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#Markus Söders Team ist er selbst




Bayerns Ministerpräsident hat im Wahlkampf einsame Entscheidungen getroffen. Führen Sie zum Ziel, ist das allein sein Erfolg. Falls nicht, könnte es einsam um ihn werden.

Unabhängig davon, wie die bayerische Landtagswahl ausgeht, eines scheint sicher: CSU-Chef Markus Söder wird erst mal Ministerpräsident bleiben. Mehr lässt sich derzeit kaum sagen. Wie stark seine Regierung sein wird, wie viele Ministerien die CSU an die Freien Wähler abtreten muss, ob er, Söder, noch einmal wirkmächtig ins Rennen um die Kanzlerkandidatur eingreifen kann, all das hängt vom genauen Ergebnis der CSU ab, und damit von wenigen Prozenten hin oder her. Zwischen 36 und 38 Prozent liegen nur zwei Punkte – und doch Welten für Söder. 

Der CSU-Wahlkampf ist ganz auf ihn zugeschnitten, es ist ein Wahlkampf im Alleingang. Neben den Stimmkreiskandidaten wird überregional vor allem sein Konterfei plakatiert. Er ist es, der mit unglaublichem Fleiß durch die Bierzelte tingelt. Das Team Söder ist Söder. Geht die Wahl noch mal gut aus, ist es sein Triumph. Kommt es anders, trägt er allein die Verantwortung.

Söder und die CSU ketten sich vor der Wahl an die Freien Wähler

Das gilt vor allem für zwei Kernentscheidungen der christsozialen Strategie. Da ist zum einen das Thema Koalitionswahlkampf. Die Partei, zu deren Markenzeichen jahrzehntelang ihre Unbesiegbarkeit zählte, zieht dieses Mal mit einer Koalitionsaussage in eine Landtagswahl und kettet sich an die Freien Wähler. Sicher, Söder konnte nicht damit rechnen, dass ein finsteres Flugblatt aus Hubert Aiwangers Jugend wenige Wochen vor der Wahl ans Tageslicht kommen würde. Dass seine Optionen, darauf wirkungsvoll zu reagieren, arg eingeschränkt waren, dies allerdings ist schon eine Folge seiner Entscheidung für einen Koalitionswahlkampf. 

Die Idee, die sogenannte bürgerliche Koalition in Bayern als Hort der Stabilität gegen die zerstrittene Ampel in Berlin zu inszenieren, wäre in sich zusammengefallen, wenn ausgerechnet Söders Regierung kurz vor der Wahl zerbrochen wäre. Robert Habecks Heizungsgesetz mag handwerklicher Murks gewesen sein, die Aiwanger-Affäre um das antisemitische Flugblatt rührt am Wertefundament unseres Landes.

Abwandern der Industrie: Bayern hat mehr zu verlieren als andere Bundesländer

Söders zweite Weichenstellung hängt eng mit seiner Koalitionsaussage zusammen. Genauso wie er seine Regierung als Gegenmodell für den vermeintlichen Berliner Ampel-Sumpf zu inszenieren versucht, genauso stilisiert er den Freistaat als das bessere Deutschland. Sicher, es ist einem CSU-Politiker keinesfalls vorzuwerfen, wenn er Bayern für einen von der Schöpfung besonders verwöhnten Landstrich preist. Doch wenn diese Überhöhung so gar nicht mehr zur Lebenswelt der Menschen passt, wird es gefährlich. 

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Schon einmal ist eine CSU-Kampagne mit dem Motto „Sommer, Sonne, CSU“ krachend gescheitert. Das Ergebnis 2008 glich einem abrupten Wettersturz – Minus 17 Prozent. Auch heute trifft Söders Wohlfühlwahlkampf die Stimmung vieler Menschen nicht. Die Bürgerinnen und Bürger suchen bezahlbare Wohnungen, die Kommunen ächzen unter der Zahl der Migranten, und auch die bayerische Wirtschaft wird sich – allen Beteuerungen Söders zum Trotz – vom deutschen Abwärtstrend kaum entkoppeln können. Im Gegenteil: Wenn Industrie wegen hoher Energiepreise abwandert, dann hat Bayern als industriestarkes Land weit mehr zu verlieren als andere Bundesländer. Zu all diesen Punkten würde man gern etwas vom Ministerpräsidenten hören, das über das unter Demokraten ungehörig harte Grünen-Bashing hinausgeht. 

Die CSU wird Söder am Samstag mit gutem Ergebnis wieder zum Parteichef wählen. Was dieser Treueschwur wirklich wert ist, wird sich nach dem 8. Oktober zeigen. 

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