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#„Man möchte nicht meinen, dass so viel Humor drin steckt“

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Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich, CSU, hat sich am Montagabend in der bierdampfenden Höhle des Münchner Augustiner-Kellers auf die Kabarett-Bühne gewagt. Warum hat er sich das angetan? Die diesjährige Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ hatte doch gezeigt, dass Verdruss im Verzug ist, wenn Politiker lustig sein wollen. Einerseits sind die beiden Tätigkeitsfelder eng verwandt, man denke nur an Hubert Aiwanger oder Monika Gruber. Folglich sagte Helmut Schleich, ein Kabarett-Könner, mit dem Eisenreich sich am Dienstag allen Ernstes in den Wettbewerb begab: „Du kannst in diesem Land ja im Grunde Kabarett und Kabinett praktisch nicht mehr unterscheiden.“

Das gilt insbesondere für Bayern, wo es die CSU lange gewohnt war, nicht nur die Arbeit der Opposition mit zu erledigen, sondern auch die Witze über sich selbst zu machen. Andererseits: Kann einer wie Eisenreich, der einmal vom Apfel der Macht abgebissen hat, je wieder zurück ins Paradies derer, die nur gscheit darüber reden oder schreiben?

Eisenreich gilt als Söder-nah

Eisenreich, 52 Jahre alt, gilt als Söder-nah, wenn auch nicht mehr ganz so nah wie schon mal. Als Bezirksvorsitzender der CSU München kann er sich mehr Eigenständigkeit erlauben als in der CSU üblich. Andererseits muss er im Oktober um sein Direktmandat bangen, und als Justizminister hat er nicht allzu viele Möglichkeiten, sich bekannt oder gar beliebt zu machen. Das deutete Eisenreich in seinem halbstündigen Vortrag selber an. Sein Auftritt im rappelvollen Saal war insoweit eine große Chance – aber auch ein hohes Risiko. Seine Vorrednerin etwa, die Profiperformerin Angela Ascher, soff ziemlich ab, nur wenige Hände der Münchner Society rührten sich, um ihr zu Hilfe zu kommen, und sei es durch Applaus. Eisenreich aber hatte sich im Vorgespräch auf der Terrasse des Landtags zuversichtlich gegeben. Zweckoptimismus? Schließlich war er es, der die Veranstaltung für den guten Zweck überhaupt angeregt hatte.

Nein. Schließlich hat Eisenreich eine Vergangenheit als ambitionierter Kabarettist. Er war sogar nominiert für den renommierten Bielefelder Kabarettpreis. Aber das ist gut 20 Jahre her. Jetzt, im Angesicht der Landtagswahl, musste er abliefern – und das tat Eisenreich.

Im Gepäck hatte er eine hübsche Handreichung, wie man es schafft, auf einer Berghütte in einem voll belegten Matratzenlager trotz allem eine gute Nacht zu verbringen. Eine Anekdote, wie er in einem Saal versucht, die weltpolitische Lage darzulegen, während eine Bedienung ständig hereinkommt, um die Zuhörer zu bedienen. Zudem eine Story über Männer, die sich weigern, daheim sauber zu machen: „Aus Staub sind wir, zu Staub werden wir. Ich rühr da nichts an, wer weiß, wer da alles rumliegt.“ Er sinnierte auch über die Frage, was ein Politiker draufhaben muss. „Fleiß? Find ich als CSUler einen SPDler oder Grünen gut, nur weil der fleißig ist? Naa! Je mehr der macht, desto mehr macht er falsch.“ Wie sagte die Moderatorin vom veranstaltenden Verein „Münchner für Münchner“: „Wenn man ihn so kennt, möchte man nicht meinen, dass so viel Humor drinsteckt.“

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