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#„Man muss aufpassen, nicht durchzudrehen“

„Man muss aufpassen, nicht durchzudrehen“

Herr Grobmeier, Sie sind Programmierer, was ist eigentlich das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Eigentlich wollte ich Rockstar werden. Dann habe ich mir die Haare wachsen lassen, und wir sind auf Tour gegangen. Ich habe festgestellt: Auf dem Boden schlafen und schlechtes Essen essen, das ist nichts für mich. Ich dachte dann: Was braucht meine Band eigentlich wirklich, und ich bin darauf gekommen: Es muss eine Webseite her.

Was haben Sie denn gespielt?

Schlagzeug! Es war auch richtig laut und richtig schön, aber irgendwann habe ich festgestellt, dass das Webseiten-Programmieren mehr Spaß macht als ständig durch die Gegend zu touren. Und so ist das hängengeblieben.

Aber Sie mussten schon ein bisschen was lernen, die Materie ist ja nicht so trivial.

Ich habe als Kind schon auf dem C64 programmiert, ich wollte immer Computerspiele machen. Später kam das Internet, da konnte ich mit Leuten reden in der Ferne, das war faszinierend. Das hat mich so begeistert, ich habe dann die erste Webseite gebaut.

Sie haben sich das alles selbst beigebracht?

Ja. Für das, was ich mache, bringt ein Informatikstudium eigentlich gar nichts. Man muss Spaß haben beim Coden, und wenn man die richtige Nische findet, lernt man das einfach.

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Sie haben also keine direkte Programmierausbildung?

Ich bin eigentlich Zahntechniker. Wie gesagt, ich wollte Rockstar werden und habe mir irgendeinen Beruf genommen, der verfügbar war, das war halt der Zahltechnikerberuf. Habe allerdings eine Rot-Grün-Schwäche, deshalb war mein Chef immer recht unzufrieden mit mir, wenn ich die Kronen machen musste. Ich bin dann erstmal zu Siemens und Infineon, und hab mir das in dieser Zeit beigebracht. Mit Java zum Beispiel habe ich 2001 angefangen.

Und irgendwann gründeten Sie Ihr eigenes Unternehmen.

Ich bin selbstständig seit 2011, und seit 2017 hat es die Form einer GmbH.

Wer sind denn Ihre Kunden?

Mein Topkunde ist die Opendi AG, die führend Software für Branchenbücher herstellt. Mein anderer, sehr wichtiger Kunde, ist ein großes Beratungsunternehmen in Frankfurt, für die mache ich viele Trainings.

Und seit wann arbeiten Sie für Apache?

Seit 2007. Ich habe schon immer Open Source gemacht, aber vorher nie in einer Organisation. Die Mentalität hat mich schon immer interessiert, und bei Apache habe ich mich dann auch zuhause gefühlt.

Wie ist denn diese Mentalität?

Es gibt Gruppen, da reicht das Ego bis zum Mond. Da wird auch immer gestritten, das ist unerträglich für mich. Dann gibt es Gruppen, wo ich mich wiederfinde, das gerne mache, und viel von den Kollegen lerne. Im Apache -Umfeld, da lernt man von den Besten.

Aber Sie machen das alles unentgeltlich – was bewegt einen dazu?

Da gibt’s verschiedene Gründe. Zum einen: Ich habe da eine Idee, aber alleine kann man das nicht coden, und dann fangen fünf Leute an, und man macht mit. Das andere: Man glaubt an die Idee. Das ist zum Beispiel passiert bei Google Wave. Da war ich Mentor. In meinem persönlichen Fall dachte ich mir, ich sollte mich fortbilden und mit Leuten zusammentun, die viel besser sind als ich.

Und das hat sich gelohnt?

Ich musste in meiner Ausbildung sehr viel durch die Wüste gehen, es war ja noch die Anfangszeit der Entwicklersache, das Internet war neu. Meine Oma hat damals gesagt: ‚Christian, mach doch das mit den Computern nicht. Ich kenne so viele, die verhungern da jetzt.‘ Damals war alles echt schwer, man musste schon gucken, wie werde ich besser. Da ist auch eine Existenzangst dabei gewesen.

Jetzt sind Sie mittendrin – welchen Teil Ihrer Zeit nutzen Sie für die Arbeit an Open Source?

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