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#Womit sich die Künstliche Intelligenz schwertut

Womit sich die Künstliche Intelligenz schwertut

Sprache als Ausweis von Intelligenz: Natürlich gibt es inzwischen unzählige faszinierende Fähigkeiten und Fertigkeiten, die den Menschen abheben von allen anderen Lebewesen, die begründen, warum er sich durchgesetzt hat und heute die Welt in einer Art und Weise dominiert, wie das keine Spezies vor ihm und mit ihm vermocht hat. Hervor stach und sticht dabei seine Sprache. Ja, auch Tiere können sich verständigen und darüber organisieren, in kleinen und größeren Gruppen, können vor Gefahr warnen, neue Nahrungsfunde verkünden, Jagdtechniken an Nachkommen weitergeben und sich sogar arbeitsteilig arrangieren. Aber auch das, was Ameisen und Bienen ihren Artgenossen mitteilen können, ist gemessen am Menschen recht schlicht, erschöpft sich im Kern in Botschaften an das nähere Umfeld und einfachen Imitationen. Die unendliche Satzfülle an Informationen über uns und unsere Umwelt, die wir Menschen mit einer begrenzten Zeichenzahl vermitteln können, ist unerreicht: Wir können eben nicht nur klarmachen, wie es uns geht, ob wir Hunger haben oder Sex wollen, sondern mit unserer Sprache hochkomplexe Zusammenhänge beschreiben, Theorien und Ideen darin aufbewahren für kommende Generationen, die sie aufgreifen, selbst nutzen, besprechen und weiterentwickeln können. Der Wissensstand der Menschheit ändert sich permanent – idealerweise wächst er.

Und doch ist es, wie der Historiker Yuval Noah Harari einmal ausgeführt hat, womöglich eine andere Besonderheit der menschlichen Sprache, die sie und ihren Verwender strukturell bevorteilt: „Das Einmalige ist, dass wir uns über Dinge austauschen können, die es gar nicht gibt. Soweit wir wissen, kann nur der Sapiens über Möglichkeiten spekulieren und Geschichten erfinden.“

Das hat gravierende Konsequenzen. Menschen können Mythen erfinden und Legenden bilden, fantastische Vorstellungen in Worte fassen. „Aber“, fährt Harari fort und das ist für ihn die dramatische Folge dessen, „mit der fiktiven Sprache können wir uns nicht nur Dinge ausmalen – wir können sie uns gemeinsam vorstellen.“ Und damit Ziele in ferner Zukunft vorgeben, Sinn stiften und Kooperation ermöglichen zwischen Hunderten, Tausenden oder zig Millionen hierdurch Gleichgesinnten, die sich persönlich gar nicht zu kennen brauchen.

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Harari führt wesentlich darauf zurück, dass es soziokulturelle Konstrukte wie Glaubensgemeinschaften, Nationen, Konzerne oder Geld überhaupt gibt und dass sie reale Macht haben oder bedeutsam sind. Diese Fähigkeit zur kollektiven Fiktion macht den Menschen zugleich ungemein flexibel und anpassungsfähig. Tiere ändern ihr Sozialverhalten nicht spontan grundlegend, sie sind an die genetische Evolution gebunden – der Mensch ist anders. Denker Harari bringt das so auf den Punkt: „Da menschliche Zusammenarbeit in großem Maßstab auf Mythen basiert, kann man die Form der Zusammenarbeit neu gestalten, indem man die Mythen verändert und neue Geschichten erzählt. Unter den richtigen Umständen können sich diese Mythen sogar sehr schnell ändern. Im Jahr 1789 schalteten die Franzosen beispielsweise quasi über Nacht vom Mythos des „Gottesgnadentums der Könige“ auf den Mythos der „Herrschaft des Volkes“ um.

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