Jahre alte Mexikanerin hat am Mittwoch im Fünf-Kilometer-Freistilrennen ihre ganz persönliche Sternstunde erlebt. Es ist ihre erste WM-Teilnahme.

Neuer Frontmann: Die alten Helden haben ausgedient, Julian Schmid ist die größte Medaillenhoffnung in der Kombination.


Neuer Frontmann: Die alten Helden haben ausgedient, Julian Schmid ist die größte Medaillenhoffnung in der Kombination.
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Bild: dpa

Dafür hat die langjährige Siebenkämpferin die Tartanbahn mit der Loipe getauscht. „Ich liebe es, im Schnee und in den Bergen zu sein“, sagt sie – und freut sich unbändig über Platz 29. „Ich reise überall dort hin, wo Schnee liegt.“ Alaska, Colorado, Island – kein Weg ist für die Frau aus dem Küstenort Veracruz zu weit. „Ich will meinem Land diesen wunderbaren Sport nahebringen und 2026 die erste Mexikanerin bei Olympia sein“, sagt Karla Schleske. Es wäre eine Premiere für eine Langläuferin aus dem Land der Azteken.

Die Zeit ist reif für Katharina Althaus

Auch für die Libanesin Huguette Fakh­ry ist mit dem Start in Planica ein Traum in Erfüllung gegangen. Angesprochen auf ihr Ziel, sagt die Langläuferin, die im Feld der 39 Starterinnen mit knapp acht Minuten Rückstand 33. geworden ist, ganz un­bescheiden: „Ich will Weltmeisterin werden.“ Für die Frau aus dem Nahen Osten dürfte es ein Wunschtraum bleiben. Ebenso auch für die ehrgeizige Iranerin Samaneh Beyrami Baher, die vor ihrem Start in Planica lediglich acht Tage auf Schnee trainiert hat – und respektable Achte ge­worden ist.

„Darüber bin ich sehr glücklich.“ Glücklich, das will auch die Oberstdorfer Skispringerin Katharina Althaus sein, die an diesem Donnerstag wirklich zum Titel greift. Sie ist in bestechender Form, hat schon sechsmal in diesem Weltcupwinter gewonnen. Für sie scheint die Zeit reif, dass nach Jahren, in denen es bei Großereignissen lauter Silber gab, endlich der Sprung nach ganz oben glückt. Dafür muss es für sie zielstrebig die kleine Schanze im magischen Tal von Planica runtergehen.

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